~Plötzliche Wendung~

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Als Luna wieder zu sich kam hatte sie immer noch Kopfschmerzen. Was war passiert? Sie setzte sich langsam auf und sah sich um. Wo war sie?

Die Wände des düsteren Raumes in dem sie sich befand waren aus grauem Stein. Genauso wie der Boden. Die Platten fühlten sich kalt an. Sie sah an sich runter und bemerkte, dass sie nur noch eine Art Nachthemd trug. Wo waren ihre Klamotten? Und was noch wichtiger war... Wo war Jack? Sie erinnerte sich an das gemeinsame Essen und an ihren Sturz. Dann war alles schwarz...

Luna konnte kaum ihre eigene Hand vor Augen sehen, denn das einzige Licht schien durch ein winziges Fenster am oberen Ende der Wand hinein. Luna hatte Angst. Panische Angst. Sie war allein in einem dunklen Raum und wusste nicht wo sie war oder wie sie hier hergekommen war.

"Jack?"

Ihre Stimme brach ab. Sie hörte nur ihren viel zu schnellen Atem.

"Jack?"

Ihre Stimme wurde von den Steinwänden reflektiert.

Was sollte sie nur tun? In diesem Moment hörte sie Schritte. Ihr Herz blieb stehen. Sie war starr vor Angst. Ungefähr zwei Meter von Luna entfernt wurde eine Gittertür geöffnet.

"Hallo, Luna", sie sah auf. "Jack? Wo sind wir? Geht's dir gut? Wie..." Doch dann bemerkte sie den seltsamen Klang in der Stimme ihres Freundes. Er klang ... böse.

Solangsam gewöhnten sich Luna's Augen an die Dunkelheit und sie konnte Jack nun deutlich sehen. Sein Gesicht sah aus wie immer, doch auf seinen Lippen lag ein schreckliches Lächeln. Keins von seinen warmen Lächeln, die sie so liebte, sondern ein grausames und böses.

Seine sonst so wunderschönen weißen Flügel waren schwarz, was ihm ein dämonisches Aussehen verlieh.

Er trug eine Art Uniform. Sie bestand nur aus einer schwarzen Hose mit Hosenträgern.

Seine Haare waren immer noch blond und lockig. Auch seine Augen kamen ihr noch vertraut vor.

Obwohl sein Aussehen Luna einen Schauer über den Rücken laufen ließ, sah er immer noch extrem gut aus.

"Jack... was..."

"Ach, Luna... Kleine naive Luna... Dachtest du wirklich alle Engel sind gut?" Er lachte fies. "Du glaubtest mich zu kennen, nicht wahr? Du dachtest ich hätte mich in dich verliebt!" Er sah schadenfroh und gemein aus.

Luna war den Tränen nahe. Sie konnte nicht glauben was sie hörte. Jack hatte sie die ganze Zeit an der Nase herumgeführt... Sie hatte gedacht er würde sie lieben...

"Du hast mit doch nicht ernsthaft alles abgekauft oder?" Er lachte wieder dieses schreckliche Lachen. Luna sah auf den Boden. Eine Träne lief ihr über die Wange.

"Ach, und um ein paar deiner Fragen zu beantworten: Du bist auf Rabenstein. Im Wein war eine Art Schlafmittel. Ich hab dich hierhin gebracht. Und ... du bist in einer Zelle. Verusch gar nicht erst zu fliehen, Kleine. Du würdest scheitern."

Er war so kalt und so fies. Luna konnte nicht glauben, dass das der gleiche Mann war mit dem sie so viel gelacht hatte und dem sie sich so nah gefühlt hatte.

Jack - oder wer auch immer dieser Mann war - verließ den Raum und Luna war wider ganz allein...

Midnight DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt