31 - Verwirrung und Zweifel

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Die Sonne strahlt mir unangenehm ins Gesicht. Mein erster Gedanke gilt Isaac, dieser Idiot hat mich gestern doch ernsthaft abgefüllt!
So ein Flachwichser!
Aber lange kann ich nicht an ihn denken sondern werde von den Gedanken an Luano unterbrochen.
Mit Abstand der schönste Abend.
Am Anfang haben wir getanzt und uns Unterhalten und als es später wurde haben wir in der Niesche zwischen Bar und den Toiletten gekuschelt. Und soweit ich mich erinnern kann war es tatsächlich nur kuscheln. Es ist ein Wunder das ich mich noch daran erinnere. Aber ich erinnere mich leider nicht mehr daran wie ich ins Hotel kam.
Ich habe das Gefühl das wir betrunken immer zu einander finden...

Ermüdet drücke ich mein Gesicht ins Kissen und atme tief ein.
Moment seit wann riecht mein Kissen nach Zimtschnecken?
Verwirrt hebe ich meinen Kopf. Meine Haare hängen mir wirr ins Gesicht und meine Lippen sind wie immer am Morgen geschwollen.
Stöhnend vergrabe ich meine Hände zwischen den Kissen. Die komischerweise nach Zimtschnecken riechen.

>Hör auf damit.< Höre ich jemanden an meinem Ohr nuscheln. Ich erstarre wie eine Salzsäule und höre auf wie eine Katze zu schnurren. Was macht er hier? Langsam setze ich mich auf nur um dann erleichtert festzustellen das er eine Jogginghose trägt. >Was machst du hier?< Frage ich verwirrt und ein wenig perplex. Seine Mundwinkel zucken nach oben und er legt seinen Unterarm über seine Augen. >Du bist bei mir, nicht ich bei dir also könnte ich dich das fragen.< >Heee-ey! Aufstehn!< Rufe ich empört als er die Decke wieder über sich ziehen möchte und schiebe ihn an seiner Schulter an die Bettkante. Ich würde Lügen wenn ich sage das seine gebräunte Haut sich nicht unglaublich gut unter meinen Händen anfühlt. So warm und kribbelnd.

>Dafür das wir "nur Freunde" sind gehst du aber ganz schön ran.< murmelt er müde legt seinen Arm einfach um mich. Von seinem Gewicht werde ich zurück in die Matratze gedrückt und mein Mund steht wegen seiner Dreistigkeit offen. >Wir sind tatsächlich nur Freunde!< protestiere ich verhemmt. Sind wir nur Freunde? Klar ich hab mehr Interesse und er auch aber ich will es doch noch so oder? War es die richtige Entscheidung?

Nein war es nicht. In Wahrheit genieße ich doch jede jämmerliche Berührung. Ich genieße es wenn er ausnahmsweise Mal etwas von sich erzählt. Ich will ihn verdammt nochmal küssen! Das ist keine "Nur Freundschaft"!
Und am liebsten würde ich ihm für immer und ewig in die Augen blicken, weil sie so schön sind.
Verzweifelt stoße ich die Luft aus. Wieso tue ich mir das an?
War ich wirklich der Meinung das Freundschaft es wieder gut machen könnte das ich mit ihm in die Kiste gegangen bin? War ich der Meinung Abstand macht das alles wieder ungeschehen?
Ich habe einen Fehler gemacht, das haben wir beide. Ich hab Angst vor einer Beziehung... Ein Wunder das grade ich das sage. War ich es nicht die von einer Hochzeit geträumt hat?

Mit einem Date wird das nächste zur Verpflichtung. Was wenn ich ihn dann nicht mehr so toll finde wenn ich ihn kenne? Soll ich einfach den Kontakt abbrechen? Aus einem Date wird das nächste und beim zweiten Date soll man ja bekanntlich schon küssen. Und beim dritten...
Mein Atem geht immer schneller. Als wir miteinander geschlafen haben kam es mir so richtig vor. Aber da war ich ja auch betrunken. Jetzt will er mehr oder er nutzt mich nur aus... Für seinen Spaß oder was auch immer Männer mit sowas verbinden...
Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen. Hyperventiliere ich?

Langsam schwinden die Punkte wieder. Luano richtet sich auf und beugt sich über mich.
>Alles okay?< fragt er aber ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen und wende den Blick ab.
>Ja ich geh dann Mal< sage ich und Rolle mich unter ihm hinweg.
Schwankend trotte ich zu meiner Tasche und meinen Schuhen. Die Bettdecke raschelt und kurz darauf spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich zucke zusammen und lasse meinen Schuh fallen.
So viel zu "Alles Okay?"...

Anscheinend beschließt er das zu ignorieren und dreht mich zu ihm. In Gedanken schlage ich mir schon mehrmals gegen den Kopf.
>Ich dachte du willst vielleicht Frühstück?< fragt er mich während er sich neben mich an die Bettkante setzt und mir den anderen Schuh reicht. Ich halte inne. Er weiß das etwas nicht stimmt. Ich sehe ihm in die Augen. Grade sind sie Grau aber das ändert sich je nach Licht Verhältnissen. Dann wende ich den Blick ab, ich kann ihm nicht in die Augen sehen ohne die Wahrheit zu sagen. Ohne das ich nachdenke Rutsch mir ein:>Schau mich nicht so an.< raus.

Als hätte man mir eine Ohrfeige verpasst kneife ich die Augen zu. Wie dumm bin ich eigentlich?
≥Wie denn?< fragt er mich und ich höre das Grinsen aus seiner Stimme. Ich versuche ihm nicht in die Augen zu schauen aber wie automatisch erfassen meine Augen seine Lippen. Rosa und von seinem Bart umrahmt. >Mit diesem 'Du wirst es mir sagen Blick'.< sage ich und schon merke ich wie mein ganzes Gesicht feuer fängt.
Jede kleine Falte seiner Lippen wird von meinen Augen eingefangen. Ich hoffe ich Träume, denn sonst wäre das hier nicht nur real sondern auch extremst Peinlich!

Wie von allein lehnt sich mein Körper vor.
Scheiße was tue ich hier?
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Aber mein restlicher Körper scheint das nicht zu merken.
Das kribbeln zieht mir bis ins Mark die Wirbelsäule hoch.
Der Zimtschneckenduft weicht einem Holunder Gefühl und meine Sinne scheinen mehr vernebelt als sonst schon.
Plötzlich spüre ich Luanos Hand an meiner Hüfte und schrecke aus meinem Traum hoch.
Wir hätten uns beinahe geküsst!, stelle ich entsetzt fest.
Nicht nur ich bin näher gerückt, denn unsere Knie berühren sich.

Das hätte niemals passieren dürfen. Und auch noch 1 Minute nachdem ich solche Zweifel hatte. Wo ist meine Selbstbeherrschung?
Kein Wunder das ich zu genommen habe!
>Ich hab keine Lust auf Frühstück, ich muss mich noch von meiner Schwester verabschieden und packen und mein Flieger kommt dann auch schon.< Ohne noch etwas zu sagen schlüpfe ich ihn die High heels. >Cara tut m-< fängt Luano an dich ich unterbreche ihn bereits. >Du musst dich nicht entschuldigen, war mein Fehler. Ich denke Abstand wäre ganz gut.< sage ich, wobei sich meine Stimme fast überschlägt.
Mit meiner Tasche in der Hand gehe ich aus seinem Apartment, aber nicht ohne mir noch eine Packung Kekse aus seiner Küche zu klauen. Ich habe doch Hunger...

Die Tänzerin und der CEOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt