5. Kerze

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Dunkelheit.

Eine erstickende, zähflüssige Masse, die mich umgab und mir meinen Atem aus den Lungen presste. Ich kämpfte nicht gegen die Kraft an, die mich immer weiter in den mit Schwärze gefüllten Abgrund zog. Ich hatte aufgegeben.

Um mich herum hörte ich das Gelächter der Anderen, ihre spottenden Rufe. Ich spürte ihre brennenden Blicke noch immer auf meiner mit Narben bedeckten Haut, die Blicke, die mich zu dem gemacht hatten, was ich war.

Ein Nichts, unbedeutend bis auf die letzte Faser meines ausgelaugten Körpers.

War es noch mein Körper? Hatte ich noch die Kontrolle über das, was mit mir geschah?

Im nächsten Moment fiel alles von mir ab. Die Angst, die Wut, die Machtlosigkeit. Den Willen, zu leben, hatte ich längst verloren, eine Tatsache, die mich zurück zu dem Punkt brachte, an dem ich stand.

Ich befand mich in einem Spalt zwischen Leben und Tod, genoss fast schon das Gefühl der heißen Flüssigkeit, die über mein Handgelenk floss und mich der Erlösung näher brachte.

Ich war am Ertrinken, in meinem eigenen Blut, konnte nicht mehr an die Oberfläche gelangen, bis die letzte Kerze erlosch.

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