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Durch ein lautstarkes Piepsen wache ich auf.
Erst sehe ich etwas verschwommen doch dann kann ich den weißen Raum komplett ansehen. Nur der bunte Blumenstrauß auf dem Schränkchen neben mir verschönert den Raum. Wo bin ich?
Die Tür geht auf und ein Arzt kommt rein.
"Wie schön, dass sie aufgewacht sind," sagt er lächelnd.
"Ich bin Herr Lee. Sie lagen zwei Jahre im Koma durch einen Selbstmordversuch. Wir konnten sie leider nicht identifizieren, da sie in einem Hotel von einer Putzfrau aufgefunden wurden. Die Frau hat ihnen das Leben gerettet. Sie ist jeden Tag hergekommen um nach ihnen zu sehen. Wissen sie denn wer sie sind?"
Verwirrt von dem ganzen Redeschwall schüttel ich den Kopf.
Ich kann mich an rein gar nichts erinnern.
"Das..habe ich mir gedacht. Wir werden sie noch ein paar Tage hierbehalten bis wir jemanden finden der sie aufnimmt" sagt er und verabschiedet sich.
Selbstmord versuch?
Koma?
Dann musste ich doch auch einen Grund dazu gehabt haben?
Die Tür geht auf und eine etwas ältere Frau tritt ein.
"Freut mich sie endlich wach zu sehen" meint sie lächelnd. Sie ist lir direkt sympathisch.
"Ich bin Kim Subin   Ich habe sie damals gefunden, warum wollten sie sich umbringen?"
Kurz herrscht Stille.
"Ich-ich weiß es nicht. Ich kann mich an nichts erinnern, nicht mal an meinen Namen. Aber es ist lieb von ihnen, dass sie nach mir gesehen haben"
Sie lächelt warm und sagt:" Ich bitte dich sag du zu mir. Weißt du ich hab mir überlegt dich aufzunehmen, du hast anscheinend ja echt niemanden. Also sofern du kein Problem damit hast bei einer Putzfrau zu leben"
Sofort schüttel ich den Kopf.
"Irgendwer muss den Job ja erledigen, außerdem ist es ja nichts schlimmes" beschwichtige ich sie.
"Du hast recht, anfangs hab ich komplett anders von diesem Job gedacht. Weißt du damals wollte ich ein eigenes Cafè haben" sagt sie und mit diesen Worten richte ich mich auf, strahle sie an und sage:" Es ist nie zu spät diesen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Ich helfe ihnen! Äh..  dir!"
Sie lacht, aber wirkt trotzdem traurig. Menschen verwirren mich jetzt schon.
"Woher soll ich denn das Geld nehmen. Das ist lieb gemeint, aber ich habe das Geld dafür nicht" sagt sie traurig.
"Wofür bin ich denn da? Also mit dieser Einstellung schaffst du es nicht!" protestiere ich.
"Wir können es versuchen" sagt sie und lächelt.
Ich klatsche freudig in die Hände.

Nach ein paar Untersuchungen wurde ich nach 4 Tagen weiterem Aufenthalt entlassen.
Wir haben meine Wertsachen am Schalter abgeholt.
Meinem Handy komnten keine Daten emtzogen werden, da es nicht mehr nutzbar ist. Die hälfte des Displays funktioniert nicht mehr, also ist das Handy kompletter Schrott.
In den Tagen im Krankenhaus habe ich mich nicht getraut in den Spiegel zu blicken, ich hatte angst ein Monster würde auf mich warten.
Jetzt sitze ich gemeinsam mit Subin  im Auto und es herrscht Stille. Nur das Rauschen des Autos und die leise Musik ist zu hören.
"Weißt du" erhebt sie das Wort "Du brauchst noch einen Namen zumindest bis du dich an deinen echten erinnerst" meint sie und ich nicke.
"Irgendwelche Wünsche?"fragt sie wie immer lächelnd und ich schüttel den Kopf.
"Gib du mir einen" meine ich und gucke aus dem Fenster.
"Hm, irgendwas kurzes, sonst kann ich mir das nicht merken, ich hab's nicht so mit langen Namen. Wie wäre es mit Jin? So hieß mein erster Freund, du erinnerst mich an ihn"
Ich nicke nur stumm und lächel vor mich hin.
"Ich hab übrigens mitbekommen, dass dein Handy nicht mehr funktioniert. Ich habe von meiner Tochter mal eins bekommen und komme damit nicht klar. Es ist absofort deins. Es liegt in dem Handschuhfach" sagt sie und deutet mit einer Hand auf das Handschuhfach auf meiner Seite.
Ich öffne es und nehme das Handy in meine Hand.
"Danke..aber es ist doch deins?" sage ich und schalte es an.
Sie winkt ab und antwortet:" Bei mir liegt es nur rum und hat keinen nutzen"

Subins Wohnung ist etwas klein, aber ich möchte mich nicht beschweren.Sie arbeitet bestimmt hart, nur um schlecht bezahlt zu werden und dem Gespött der Leute ausgesetzt zu sein.  Sie hat mich direkt duschen geschickt, während sie Essen kocht. Ich hatte mich auch gewehrt im Krankenhaus zu duschen, die Gefahr in den Spiegel gucken zu müssen war zu groß. Aber jetzt habe ich keine andere Wahl. Ich atme tief durch und öffne die Tür. Das Badezimmer ist so wie der Rest der Wohnung sehr hell und freundlich eingerichtet. Auf der linken Seite steht eine Badewanne und auf der rechten Seite ist das Waschbecken inklusive Spiegel. Geraudeaus ist ein Fenster welches durch die Babyblauen Vorhänge keinen Einblick bieten. Auf der Festerbank sind Tücher in verschiedenen Blautönen und kleinen Papierschiffchen. Dafür, dass Subin meinte sie ist eine sehr einsame Frau und kriegt nie Besuch ist es hier sehr schön eingerichtet. Wahrscheinlich damit sie sich wohlfühlt, aber helfen ihr Papierschiffchen da? Ich atme nochmal tief durch bevor ich zum Waschbecken trete und in den Spiegel gucke. Das..bin wirklich ich?  Ich stütze mich etwas auf das Waschbecken, beuge mich vor und lehne meinen Kopf etwas zu Seite um mich genauer zu betrachten. Ich habe recht herausstechende Ohren, ein recht schmales Gesicht und rote Haare, welche offensichtlich gefärbt sind.  "Achso, Jin Handtücher sind-" sie unterbricht sich selbst indem sie herzhaft anfängt zu lachen. Verwirrt sehe ich zu ihr. Sie hat schon normalerweise durch ihr Alter falten, aber beim lachen bilden sich kleine Grübchen, allerdings sieht sie nicht aus wie eine Person die oft lacht. Als sie sich halbwegs eingekriegt hat sagt sie:"Ich weiß du bist ein hübscher Mann Jin, aber du musst dich wirklich nicht so anstarren" sagt sie. "Du findest mich...hübsch?" frage ich und zeige auf mich selbst. "Na klar, im übrigen die Handtücher sind im Schrank unter dem Waschbecken und ich müsste auch noch irgendwo Shampoo haben, welches keine weiblichen Züge hat. Ich hab mich beim Einkaufen irgendwann mal vergriffen" sie geht wieder und verschließt die Tür hinter sich.

Your little messages.  Chan.BaekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt