Kapitel 3: Unser Neues Zuhause

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Natürlich mussten wir für den Umzug packen. Ich behielt einige Dinge, die meinen Eltern gehörten, insbesondere den Schmuck meiner Mutter. Ich gab Caleb ein paar von Dads Modellautos und ein paar seiner Shirts. Ich wusste nicht, für wen von uns es schlimmer war, für Caleb oder für mich? Unsere Eltern waren gestorben, und wir hatten eine neue Familie, bei der wir wohnen würden. Mein Gehirn konnte nicht alles verarbeiten was gerade passierte, aber ich musste mich auf andere Dinge fokussieren. Ich konnte meine Eltern nicht zurück bringen, egal wie sehr ich es wollte. Ich musste stark sein, für meinen Bruder und mich.

Caleb weigerte sich, zu sprechen. Er sprach kein Wort mit mir oder irgendwem sonst. Er hatte immer noch nicht aufgehört, zu weinen. Manchmal weinte er für fünf Minuten, hörte wieder auf, nur um für weitere zwanzig Minuten zu weinen. Er tat mir so leid.

Abby war traurig, dass wir wegzogen. Mich von ihr zu verabschieden war so schwer. Ich konnte gerade so mit ihr oder anderen sprechen, von denen ich mich verabschieden musste. Abby schien nicht besonders traurig über das zu sein, was passiert war. Sie bekundete ihr Mitleid und umarmte mich, und sagte dann, alles wäre in Ordung. Keine Tränen. Kein Trost.

Bei Leuten zu leben, die ich seit Ewigkeiten nicht gesehen hatte, war kein annehmbarer Kompromiss für mich. Sie gehörten nicht zur Familie. Nachdem ich mich von meinen Freunden und den Nachbarn verabschiedet hatte, brachen Caleb und ich auf zu unserem neuen Zuhause.

Nach zwei Stunden auf schwarzem Asphalt und dann zwanzig Minuten durch grüne Felder und Bäume, bog das Auto schließlich auf eine gepflasterte Straße ein, die zu einer Villa führte. Ich traute meinen AUgen nicht. Es war eine richtige Villa. Es war riesig um genau zu sein. Eine klassische blutrote und milchweiße Villa mit silbernen und goldenen Ornamenten.

"Was ist das?", fragte Caleb, der aus dem Fenster starrte.

Seine Stimme erneut zu hören zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Ich wollte ihm gerade sagen, dass es eine Villa war, doch das war es nicht, was er anstarrte. Weiter weg von der Villa (stock?) auf einer Wiese mit hohem gelben Gras stand ein anderes. Junge, es machte mir Angst. Es schien verlassen, mit einer grauen Färbung. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt 'grau'. Ich konnte es nicht wirklich sagen,es war zu weit weg.

"Nur ein altes Haus" meinte ich, während ich ihm meinen Arm um die Schultern legte, doch er schob schnell meinen Arm von sich und starrte weiter aus dem Fenster.

Das Auto kam vor einem paar mittleren Alters. Ich vermutete, dass sie es waren: unsere neuen Pflegeeltern. Es brachte mich um den Verstand, das zu sagen. Als Caleb und ich aus dem Auto stiegen, rannte die Frau zu uns, um uns zu umarmen.

"Emily! Caleb! Ihr zwei seid so gewachsen!" Ihre Stimme war hoch. Sie musterte uns lange., bevor sie ihre Arme erneut um uns schlang.

Ihr Mann, Mr. Harmon, räumte unsere Sachen aus dem Auto und bedankte sich bei dem Polizisten. Während er davon fur und die Harmons noch redeten, wie süß Caleb doch sei, musterte ich sie. Die Frau hatte kurze schwarze, glatte Haare, die eies ihrer Augen bedeckten. Eine helle pinke Strähne stach aus der schwarzen Masse hervor, sie war ziemlich süß. Sie hatte braune Augen, eine kleine Nase und sehr dünne Lippen. Ihre Haut war blass, aber nicht ugesund blass. Sie trug ein gelbes Kleid und ein Paar Flip Flops.

Mr. Harmon auf der anderen Seite, war möglicherweise in den dreißigern oder vierzigern, allerdings sah er aus, als wäre er erst fünfundzwanzig. Er hatte braunes lockiges Haar, das etwa bis zu seinen hellblauen Augen reichte. Er hatte perfekte Wangenknochen und einen großen Mund mit perfekten Zähnen. Er trug eine dunkelblaue Shorts und ein graues Sport T-Shirt.

Irgendetwas fehlte noch. Oh ja, die Tochter.

"Wo ist eure Tochter?", fragte ich.

Plötzlich lagen ihre Blicke auf mir. Sie waren wie eingefroren, und Mr. Harmons Lächeln verwandelte sich in ein...... er lächelte für einen kurzen Augenblick, bevor er nervös hüstelte. "Sie kann nicht hier sein."

Ich wartete auf eine genauere Antwort, doch das war alles was ich bekam.

"Oh", sagte ich lediglich.

Mrs. Harmon schnappte sich die Taschen und führte uns, gefolgt von Mr. Harmon ins Haus. Mr. Harmon fragte Caleb, ob er Roller möge. Mein Bruder antwortete enthusiastisch, und das, was sofort unsere Aufmerksamkeit erregte, waren zwei brandneue Roller, die vor uns standen. Die Roller waren wirklich schön, aber sie könnten es nie mit der unfassbaren Villa aufnehmen, in der wir unsbefanden. Selbst Caleb japste. Das innere war so enorm und ausgefallen.

"Eure Zimmer sind noch nicht ganz fertig, aber fühlt euch frei, ein wenig umher zu gehen. Es gibt so viel zu entdecken!", sagte Mr. Harmon fröhlich. "Es sei denn, ihr seid müde, dann könnt ihr ins Bett gehen."

Caleb rannte zu dem silbernen Roller. Ich sah ihn lächeln, und ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah die Harmons miteinander lüstern und zustimmend nicken. Als sie merkten, dass ich sie beobachtete, setzte Mrs. Harmon eine unbekümmerte Miene auf und kam zu mir herüber. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter.

"Bitte, befolge eine Regel." Sie zeigte nach oben. "Siehst du den vierten Flur? Der auch der letzte ist?"

Caleb und ich nickten.

"Mr. Harmons Kunstwerke sind dort oben, daher ist niemand dort erwünscht. Dort eben steht außerdem teure Kunst, und wenn irgenetwas davon zerstört wird, nun ja, dann ist eine ganze Menge Geld weg."

Im ganzen Haus befand sich alles mögliche an Kunst. Alles mögliche an fantastischer Kunst, die zu der wunderbaren Atmosphäre der Villa beitrugen. Caleb und ich versprachen, niemals dort hinauf zu gehen.

"Nun gut", sagte Mr. Harmon. "Ihr beiden könnt machen was ihr wollt, ein wenig zusammen spielen, während wir eure Zimmer fertig machen. Nachher werden ein paar Arbeiter zum Streichen vorbeikommen, und nehmen ein paar Umdekorationen in deinem vor, Caleb, es ist noch voller Mädchenkram-" Er korriegierte sich: "Kram von meiner Frau."

Bevor ich etwas sagen konnte, begann Caleb, mit dem Roller das Haus zu erkunden. Ich rief ihm nach, er solle auf mich warten, doch er war schon weg. Ich wollte mit ihm das Haus erkunden, doch ich war noch nicht bereit, ihn alleine zu lassen. Nicht noch einmal. Ich bedankte mich bei den Harmons, schang mich auf den Motorisierten Roller, und  folgte Caleb durch unser neues Haus.

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