12. Versteck [333]

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Es war bereits weit nach Mitternacht. Die Siegesfeier war immer noch in vollem Gange und im Gryffindorturm herrschte ausgesprochen ausgelassene Stimmung.


Doch hier auf den Gängen war es still und friedlich, und diese Ruhe brauchte er jetzt.

Oliver war in Gedanken versunken, als er durch die verlassenen Korridore streifte, und so bemerkte er Marcus Flint zunächst gar nicht, der an einer Wand lehnte und durch das Fenster gegenüber blickte.

»Du feierst nicht.«

Oliver blieb stehen.

Flint sah weiterhin geradeaus, ohne ihn anzusehen.

»Nein«, sagte Wood nur schlicht.

Ein paar Momente verstrichen. Dann wandte Flint den Kopf zu ihm und sah ihn an.

»Du solltest feiern. Ihr habt gewonnen. Mach dir nicht so viele Gedanken.«

Es war ungewohnt, Flints Stimme so ruhig und ernst zu hören.

»Ich weiß.« Wood folgte Flints Blick, der nun wieder geradeaus sah, und durch das Fenster konnte er in der Dunkelheit gerade noch das Quidditchfeld erkennen. »Ich ... ich kann nur einfach nicht glauben, dass das unser letztes Quidditch-Spiel in Hogwarts war.«

Flint sah ihn wieder nachdenklich an, dann stieß er sich von der Wand ab, griff nach Woods Hand und zog ihn wortlos mit sich.

Sie liefen durch ausgestorbene Korridore, bis Flint einen alten Wandteppich beiseite schob und Wood in einen geräumigen Gang zog, an dessen Ende sich nichts weiter als eine Nische in der Wand befand, die in einem großen, kreisrunden Fenster endete.

Vor dem Fenster ließ Flint seine Hand langsam wieder los.

Wood trat näher an das Fenster und sah hinaus.

Sie befanden sich in einem der Türme. Unter ihnen lag das Quidditchfeld. Der Mond schien auf das Stadion, ließ den Rasen und die Torringe grün und silbern schimmern.

Flint trat neben ihn, ihre Hände streiften einander.

Eine ganze Weile standen sie da, bis Flints Finger sich sanft um sein Handgelenk schlossen.

Als Wood sich zu ihm wandte, griff er auch nach seiner anderen Hand, zog sie zu sich und sah ihn an. Dann beugte er sich leicht zu ihm hinunter und legte seine Lippen auf seine.

More than enemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt