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Kurze Info: spielt in einer Welt, bei der es Engel, Teufel, Hexen, Meerwesen, Gestaltwandler(in Tiere), usw. gibt. Drachen gelten als Monster. Die Welt heißt Mystics.


Geschockt starrte er sie an. Nervös spielte sie mit ihren Fingern und wartete auf eine weitere Reaktion ihres besten Freundes. Verwirrt sah sie ihn an, als er plötzlich in schallendem Gelächter ausbrach. Er glaubte ihr nicht.

Leise seufzte sie auf, nahm sein Handgelenk und zog ihn hinter sich her, in den Wald. Vor sich hin kichernd wollte er wissen wohin sie ihn brachte. Nach einigen Minuten in denen er sich beruhigt hatte und sie ihm immer noch nicht antwortete kamen sie an einer Höhle an. Zielstrebig ging sie in diese hinein, während sie ihren besten Freund am Handgelenk hinter sich herstolpern ließ. Es war zappenduster, aber sie ging, als würde sie den Gang sehen. Wie er an seinem Gefühl erkennen konnte, ging die Höhle in die Tiefe und das nicht wenig. Es war ziemlich steil und immer wieder stolperte er so stark, dass er sich beinahe der Länge nach auf die Schnauze legte. Langsam fragte er sich, ob sie nicht doch die Wahrheit gesagt hatte.

Als sie dann endlich stehen blieb, hörte man ein leises "Pling!", als würde man ein Weinglas anstoßen, nur dumpfer. Auf einmal fing das 'Etwas' an hellblau zu leuchten und er konnte einen hüftgroßen, Oberschenkel breiten Kristall erkennen. Sein Hirn setzte aus. Weigerte sich weiter zu denken. Überhaupt irgendwas zu denken. Das Leuchten wurde heller und, als hätte seine beste Freundin damit einen Dominoeffekt ausgelöst, wurde die ganze große Höhle von immer mehr Kristallen erhellt. Alle waren verschieden Groß, -Farbig und -dick. Mit offenem Mund ließ er die Hand los und ging vorsichtig und ungläubig tiefer in die Höhle, dicht gefolgt von dem Mädchen.

"Es kann unmöglich sein, dass diese Höhle unentdeckt und unberührt blieb, sodass diese Kristalle wachsen konnten", murmelte er vor sich hin.

"Sind sie auch nicht", antwortete das Mädchen. Verwirrt drehte er sich um. "Die meisten sind erst 1 Monat alt. Der älteste Kristall ist genau 79 Tage alt. Hier habe ich vor 3 Monaten meine Fähigkeit entdeckt. Kristalle. Ich kann alles mit ihnen machen! Und deshalb bin ich in Gefahr. Wenn das jemand falsches hört, wird derjenige alles tun, um mich in die Finger zu kriegen und den-/diejenige zu einem Reichtum zu verhelfen, dass sich der/die die ganze Welt kaufen könnte!"Diese Wörter kamen so tonlos und monoton aus dem Mund der jungen, hübschen Frau, dass der Junge erst einmal ein paar Sekunden brauchte, um zu begreifen, was sie ihm da gerade gesagt hatte. Langsam fing sein Hirn wieder an zu arbeiten, aber nur so weit, dass er die Wörter verstand, was sie ihm gerade sagte.

"Warum sagst du es dann mir? Ich bin der beliebteste Junge der Schule! Was ist, wenn ich es im Rausch jemandem sage und der es dann in der Schule verbreitet! Dann wird man dich holen und ich werde vor Schuldgefühlen umkommen!", ratterte er mit wirrem Gesichtsausdruck herunter. Gerade als er Luftholen und eine weitere These aufstellen wollte, zwangen ihn zwei weiche, schmale Hände in das Gesicht des Mädchens zu schauen. Dadurch sah er ihre unnatürlich hellblauen Augen mit den schlitzartigen Pupillen noch genauer und erkannte ein paar dunklere Punkte in ihnen. Als hätten der Nachthimmel und die Sterne die Farben getauscht und wären dann in ihre Augen gewandert.

"Ich habe es dir gesagt, weil ich dir vertraue und glaube, dass du es nicht einmal in deinem stärksten Rausch ausplaudern würdest. Außerdem gibt es noch etwas, das ich dir zeigen wollte. Und das ist, meiner Meinung nach, heftiger.", sprach sie beruhigend auf den Jungen ein, dessen Miene sich wieder beruhigte, aber angespannt blieb. Nach einer kurzen Pause, in der Rot-Schwarz auf Hellblau mit dunklen Sternen traf, sprach sie weiter. Diesmal in einem leicht angespannten, gezwungen beruhigenden Ton: "Ich kann nicht nur Kristalle erschaffen und Kontrollieren, ich bin auch noch eine Gestaltwandlerin." Die Miene ihres besten Freundes blieb unverändert, bis auf die eine gehobene Augenbraue, als wolle er ihr sagen Na und? Ist doch normal. "Ich bin aber nicht irgendeine Gestaltwandlerin. Ich bin das gefährlichste, mächtigste Wesen, das es auf der Welt gibt. Eine riesiges, fliegendes, feuerspeiendes Reptil."

Kurz blieb es still.

Und noch länger.

'2 Mal gesagt und immer noch nicht kapiert!?', dachte sie sich.

Und dann fing er wieder schallend an zu lachen. Schnaubend und leicht angesäuert sah sie ihren besten Freund an.

"Du glaubst mir immer noch nicht? Dann beweise ich es dir.", grummelte sie und ging ein paar Schritte von dem lachenden Teufel weg, der schon Tränen in den Augen hatte.

Kurz schloss sie die Augen. Konzentrierte sich auf die innere Kraft, die tief in ihr schlummerte und schon lange nicht mehr genutzt wurde. Als sie die Augen wieder öffnete leuchteten ihre Augen intensiver. Ihr Körper wurde größer, Schuppen bildeten sich auf ihrem Körper, verbanden sich mit den Haaren, über ihrem Po wuchs ein schuppiger Schwanz und schließlich stand sie vor ihm. Mindestens 3 Mal so groß wie er, blaue Schuppen, am Schwanzende eine Arte Flosse zum Steuern in der Luft, aber das wichtigste, das einen Drachen ausmachte, fehlte. Die Flügel! Aber um das zu bemerken war er schon zu benommen. Sein Lachen hatte abrupt aufgehört, als er bemerkte, dass der Körper seiner besten Freundin zu wachsen begann und sich Schuppen bildeten. Nun stand er vor ihr, mit weit aufgerissenem Mund und ebenso aufgerissenen Augen und seine gesamte Haltung zeigten der Drachendame, wie geschockt er war. Und dann war es aus. Sein Hirn funktionierte wieder und zeigte ihm alle Geschichten und Narben seines Vaters, der Wachen und der alten Leute, alles auf einen Schlag. Das einzige was er noch mitbekam, war, dass er nach vorne kippte und das vorschnellen des Drachenkopfes und dann war da nur noch Schwärze.

Besorgt ließ der Drache den Jungen von seiner Schnauze auf das Heubett in einer kleinen Nebenhöhle gleiten, das ihr Zimmer darstellen sollte. Auf dem Heubett war ein Decke, damit das Heu nicht piekte. An den Wänden der Höhle waren Bilder und Zeichnungen von ihrer Familie und ihrem Dorf. Beide hatten sie verstoßen, das Dorf und ihre Familie, nach dem Verlust ihrer Flügel. Einer der wichtigsten Sprüche über Drachen: Ein flugunfähiger Drache ist ein toter Drache.

Mit Tränen in den Augen ließ die Drachendame ihren Kopf auf ihre Pranken nieder, rollte ihren Körper etwas zusammen und schloss ihre Augen, mit dem Wissen sofort zu erwachen, wenn sich irgendetwas in der Höhle regte, das sich nicht regen sollte. Wie zum Beispiel ihr bester Freund. Sie hatte einen sehr leichten Schlaf entwickelt, nach den 5 Jahren, sie in dieser Höhle gewohnt hatte.

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