Kapitel 2

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Langsam plagte mich der Hunger und ich beschloss mir etwas zu essen zu suchen. Bei >Zazou< hatte ich letztendlich doch nichts gefunden. Auf dem Weg in ein chinesisches Restaurant, bekam ich eine SMS von meiner Schwester.

Hab grad einen Kumpel getroffen, der mich jetzt mit zu sich nimmt. Wir wollen uns mal wieder einen schönen Abend machen. Ich hoffe du bist nicht sauer oder so, aber du kommst doch sicher auch alleine klar, oder? Wenn du nicht gerade mit der Bahn fahren willst, kannst du dir auch ein Taxi rufen. Ich bezahl dir das dann auch zurück. Bis später :*

Das war ja mal wieder typisch. Lässt mich hier einfach alleine, aber wenigstens hat sie erkannt, dass ich nicht gerne Bahn fahre. Ich glaube aber nicht, dass ich stattdessen lieber ein Taxi rufe also bleibt mir wohl nix anderes übrig. Ich musste mit der Bahn fahren. Als ich in dem Restaurant ankam, bestellte ich und schrieb meiner Schwester noch eine 'nette' Nachricht zurück. Aber gut, ich will sie ja nicht gleich verurteilen, nur weil sie in der Liebe mehr Glück hat als ich. So wie ich sie kannte ist dieser Kumpel, bei dem sie jetzt ist, wahrscheinlich einer ihrer Ex-Freunde und sie werden sich wieder näherkommen. Und ich? Ich warte womöglich noch mein ganzes Leben lang auf meinen Traumprinzen. So oft hatte ich gedacht, es sei der Richtige und dann hat sich herausgestellt, dass er auch nur das eine wollte und ein totales Arschloch war. Wieder zurück in der Realität: Mein Essen kam gerade, dem ich mich dann voll und ganz widmete. Okay gut, nicht wirklich, denn mir fiel ein sehr süßer dunkelblonder Junge auf, der gerade das Restaurant betrat und ich war irgendwie total verzaubert von ihm. Aber ich schüttelte schnell den Kopf, denn er war eh unerreichbar für mich. Neben ihm stand eine sehr hübsche Frau. Er war also vergeben. Was für ein Pech aber auch. Die süßen und netten Jungs sind komischerweise immer vergeben oder schwul. Wie unfair das Schicksal manchmal ist. Nun wurde es aber Zeit, dass ich wieder weiter esse, es wurde ja schon kalt. Ich beobachtete noch, wie die beiden zu einem freien Tisch geführt wurden. Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich zu ihnen rüber schaute, aber dann zwang ich mich dazu es nicht wieder zu tun. Inzwischen war ich fertig mit essen und mein Teller wurde schon wieder abgeräumt, doch ich blieb noch sitzen und bestellte mir immer und immer wieder einen Drink nach dem anderen. Es war nichts hochprozentiges, wovon ich gleich total betrunken wurde, ich war sowieso sehr schwer betrunken zu kriegen. Je länger ich noch saß und mich zwang nicht wieder zu dem süßen Jungen zu schauen desto mehr hatte ich das Gefühl, dass ich beobachtet wurde. Ich schaute mich um und konnte in letzter Sekunde noch sehen, wie der Dunkelblonde sich schnell von mir abwand. Hatte ich gerade richtig gesehen? Hatte er mich die ganze Zeit über beobachtet?

***

Ich kann es nicht glauben, dass ich sie doch noch sehe. Das Schicksal scheint es wohl mal gut mit mir zu meinen. Endlich konnte ich ihr in das bezaubernde Gesicht schauen. Sie hatte so wunderschöne blaue Augen, die perfekt zu ihren schwarzen Haaren passten. „Sie ist hübsch, oder?" Verwirrt schaute ich meine Schwester an. Dann fiel mir auf, dass ich das Mädchen die ganze Zeit über förmlich angestarrt habe. „Na komm. Gib's doch zu, sie gefällt dir, " grinste mich Ava an. „Was?! Nein!" – „Ach komm! Sag doch die Wahrheit. Ich sehe doch wie du sie die ganze Zeit anschaust." Ava kannte mich einfach zu gut. „Na gut, ja ich finde sie ganz hübsch, " seufzte ich. „Ganz hübsch?! Ich würde ja fast sagen, dass du verliebt bist, so wie du sie anschaust!" Ergeben schaute ich sie an, entgegnete aber nichts mehr. Ich schaute wieder zu ihr rüber und ich musste feststellen, dass ich schon ein komisches, aber angenehmes Gefühl im Bauch hatte. „Na los, geh doch mal zu ihr rüber und stell dich ihr vor. Andere haben auch schon ein Auge auf sie geworfen! Schnapp sie dir bevor die anderen es tun." Ich überlegte kurz, schaute mich dann noch einmal im Restaurant um und musste feststellen, dass wirklich schon ein paar Typen in der Versuchung waren sie anzusprechen. Ich sah Ava an, die mir nur aufmunternd zu lächelte. „Na gut, ich werde mein Bestes geben, " gab ich noch von mir, bevor ich aufstand und zu der Blauäugigen Schönheit ging.

Zufällig Liebe // Thomas Brodie SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt