Silvester

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Mia stand glücklich im Mantel eingemummelt, im Garten. Sie hatten den Tag auf der Skipiste verbracht und viel gelacht. Joshua und die Familie Wick konnten natürlich alle mit Skiern umgehen. Kim und Mia hatten den Tag, mit den ersten Versuchen verbracht. Sie hatte das Gefühl gehabt, mehr im Schnee gelegen zu haben, als auf diesen verflixten Skiern. Samuel und Joshua hatten einen langen Geduldsfaden bewiesen und nach ein paar Stunden, hatte sie es tatsächlich geschafft, einmal ohne zu fallen, die kleine Piste runter zu fahren.

Durchgefroren und aufgeweicht vom Schnee hatten sie dann erst mal heiß gebadet und danach gab es Raclette. Mia war sehr ruhig den Abend über gewesen. Zu sehr war sie von der Stimmung beeindruckt. Sie hatte noch nie einen Jahreswechsel so verbracht, wie heute.

Meist hatte sie irgendwo im Club gefeiert und sich voll laufen lassen. Wenn sie einen guten Tag gehabt hatte, war sie mit jemanden nach Hause gegangen. Alleine zu Hause hatte sie den Jahreswechsel nicht ausgehalten. Zu düster wurde ihre Stimmung immer. Der Rückblick auf das Jahr, war meist eher traurig und deprimierend gewesen und auch die Vorschau aufs nächste Jahr, machte es da nicht besser.

Sie hatte die Uhr danach stellen können, dass sie um diese Zeit immer in eine depressive Stimmung verfiel und einen starken Rückfall bekam. Meist hatte sie den so stark gehabt, dass sie davon mehrere Wochen zehren konnte.

Dieses Jahr war es das erste mal ganz anders. Ihre Stimmung war stabil. Sie war zwar immer noch traurig, dass sie selbst keine Familie hatte, mit der sie feiern konnte und hatte immer noch zu kämpfen, mit den Erinnerungen an die Jahre, in denen sie bei Jayden gewesen war, aber das hielt sich im Hintergrund.

Im Vordergrund stand Samuel. Samuel und das Jahr, was sie miteinander verbracht hatten. Das Jahr in dem so viel passiert war. Schlechtes aber hauptsächlich viel Gutes. Ein unglaubliches Jahr war es gewesen. Wenn sie das Jahr Revue passieren ließ, hatte sie manchmal das Gefühl in einem Kinofilm zu sitzen. Es fühlte sich alles immer noch so surreal an.

Während des Essens hatte Mia die Familie beobachtet und ihren Umgang miteinander. Nicht ein böses Wort war gefallen. Jeder nahm Rücksicht auf den anderen und Kim und sie wurden integriert, als wenn es nie anders gewesen wäre. Samuel hatte sie zwischendurch gefragt, ob alles gut war und sie hatte ihn lächelnd beruhigt. Ja, es war alles gut. Es war alles so gut, dass ihr einfach die Worte fehlten. Sie sog diese Stimmung, diese Liebe in sich auf und verankerte sie tief in ihrem Herzen.

Das Jahr hatte wie immer angefangen und hatte eine so unglaubliche Wendung genommen, dass Mia gespannt war, was das nächste für sie bereit hielt. Eins wusste sich schon mal. Sie würde heiraten! Mia Hensley, würde Mia Wick werden. Grinsend schüttelte sie den Kopf. Das war so unfassbar.

„Was ist los, meine Schöne? Noch fünf Minuten und das alte Jahr ist vorbei."

Samuel legte seine Arme um Mia und zog sie an seine Brust. Mia kuschelte sich an ihn und sog sie Wärme und den Duft auf.

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir hier stehen und dass wir heiraten werden. Wenn ich überlege, wie wir uns im Frühjahr kennen gelernt haben, was alles passiert ist und wo wir jetzt stehen, krieg ich schon fast ein bisschen Angst. Es ging alles so unglaublich schnell, wo soll das noch hinführen? Macht dir das keine Angst?"

Samuel schüttelte den Kopf und sah ihr liebevoll ins Gesicht.

„Nein, solange du bei mir bist, wir zusammen sind, macht mir nichts Angst. Ich lass einfach alles auf mich zukommen. Überlege, was wir alles schon zusammen in der kurzen Zeit gemeistert haben, da werden wir den Rest ja wohl auch noch schaffen."

Sanft gab er ihr einen Kuss und Mia überlief ein wohliger Schauer.

„Ich hoffe du behältst Recht. Ich mach mir nur Sorgen, es ist schon wieder zu lange her, das letzte Drama. Kennst du das? Ich bin immer noch in der Haltung, dass ich in Deckung gehen will, weil bald wieder ein Schlag kommen muss. Es gab noch nie so eine lange Zeit in meinem Leben, in der es mir so gut ging. Ich fühl mich, wie auf der Hut, ich kann das nicht so ganz glauben, dass das so anhält."

Lost in you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt