Zwei Monate später
„Guten Abend die Dame." Steffen stand mit zwei Tüten voller Essen vor meiner Tür. Schnell huschte er an mir vorbei in meine Wohnung und küsste mich dabei auf die Wange. „Äh Steffen? Was hast du mit den ganzen Essen vor? Das ist doch viel zu viel für uns zwei." Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch, als der Gitarrist alle Zutaten für eine Lasagne auspackte. „Ich kann sowas schlecht abschätzen. Und außerdem ist das nicht alles für die Lasagne. Hab uns noch Nachtisch geholt. Hoffe du magst Tiramisu?" Grinsend ging ich auf ihn zu, schlang meine Arme um ihn und drückte ihn einen Kuss auf die Wange. „Naja, dann haben wir halt ein bisschen mehr zu essen. Ist auch nicht schlimm. Und ja, Tiramisu mag ich." Erleichtert atmete Steffen aus. Es war einfach zu süß, wie der sonst so selbstbewusste Gitarrist in meiner Anwesenheit immer noch nervös wurde. Er hatte einfach immer noch Angst etwas falsch zu machen. Selbst jetzt - bei unseren inzwischen 10. Date.
Seit wir uns ausgesprochen hatten unternahmen wir viel zusammen. Am Anfang waren noch Lars und Lily dabei. Wir hatten beide das Gefühl, dass es allein zwischen uns noch komisch sein würde. Doch inzwischen unternahmen wir viel allein - machten Spaziergänge, fuhren Fahrrad oder kochten zusammen. Und auch an meine Regel - Kein Kuss vor dem dritten Date - hatten wir uns beide gehalten. Das erste Mal hatten wir uns beim 5. Date geküsst. Seitdem auch nur noch einmal. Es war zwar süß, dass Steffen nichts falsch machen wollte, aber langsam wollte ich doch mehr als nur einen Begrüßungskuss auf die Wange. Ohne lange zu zögern legte ich ihn eine Hand an die Wange, zog ihn so ein Stück zu mir heran und legte meine Lippen auf seine. Im ersten Moment schien er etwas überrumpelt zu sein. Doch dann grinste er in unseren Kuss hinein, zog mich so nah wie es nur ging an sich heran und intensivierte unseren Kuss. Als ich mich schließlich von ihm löste, lehnte ich meine Stirn gegen seine und fuhr mit einer Hand immer wieder seine Haare. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf Steffen's Lippen ab. Eine Weile blieben wir einfach so stehen und genossen dieses schönen Augenblick, bis sich mein knurrender Magen meldete. „Vielleicht sollten wir mit der Lasagne anfangen. Nicht das du mir noch verhungerst." Grinsend löste sich Steffen aus meinen Armen, jedoch nicht ohne mir noch einmal einen kurzen Kuss zu geben.„Oh ich platze gleich!" Jammerte ich, als ich den letzten Löffel meines Tiramisus gegessen hatte und lehnte mich zurück. Sie war mindestens genauso köstlich wie unsere Lasagne. „Denkst du du schaffst es zu laufen, oder soll ich dich zum Sofa tragen?" Lachend sah mich der Gitarrist an. Er hatte doppelt so viel gegessen wie ich und ihm ging es überhaupt nicht schlecht. „Ich könnte mich auch einfach rollen. Würde jetzt sicherlich gehen." Ich fiel in Steffens Lachen ein, welcher aufstand und mich problemlos hochhob und in mein Wohnzimmer trug. Vorsichtig legte er mich auf dem Sofa ab, bevor er sich zu mir setzte und den Fernseher einschaltete. Bei Netflix wählte er irgendeinen Film aus. Ich war so vertieft darin ihn anzuschauen, dass ich garnicht mitbekam, welchen Film er eigentlich ausgewählt hatte. Trotz Magenschmerzen setzte ich mich auf und rutschte näher an Steffen heran, der sofort einen Arm um mich legte.
Gut eine halbe Stunde versuchte ich die Finger von ihm zu lassen und mich auf den Actionfilm zu konzentrieren - vergeblich. Der Drang Steffen zu küssen, ihm nahe zu sein, war zu groß. Seufzend gab ich meinen Verlangen nach. „Steffen?" Dieser drehte sofort den Kopf in meine Richtung. „Mh?" Grinsend nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände, beugte mich ein Stück vor und schloss die letzten Zentimeter zwischen uns. Diesmal war er nicht so überrascht von meinen Kuss. Ohne lange zu zögern schmuggelte er seine Zunge in meinen Mund. Vorsichtig hob er mich auf seinen Schoß, ohne sich dabei von meinen Lippen zu trennen. Seine Hände verharrten eine Weile an meinen Becken, bis der die immer wieder über meinen Rücken kreisen lies. Meine Hände hatte ich inzwischen in seinen Haaren vergraben. Als eine Hand unter mein T-Shirt fuhr löste er sich sofort von mir. „Sorry i-ich wollte nicht..d-das war nicht meine Absicht. I-ich.." -„Hey es ist okay. Das braucht dir nicht leid zu tun." Ich hatte ihn einen Finger auf den Mund gelegt und lächelte ihn nun an. Für mich war das hier gerade absolut kein Problem. Wir dateten uns jetzt lang genug um einen Schritt weiter zu gehen. Wir waren uns beide bewusst, was wir hier gerade taten. Diesmal stand auch nichts zwischen uns. Kein Partner, kein Alkohol.
„Ich habe mich in dich verliebt." platze es aus Steffen heraus, als ich seinen Mund wieder freigab. „Ich habe mich von Kopf bis Fuß in dich verliebt und ich will das nicht kaputt machen, indem wir etwas überstürzten." - „Wir überstürzen nichts, Steffen. Ich will das genauso sehr wie du und ja, ich habe mich auch in dich verliebt, du Spinner." Rasch drückte ich ihn einen Kuss auf, bevor ich ihn wieder in die Augen sah. „Hör endlich auf dir meinetwegen Sorgen zu machen und zu denken, du würdest etwas falsch machen. Das tust du nämlich nicht. Wir haben uns lange genug gedatet und Herr Gott nochmal - ich bin ein furchtbar ungeduldiger Mensch und noch länger will ich wirklich nicht auf dich warten. Ich habe mich in dich verliebt und ich will, dass da mehr zwischen uns ist. Also bitte - hör auf die über alles so viele Gedanken zu machen und lass dich jetzt bitte auf die Sache ein. Ich brauche dich. Ich will dich, Steffen Graef." In seinen gläsrigen Augen fachte nun Leidenschaft aus und ich konnte förmlich sehen, wie er alle Zweifel zur Seite schob und voller Begierde seine Lippen auf meine presste. Die Luft um uns knisterte und ich vergaß alles um mich herum. Es gab jetzt nur noch Steffen und mich. Seine Hände zitterten, als er mir mein T-Shirt auszog und in seinen Augen lag nunmehr pures Verlangen. Und in diesen Moment wusste ich, dass ich Steffen's Herz endgültig erobert hatte