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Info: spielt in 'Twilight'

Die schwarzen, langen Haare gingen in Wellen über ihren Rücken, die meerblauen Augen leuchteten in den unterschiedlichsten Farbtönen, als würde man tatsächlich in das Meer blicken. Ihr schmaler Körper war leicht braun gebrannt. Vor dem Spiel im Bad des kleinen Hauses, das halb im Wald stand, abseits vom Dorf, schaute sie sich ihren Körper an. Ein paar Sommersprossen verteilten sich über Nase und Wangen und verliehen ihr ein süßes, kindliches Aussehen. Ihr gut gebauter, schmaler Körper wäre eigentlich sogar sehr schön, wenn man die große Narbe, die sich quer über ihren Bauch zog nicht beachtete. Für sie selbst war diese Narbe aber nicht hässlich. Sie war sogar stolz darauf! Sie bewies, dass sie Schmerzen aushielt und nicht schwach war. Bei der Erinnerung allerdings lief es ihr eiskalt den Rücken runter und verpasste ihr eine unangenehme Gänsehaut...

Sie war noch klein und dumm. So naiv. Im Wald hatte sie eine Lichtung beim spazieren gehen gefunden. Der Wald war schon immer ihr Zufluchts- und Lieblingsort gewesen, den sie jede freie Minute aufsuchte, wenn es gerade nicht regnete. An dem einen Tag hatte sie wieder mal etwas geschrieben. Am Vormittag hatten sich ihre Mitschüler wieder einmal auf ihre Kosten amüsiert und immer wenn das passierte schrieb sie es auf. In ein kleines braunes Handbuch, das sie heute noch besaß. Ihr alleinerziehender Vater hatte genug um die Ohren, indem er für die beiden einkaufen und Geld verdienen musste, deshalb erzählte sie ihm davon nichts. Aus dem Augenwinkel sah sie einen großen, dunklen Schatten durch das Gebüsch auf die Lichtung treten und unterbrach sie somit in ihrem Schreibfluss. Das Blut fing an siedend heiß und rasend schnell durch ihren Körper zu fließen, während ihr Herz sich krampfhaft zusammenzog, kurz aussetzte und dann einen Marathonsprint hinlegte, dass das Mädchen dachte, es würde aus ihrer Brust springen und davonlaufen. Dort am Waldrand stand ein riesiger, pferdgroßer Wolf mit gefletschten Zähnen und wildem, gefährlichem, umherirrenden Blick in den geweiteten, schwarzen Augen. Plötzlich fixierte er sie und sie schaute zu ihm zurück. Direkt in seine. Ein schwerer Fehler. Das wusste sie selbst. Schaue niemals einem Raubtier direkt in die Augen.

Langsam richtete sich das damals 12-jährige Mädchen auf und fing leise und beruhigend an auf den Wolf einzureden. Als sie stand, immer noch in die Augen des Wolfes starrend, knackste, nein, krachte ein Ast von einem Baum und ein Schuss fiel. Dann passierte alles viel zu schnell, um auch nur an einen Schrei zu denken. Der Wolf preschte in unnatürlicher Schnelligkeit auf sie zu, holte mit der Pranke aus und schleuderte sie an die Steinwand. Fast augenblicklich wurde alles schwarz, aber sie sah noch verschwommen, wie keine Millisekunde später eine Menschliche Gestalt an ihrer Stelle stand und er oder sie den Wolf wegschleuderte.

'Es tut mir Leid!', hörte sie noch jemanden verzweifelt in ihren Kopf rufen.

Als sie es schaffte die Augen zu öffnen, lag sie im Krankenhaus, ihr Vater halb am schlafen auf einem Stuhl neben ihrem Bett. Dieser war sofort wach und rief einen Arzt. Er durchlöcherte ihn sobald er den ersten Schritt durch die Tür machte. Er ließ ihn nicht einmal zu Wort kommen.

"Dad!!", rief seine Tochter dann endlich und ihr Vater verstummte. Mit ruhiger Stimme sprach sie: "Würdest du bitte vor der Tür warten? Ich erzähle dir dann alles"

Nach einem mahnenden Blick des Mädchens ging er dann tatsächlich vor die Tür. Als die Tür ins Schloss fiel fand der Doktor sein Lächeln wieder, das er nach dem Ruf der 12-Jährigen kurzzeitig verlor. Er stellte sich als Carlisle Cullen vor. 

Als sie ihm ihre Hand geben wollte, bewegte sie - logisch - ihren Körper etwas und sog sogleich scharf die Luft ein

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Als sie ihm ihre Hand geben wollte, bewegte sie - logisch - ihren Körper etwas und sog sogleich scharf die Luft ein. Ein unsäglicher Schmerz fuhr von ihrem Bauch aus durch ihren Körper und setzte sich fest. Mit vorsichtigen, langsamen Bewegungen hob sie die Decke und entdeckte, dass sie ein Krankenhaus Nachthemd anhatte. Also schlug sie die Decke mit einem, vor Schmerz, Zischen weg und hob das Nachthemd. Ein weißer, dicker Verband kam zum Vorschein. Er ging von ihrem Becken bis kurz unter ihre Brust. Als sie zu Dr. Carlisle sah, entdeckte sie ein besorgtes, fast wehmütiges oder mitleidiges Lächeln.

"Das war ein Wolf, nicht wahr?", fragte er sanft. Sie zögerte. Sie wusste, dass der Wolf auf keinen Fall normal war und ihr niemand glauben würde, dass ein perdgroßer Wolf sie vor einem Mensch gerettet hatte, der ebenfalls nicht normal gewesen sein konnte, wenn sie sich die Schnelligkeit nicht eingebildet hatte.

"Deinem Gesichtsausdruck zu urteilen war es einer." Als er den Mund gerade wieder öffnete, um noch etwas zu sagen, wurde die Tür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen. Ein braunhaariger junger Mann mit bernsteinfarbenen Augen.

 Ein braunhaariger junger Mann mit bernsteinfarbenen Augen

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Der Dr. stellte ihn als seinen Sohn, Edward Cullen vor. Das junge Mädchen, das mit Schmerzen im Bett lag ließ sich nicht von seinem finsteren Blick einschüchtern.

"Sie weiß, dass es kein normaler Wolf war. Sie weiß aber nicht was es für ein Wolf war.", sagte er mit kalter Stimme. Ohne auch nur ansatzweise verschreckt, oder anderweitig negativ zu reagieren sah sie die beiden Männer an.

"Was war das denn für ein Wolf? Er hat fast schon menschlich ausgesehen mit den ganzen Emotionen in seinen Augen", fragte sie neugierig und murmelte den letzten Satz, aber die beiden verstanden sie trotzdem und sahen sich an. Mit einem Schulterzucken ließ Edward seinem Vater seine Entscheidung selbst über.

Und so erzählte der Doktor ihr von den Werwölfen aus La-Push und sie ihm wie alles genau abgelaufen war und an was sie sich alles erinnern konnte. Dann erzählte er noch von Vampiren und dass diese menschliche Gestalt ziemlich sicher ein Vampir war, der gegen den Wolf kämpfte, der sie rettete. Ihr wurde ebenfalls erzählt, dass der Wolf sich schwer verletzt angehört hatte, als er das Krankenhaus informierte. Vor Ort und im näheren Umkreis allerdings fand man niemanden außer das Mädchen. Ihren Vater hatte man dank der Adresse in dem Handbuch finden können.

Zurück aus der Vergangenheit schmunzelte sie ein wenig. Mit den Cullens, einer damals 7-köpfigen Vampir-Familie, wobei alle 'Kinder' aufgenommen und gerettet wurden. Mittlerweile hatte der Eisblock namens Edward eine Freundin gefunden, die das Eis offensichtlich zum schmelzen brachte. Außerdem hatte sie, 2 Tage nachdem sie aus dem Krankenhaus kam, herausgefunden, dass sie mit Tieren sprechen und ihre Gedanken hören konnte - weil sie ja nicht reden können -

Auf einmal hörte sie ihren Vater panisch schreien. Von Werwölfen, Vampiren und ihrer 'Gabe' wusste er nichts. Carlisle ging davon aus, dass der Werwolf, der sie gerettet hatte, ihr diese Fähigkeit irgendwie übertragen oder sie ausgelöst hatte, konnte sich aber nicht erklären wie. Die heute 17-jährige, junge Frau interessierte es allerdings nicht wirklich. Hauptsache es hatte keinen negativen Effekt auf sie oder die Menschen in ihrem Umfeld.

So schnell wie möglich warf sie sich ein Kleid über und lief barfuß die Treppe runter ins Wohnzimmer. Ihr Vater stand auf dem Sofa und starrte panisch auf den Teppich. Als sein Blick zur Tür huschte und seine Tochter entdeckte rief er mit Panik belegter Stimme: "Da ist eine Maus unter dem Sofa! Mach sie weg! Schnell!" Er zitterte am ganzen Leib. Er hatte panische Angst vor Mäusen, Ratten, Spinnen und anderen kleinen Krabbel-Tieren. Seine Tochter brachte sie alle so schnell es ging in den Wald, bevor sie ihr Vater entdeckte, aber das gelang ihr nicht immer.

Schmunzelnd kniete sich die junge Frau vor das Sofa und sprach beruhigend auf die kleine Maus ein, die dann, wie befohlen, auf ihre Hand kletterte. Mit der Maus ging sie in Richtung Terrassentür, drehte sich aber im Türrahmen noch einmal um.

"Leg dich ein bisschen hin, Dad, und schau ein wenig fern. Ich bleib ein bisschen im Wald." Sofort sah sie Besorgnis in seinem Gesicht aufflackern. "Keine Sorge. Zum Hundertsten Mal: Ich bin Vorsichtig. Und ich bin älter, kräftiger und schneller. Ich kann auf mich aufpassen." Der Teil der Besorgnis fiel, aber nur wenig. Als er nichts mehr dagegen sagte drehte sie sich um und trat nach draußen in den Garten. Sie schloss die Tür und ging dann barfuß und mit der Maus auf der Hand in den Wald.

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