Anne's Sicht
„Muss ich unbedingt heute Lars kennenlernen? Ich hab keine Lust." maulte ich herum, als ich aus dem Bad zurück in das Zimmer meiner besten Freundin ging. „Ja musst du, Anne. Es wird Zeit, dass du mal wieder unter Leute kommst. Ich hab dir wirklich genug Zeit zum trauern gegeben." - „Wenn ich unter Leute kommen soll, wieso treffen wir uns dann mit Lars anstatt feiern zu gehen oder so?" Genervt verdrehte Lily die Augen und boxte mich gegen den Oberarm. „Wir treffen uns mit Lars, weil du ihn als erstes kennenlernen sollst und außerdem sind wir nicht nur zu dritt. Er bringt noch seinen besten Freund mit. Also brauchst du mir jetzt auch nicht mit der Ausrede zu kommen, dass du dich ausgegrenzt fühlst oder so. Das wird nicht der Fall sein, versprochen. Und jetzt zieh dir deine Schuhe an und setzt ein Lächeln auf. Du solltest dich freuen, dass ich einen neuen Freund habe."
Sonderlich begeistert war ich zwar immer noch nicht, aber ich wusste wie viel das Lily bedeutete, also tat ich ihr diesen Gefallen. Das mit dem Lächeln klappte nur bedingt, aber Lars schien es mir abzukaufen, als wir uns vor einer Bar trafen. Er gab mir zur Begrüßung seine Hand und grinste mich an, während er Lily mit einem ausgiebigen Kuss begrüßte. „Wolltest du nicht deine bessere Hälfte mitbringen?" Wir hatten uns gerade hingesetzt, als Lily ihren Freund das fragte. „Der kommt nach, hatte noch was zu erledigen." Erklärte der hübsche Blonde und dirigierte eine Kellnerin an unseren Tisch.„Und? Wie findest du ihn? Er ist schon toll, oder?" Lily und ich waren gemeinsam auf dem Klo, als sie meine Meinung zu Lars hören wollte. In ihren Augen konnte man deutlich erkennen, dass sie über beide Ohren verliebt in ihren Lars war. Inzwischen saßen wir schon etwas länger in der Bar, von Lars' besten Freund war immer noch keine Spur zu sehen. „Ja, er scheint wirklich ein guter Kerl zu sein. Aber ich warne ihn trotzdem vor, dass ich ihm sämtliche Knochen brechen werde, wenn er dir jemals wehtun sollte." - „Wird er zwar nicht machen, aber ich finde es schön, dass du dich so für mich einsetzten würdest. Und noch viel schöner finde ich die Tatsache, dass du endlich mal wieder gut drauf bist." Sie knuffte mich kurz in die Seite, bevor wir wieder zurück zu Lars gingen, der inzwischen nicht mehr allein am Tisch saß. Sein bester Freund schien endlich da zu sein. Je weiter wir uns dem Tisch näherten, desto mulmiger wurde mir. Wieso kam mir dieser blonde Hinterkopf bloß so bekannt vor? Als er sich rumdrehte fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Steffen."
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