Das Märchen von der Kristallkugel

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*Rose*

Am nächsten Morgen, ich war schon eine Weile wach, lag ich noch immer in seinen Armen. Betrachtete ihn einfach nur und ließ meine Finger sanft über seine Brust streicheln. Ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen. Ich war bei ihm. Er war bei mir. Wir waren zusammen. Wir liebten uns einander so sehr. Gaben uns gegenseitig Halt und Kraft.

Als mein Magen immer lauter knurrte, löste ich mich vorsichtig aus seinen Armen. Wollte ihn nicht wecken, sah er doch so wahnsinnig süß aus, wenn er schlief. Ich suchte meine Sachen zusammen, bis mir etwas auffiel. Suchend schaute ich mich um. Schaute auf das Nachtschränkchen und auf dem Boden. Suchte unter dem Bett, doch ich konnte das Gesuchte nicht finden.

„Scheiße" fluchte ich leise und rieb mir durchs Gesicht.

„Was ist los?" kam es verschlafen vom Bett. Ich setzte mich auf das Bett, er drehte sich etwas und legte seinen Kopf auf meinen Schoss, legte seine Arme um meine Taille. Sanft strich ich ihm durch seine leicht lockigen Haare.

„Wir haben gestern im Eifer des Gefechtes das Kondom vergessen" erklärte ich ihm leise.

„Oh Shit... Und nun? Ich meine, es ist hier sicher. Wir würden das bestimmt irgendwie schaffen. Die anderen würden uns sicher helfen" erwiderte er grübelnd, nach einer längeren Pause.

„Nun warten wir erstmal ab. Was anderes können wir eh nicht tun. Natürlich würden wir das schaffen" lächelnd gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Nickend verstärkte er seinen Griff um mich.

„Warum bist du angezogen?" fragte er mich.

„Weil ich Hunger habe" grinste ich schief und wie auf Kommando fing nun auch sein Magen an sich zu melden.

„Gib mir zwei Minuten" grinsend gab er mir einen Kuss, stand auf und zog sich etwas über. Schmunzelnd ließ ich ihn dabei keine Sekunde aus den Augen. Bewundernd ließ ich meinen Blick über seinen Körper wandern.

„Ich mag es, wenn du mich so ansiehst" grinste er mich schief an und hielt mir seine Hand hin, als er fertig war.

„Ich werde mich niemals an dir satt sehen können" schmunzelnd nahm ich seine Hand. Zusammen gingen wir runter in die Küche, wo Rick mit Judith auf dem Arm stand. Sie war am quängeln und wimmern.

„Sie hat gestern Abend Fieber bekommen" erklärte Rick und versuchte sie zu beruhigen. Er sah müde aus, hat sicher nicht viel Schlaf bekommen letzte Nacht.

„Darf ich mal mein Glück versuchen?" fragte ich ihn und nahm sie auf den Arm. Mit großen, verweinten Augen sah sie mich an. Ihr Mund verzog sich nach unten, wie kurz vor dem weinen. „Hey Sonnenschein. Ich weiß, krank sein ist doof. Alles tut einem weh und man möchte sich nur unter der Decke verstecken. Aber manchmal hilft es, wenn man eine Geschichte erzählt bekommt. Magst du eine Geschichte hören? Vielleicht das Märchen von der Kristallkugel?". Leicht nickte sie und drückte ihren Teddybären fest an sich. Ich lief langsam durch die Küche und wiegte sie dabei sanft hin und her.

„Es war einmal eine Zauberin, die hatte drei Söhne, die sich brüderlich liebten: aber die Alte traute ihnen nicht und dachte, sie wollten ihr ihre Macht rauben. Da verwandelte sie den ältesten in einen Adler, der musste auf einem Felsengebirge hausen und man sah ihn manchmal am Himmel in großen Kreisen auf- und niederschweben. Den zweiten verwandelte sie in einen Walfisch, der lebte im tiefen Meer und man sah nur, wie er zuweilen einen mächtigen Wasserstrahl in die Höhe warf. Beide hatten nur zwei Stunden jeden Tag ihre menschliche Gestalt. Der dritte Sohn, da er fürchtete, sie möchte ihn auch in ein reißendes Tier verwandeln, in einen Bären oder einen Wolf, so ging er heimlich fort. Er hatte aber gehört, dass auf dem Schloss der goldenen Sonne eine verwünschte Königstochter säße, die auf Erlösung harrte: es müsste aber jeder sein Leben daran wagen, schon dreiundzwanzig Jünglinge wären eines jämmerlichen Todes gestorben und nur noch einer übrig, dann dürfte keiner mehr kommen. Und da sein Herz ohne Furcht war, so fasste er den Entschluss, das Schloss von der goldenen Sonne aufzusuchen.

Bleib hier! (Carl Grimes, The walking dead FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt