*Nina* POV
Unsicher blickte umher. In meinen Händen hielt ich meine Bücher, die ich für die erste Stunde brauchte, fest umklammert. Nur langsam ging ich mit zitternden Knien Schritt für Schritt vorwärts in meine Klasse.
So geht es mir jeden Morgen. Obwohl es bereits Dezember ist und ich schon seit Anfang dieses Jahres auf diese Schule, das "Black South College" gehe, fühle ich mich immer noch etwas unwohl und würde mich am liebsten hinter meinen Büchern verkriechen. Nur gelegentlich rede ich mit ein paar anderen Schülern, wie beispielsweise Yim und Yam, die sehr nett sind, aber das wars auch schon.
Die Schüler und Schülerinnen strömten lachend und schwatzend an mir vorbei und tauschten sich gerade über den neuesten Tratsch und Klatsch an der Schule aus.
Wie gerne hätte ich auch eine Freundin. Jemand, mit dem ich lachen und Spaß haben kann, mit der ich über alles reden kann.
Ich spürte, wie mich wieder einmal eine Traurigkeit übermannte. Das Gefühl, eine Freundin bzw. Freunde zu haben, konnte ich bisher noch nicht erleben, da ich noch nie welche hatte. In den vorherigen Schulen, die ich besuchte, galt ich nur als die "langweilige Streberin, mit der niemand zu tun haben wollte". Seitdem lebte ich eher zurückgezogen und bin meist ziemlich überrascht, wenn mich jemand mal anredet. Außer damals in unserem Urlaub in Brasilien, wo ich mich jemanden wirklich gut verstanden habe, aber leider haben wir uns seitdem nicht mehr gesehen.
Ich war wohl so sehr damit beschäftigt gewesen, während dem Gehen auf den Boden zu starren, sodass ich gar nicht bemerkt hatte, dass plötzlich jemand in mich hineinrannte und meine ganzen Bücher samt Federmäppchen zu Boden krachte. Derjenige entschuldigte sich nicht einmal, sondern grinste mich nur dämlich an, lachte auf einmal lauthals los und ging mit seinen Kumpels weiter.
"Hast du das gesehen, wie die blöd geschaut hat?", hörte ich sie untereinander redeten. Mein Herz wurde schwerer und ich würde am liebsten nach Hause laufen, aber ich konnte nicht. Ich musste mich zusammen reisen! Schließlich bin ich in der Schule ...!
Mühsam versuchte ich meine Tränen zu unterdrücken und bückte mich, um das Heruntergefallen einzusammeln. Warum musste das aber auch immer mir passieren?
"Komm ich helfe dir!", hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir, und sah jemanden aus dem Augenwinkel, der sich ebenfalls bückte, um mir beim Aufheben zu helfen. Als ich aufblickte, sah ich geradewegs in das Gesicht von Gastón.
Gastón meinen heimlichen Schwarm. Gastón, den ich nicht mehr vergessen konnte seitdem ich ihn am ersten Schultag an der Schule gesehen hatte. Gastón, der Freund von Delfi, die wiederum die beste Freundin von Ámbar ist, die mich immer zu schikanieren versucht.
Ich spürte, wie mir die Luft wegbleiben und ich erstmals nicht wusste, was ich antworten sollte.
"Ähh, danke!", stotterte ich.
'Nina, entspann dich! Atme ein und aus. Ein und aus.', versuchte ich mich selbst zu beruhigen, um mich auf die Situation konzentrieren zu können.
"Seit wann gehst du auf dieser Schule. Ich habe dich noch gar nicht hier gesehen!", fragte er mich, während er mit meinen Büchern in der Hand wieder aufstand. Ich tat es ihm sogleich nach.
"Ich-ich-Ich gehe hier schon immer ähhh, ich meine natürlich seit Anfang dieses Schuljahres".
Was redete ich da eigentlich für einen Stuss? Verlegen betrachtete ich meine Schuhspitzen und lies meine Haare wie ein Vorhang vor meinem Gesicht hängen.
"Schön. Und wie ist dein Name?", will er wissen und ich blickte wieder auf, worauf ich mich sofort in seinen wunderschönen Augen verlor.
"Nina!", antworte ich.
"Freut mich, Nina, ich bin Gastón!", mit diesen Worten reichte er mir meine Bücher zurück, als sein Blick plötzlich auf die oberste Lektüre fällt.
"Die Leiden des jungen Werthers? Liest du dieses Werk gerade?"
"Ja, also ich ...!", bevor ich mich rechtfertigen konnte, warum ich dieses Buch las, unterbrach mich Gastón "ich habe dieses Buch auch gelesen und wie findest du es?"
"Eigentlich ganz gut ...!", gestand ich schüchtern.
‚Nina, reiß' dich zusammen. Gaston soll nicht von dir denken, dass du eine Langweilerin bist!', mahnte ich mich selbst.
"Ja, ich fand das Buch auch richtig gut!", meinte Gaston.
Ich lächelte verlegen und wusste nicht, was ich sagen sollte.
"Hey Gastón, wo bleibst du?", plötzlich kam Matteo, sein bester Freund, auf uns zu.
"Hey Snob, was ist los?", fragte Gaston und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
"Der Unterricht geht bald los? Oder sag bloß du hast beim Flirten die Zeit vergessen!", meinte Matteo und grinst ihn vielsagen an.
"Na, gut. Ich muss los, wir sehen uns. Und höre nicht zu sehr auf ihn!", mit diesen Worten verabschiedete sich Gastón von mir und ging.
Mit klopfenden Herzen blieb ich alleine zurück und sah ihm noch lange nach, bis er schließlich in seiner Klasse verschwindet. Hatte Gastón gerade tatsächlich mit mir, der unsichtbaren Nina, geredet? Was Schöneres konnte am heutigen Tag nicht mehr kommen, oder etwa nicht?
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Hola chicas!
Das ist meine erste Adventkalender-Geschichte! Vorerst ein paar Erklärungen. Ja, ich weiß, dass es in Argentinien im Dezember 30 °C hat, aber irgendwie kann ich mir kein Weihnachten unter Palmen vorstellen - ihr etwa? Also stellt euch während dem Lesen meiner Story einfach vor, es ist Winter, es schneit und es ist kalt...! 🙈
Achja, und da ich "versehentlich" zu viele Kapitel geschrieben habe, werden an bestimmten Tagen einfach zwei erscheinen - so wie auch heute!
Nun hoffe, ich euch, es gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen!
LG. Ina 🙈
PS: Ja, Lara @Geschichten__ endlich habe es auch ich inzwischen geschafft ein neues Kapitel zu posten!🙈😉
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All I Want For Christmas Is You #ChristmasCarolAwards2017 - Gastina
FanfictionDas Leben von Nina, dem schüchternen Mädchen vom Black South College, wird während der Vorweihnachtszeit so ziemlich auf den Kopf gestellt. Sie findet eine neue Freundin namens Luna, die aus Mexiko nach Buenos Aires gezogen ist und sie verliebt sich...