Kapitel 4: Das böse Erwachen

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„Oh mein Gott!", kreischte irgendjemand so laut, dass Hermine aus ihren Schlaf aufwachte, „Das ist doch, nein, dass kann nicht sein, dass ist doch nicht die kleine Granger?!"

Verschlafen rieb Hermine sich ihre Augen und löste sich aus der warmen Decke, um zu gucken, wer sie geweckt hatte. Als sich das Mädchen an das grelle Licht gewöhnt hatte, das durch das große Fenster schien, sah sie, wie ein verstrubelter Lee Jordan direkt vor ihren – oder besser gesagt Freds – Bett stand

„Sie ist es wirklich!", quiekte er nervös und deutete mit zitternden Finger auf Hermine, „Was macht sie hier?!"

Hermine wollte sich rechtfertigen und erklären, dass es nicht so war, wie es aussah. Aber irgendwas – entweder die Müdigkeit oder die Gewissheit, dass sie ihren „Freund" und sich nicht verraten wollte – hinderten sie daran.

„Ich dachte, dass was alle erzählen ist nur ein Gerücht! Ihr wart ja eigentlich bei der DA! Oh mein Gott, Fred! Warum erzählst du es mir nicht?!"

Der Junge lief aufgeregt hin und her, was Hermine nur noch nervöser machte, als sie eh schon war. Dabei murmelte er immer wieder „Nein, nein" und schüttelte heftig den Kopf, wobei seine Dreadlocks mitwackelten.

„Lass sie in Ruhe, Lee", sagte die raue Stimme von Fred, der gerade - nur in Boxershorts gekleidet – aus dem Badezimmer kam. Peinlich berührt schaute Hermine weg – konnte es noch schlimmer werden? Zu ihrer eigenen Schande musste sie sich zusammenreißen nicht wieder hinzugucken, denn Freds durchtrainierter Oberkörper hatte schon eine Gewisse Anziehungskraft.

„Du musst nicht weggucken", meinte Fred grinsend und setzte sich neben sie aufs Bett, „es gibt doch nichts, was du noch nicht gesehen hast, oder Mine?"

Und bevor das Mädchen auch nur „HERMINE!" oder „Das stimmt gar nicht!" sagen konnte, waren Freds Lippen auf ihren. Und obwohl sie ja „zusammen" waren fühlte es sich nach den ersten Schock komisch an, aber irgendwie auch gut – zu gut dafür, dass Fred eigentlich nur ein Freund war. Er war ein verdammt guter Küsser – wahrscheinlich von seinen vielen „Erfahrungen". Nach einem Moment, der sich eindeutig viel zu gut angefühlt hatte, ließ er sie wieder los und zwinkerte Hermine, die sich immer noch in einem Stadium zwischen geschockt und beeindruckt befand, verführerisch zu. Das war er. Ihr erster Kuss und er war nicht einmal aus Liebe. Irgendwie war Hermine jetzt nach Weinen zumute. DAS war ihr erster Kuss? DAS?!

„Ich muss gehen", sagte sie kurz angebunden, nahm ihre Klamotten, die auf einen Haufen neben dem Bett lagen mit und stapfte quer durchs Zimmer zum Ausgang. Gerade, als sie die Treppe runter ging hörte sie Lee wieder rufen: „Wie konntest du es mir nicht sagen, Fred?! Oh mein Gott!"

Hermines Hoffnung, dass Lavender und Parvati noch schlafen würden und sie sich unbemerkt ins Bett legen könnte, bewahrheitete sich nicht.

„Aha, wo kommen wir denn her?", fragte Lavender kichernd, die gerade bei Parvati, die mindestens genau so überrascht aussah, als sie Hermine musterte, im Bett saß.

„Ach", sagte Hermine nur, denn ihr war klar, dass leugnen jetzt nichts bringen würde. Einerseits hatte sie Freds übergroßes T-Shirt, das sie zum Schlafen getragen hatte, immer noch an und andererseits war den beiden eh klar, dass sie die ganze Nacht nicht dagewesen war.

Nachdem das Mädchen sich so schnell wie es nur ging umgezogen hat, murmelte sie den anderen etwas, das wie „Ich geh zum Frühstück" klang, zu.

No feelings? ~FremioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt