"Jungkook", sanft kam sein Name über meine Lippen und ich hielt ihn auf. Er versuchte an mir vorbei zu sehen, doch ich rutschte mit meinem Gesicht wieder in sein Blickfeld. "Das geht dich nichts an", fuhr er mich an, doch in seinem Blick war Verzweiflung zu lesen. Er war nicht partout dagegen, dass ich mich einmischte, er wollte mich nur in nichts mit hinein ziehen. Doch ich hatte keine Angst vor den Schmalspurganoven, die ihm den Schulalltag schwer machten.
Im Gegenteil. Ich würde noch dafür sorgen, dass sie es bereuten sich mit uns angelegt zu haben.
Nur kapierte Jungkook dieses uns noch nicht. Ich hatte ihn in den letzten Wochen als verschlossen kennen gelernt. Er war misstrauisch, doch das war auch kein Wunder. Doch das war nicht alles, was ihn ausmachte. Er war auch begeisterungsfähig, man konnte ihn zum staunen bringen und das war so ungefähr das Niedlichste, was ich je gesehen hatte. Er hatte ein gutes Herz und ich lernte ihn schnell zu schätzen.
Was ich jedoch nicht schätzte, war sein Job in dem Casino. Schon nach ein paar Besuchen da, musste ich feststellen, dass die Angestellten dort wie Dreck behandelt worden. Sie bekamen nicht mal das Geld, dass ihnen zustand. Deswegen hielt auch keiner lange durch, bis er wieder kündigte. Jungkook jedoch war anders. Er biss sich so durch, denn er dachte, dass er keine Wahl hatte.
Seine Mutter arbeitete in einer zwielichtigen Bar und irgendwer an seiner Schule war dahintergekommen und drohte jetzt alles auffliegen zu lassen. Es gab nicht viel zum Auffliegen lassen, sie war da nur die Bedienung, aber die Gerüchteküche machte aus einem Jungen, der in einer relativ armen Familie groß wurde gern mal einen Hurensohn.
Doch sie hatten beide keine andere Wahl, sie fanden sonst keinen Job der zeitlich gut genug passte, um zu arbeiten. Jungkook musste noch in die Schule. Seine Mutter kümmerte sich um um Jungkooks kleine Schwester und musste nachts los, wenn ihr Sohn nach Hause kam. Sie hielten zusammen.
Ich konnte mir das jedoch nicht wirklich mit ansehen. Seiner Mom konnte ich nicht helfen, noch nicht, aber ihm sehr wohl. Zunächst wollte ich, dass er weg kam von diesem Casino, welches Unmengen Geld in teure Ausstattung legte, aber ihre Mitarbeiter am Hungertuch nagen ließ, zu nicht bezahlten Überstunden zwang und ihnen nicht mal Pausen gönnte.
Er durfte sich zu mir setzten und erst dachte ich, dass es daran lag, dass er einen guten Arbeitgeber hatte, der locker damit umging, solange die Angestellten sich wohl fühlten, doch dann kam einer der Manager und fragte mich, was ich denn für zwei Stunden Zeit mit Jungkook zahlen würde... und so erfuhr ich erst mal, was hier wirklich abging. Ich bezahlte tatsächlich für zwei Stunden mit ihm und wir wurden in ein nettes Hinterzimmer gebracht. Ich dachte ich sei im falschen Film. Er dachte es auch. Das hatte nicht in seiner Jobbeschreibung gestanden.
Mit ein bisschen Druck bekam ich aus ihm heraus, dass sie ihm gedroht hatten ihn rauszuwerfen, wenn er nicht meine Wünsche erfüllte. Zum Glück war ich der Erste, der auf die Idee kam, sich Jungkook zu buchen. Doch ich bemerkte schnell, dass andere viel öfter plötzlich von der Bildfläche verschwanden und ich begann das Casino mit ganz neuen Augen zu sehen.
"Jungkook schau... ich kann dir einen anderen Job besorgen..." Er schüttelte vehement den Kopf. Warum war er nur so verdammt stur? Scheu sah er mich an. "Das ist nicht deine Aufgabe. Ich brauche deine Hilfe nicht." Damit wandte er sich von mir ab, ohne auch nur eine Bestellung aufzunehmen. Ich seufzte dunkel. Dann fasste ich einen Beschluss. Noch einmal winkte ich den Manager ran und noch einmal bezahlte ich zwei Stunden mit Jungkook. So langsam ging das zwar an mein Erspartes, doch das war es mir wert.
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Amnesia
Fanfiction"Taehyung... du bist endlich wach." "Wer bist du?" Was wenn dir neun Wochen aus deinem Leben plötzlich fehlen? Neun Wochen, die dein Leben zuvor verändert hatten... !boyxboy! !smut! (solo Erin) #143 in Fanfiction, the heck, Dankeschön!! Star...