Die Holzbühne teilte sich in zwei Teile und in deren Mitte stand der Man, der kurz zuvor geköpft wurde. Verwirrt guckte ich zwischen dem lebendigen Mann und seinem Kopf hin und her. Mir war wohl gar nicht bewusst gewesen, dass mich das Geschehen um mich rum so mitgenommen hat. Ich klatsche voller Freude und Staunen in meine Hände: "Nicht schlecht! Das ist echt gut gemacht worden." Clarissa, die völlig verängstigt und verstört neben mir stand sah mich verunsichert an: "Hast du sie noch alle. Das war mit Abstand die schlimmste Version von diesem Fest, die ich je miterlebt habe!" Sie sah echt wütend aus, jedoch verstand ich nicht was ihr Problem war. Unschuldig sah ich sie an: "Also ich fand es großartig. Es war Mitreißend und man konnte sich gruseln. Alles in allem wirklich sehr gelungen. Ich kenne eine Menge Gruselhäuser, die schlechter gemacht sind als das hier."
Ich bückte mich nach dem abgetrennten Kopf, ging zu dem Mann hinüber und reichte ihn ihm: "Hoffentlich verlieren sie den nicht noch einmal." sagte ich und lächelte ihn an. Der Mann nahm den Kopf entgegen und bedankte sich mit einer Verbeugung bei mir. Danach strikter der mir seinen Arm aus und deutete mir so, dass ich mich unterhaken sollte. Den Kopf hielt er dann in der anderen Hand. Ich winkte Clarissa zu: "Kommst du? Oder willst du noch ewig hier rumstehen?" Sie blickte sich um und rannte dann auf mich zu. Sie klammerte sich an meine andere Seite und ließ mich auch nicht mehr los. Strahlend schritt ich mit meinen 2 Begleitern am Arm die Treppen, die sich unter der Bühne befanden, runter.
Sie führten in einen Tunnel an dessen Ende wieder eine Treppe nach oben führte. Oben angekommen wurden wir freudig in Empfang genommen. Hier waren nun alle versammelt und sogar Gäste aus der untersten Schicht des Landes waren anwesend. Man reichte uns Sektgläser mit blutroten Flüssigkeiten drin und dann gingen wir alle gemeinsam auf eine große Aussichtsplattform.
Ich wusste nicht genau wo wir waren, da die Geschichte ja durch London führte aber es war auf jeden Fall nah am Wasser gelegen und man konnte von hier aus die ganze Stadt erkennen. Ich drehte mich nach rechts und fragte die Person, die dort stand was jetzt passieren würde, doch die hielt sich nur den Finger an die Lippe und machte mir damit klar, dass ich leise sein sollte. Arroganter Arsch. Hinterher hörte ich ein leises Lachen. Ich drehte mich um und es stand natürlich Cale dort. Klar wer auch sonst?
Cale hatte ein breites Grinsen im Gesicht und bekam sich offenbar auch garnicht mehr ein vor Lachen. Ich nahm mir vor ihn einfach zu ignorieren und so drehte ich mich wieder nach vorne. Da er aber nicht aufhörte stieß ich ihm meinen Ellenbogen in den Bauch. Ich könnte schwören, dass ich es nur sehr leicht gemacht habe, aber Cale klappte augenblicklich nach vorne und ließ seine Stirn auf meiner Schulter liegen. Stöhnend hielt er sich den Bauch und nun war ich die jenige, die lachen musste.
Ich denke jeder kennt diese Momente, in denen ma ganz leise sein soll und alles um einen rum still ist und dann sagen die einem, dass man nicht lachen darf. In solchen Momentan muss ich immer ganz besonders doll anfangen zu lachen. Es gab echt viele peinliche Situationen an der Uni.
Und genau so war es jetzt auch gewesen. Cale, der so ein komisches Stöhnen von sich gab und dann noch diese perfide Situation, dass alle wie Zombies nach vorn schauten und sich nicht bewegten. Dabei war vor uns doch nichts außer ein schöner Ausblick über London.
"Als ob du jetzt lachst" sagte Cale in mein Ohr und ich konnte praktisch sein breites Grinsen spüren. "Sorry, aber das ist echt zu komisch." erwiderte ich lachend.
Er erwiderte das lachen: "Auf jeden Fall." Dann legte er seinen Kopf auf meinen. Komisches Gefühl. Ich hatte echt noch nie einen Kopf auf meinem drauf aber irgendwie gab es mir das Gefühl von Sicherheit.
Und dann kam der Moment auf den alle sehnsüchtig gewartet hatten: das Feuerwerk begann. Es kamen viele "Oh's" und "Wow's" von allen Seiten und alle staunten. Warum? Haben die noch nie ein Feuerwerk gesehen? Ich mochte Feuerwerk zwar aber nicht das laute Knallen. Das ließ mich bei jedem Mal zusammenzucken. Bis mich dann zwei Arme nach hinten an eine schöne warme Wand zogen und mich festhielten.
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Clair Maos - die Geschichte einer Königin
FantasyClaire lebt als gewöhnliche Studentin in Hastings. Die Kleinstadt, sowie der Rest von England wird von einer Königsfamilie regiert. Und auch die restlichen Länder dieser Welt leben in einer Monarchie. Gerade als sie ihre Abschlusszeugnisse entgegen...