4. Behind the danger 2

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Bald war ich 14. Die Jagd würde für mich normal werden, Dziad und Tapa bereiteten mich schon darauf vor, sie lobten meinen Fokus.
Grade half ich beim Schnitzen der neuen Speere mit, da fiel mir Reya wieder auf. Er hatte ich vor einiger Zeit seltsam benommen und sah nurnoch so aus als wäre er beschämt, die Frauen bemutterten ihn noch mehr. Es kam gelegentlich vor dass er vor ihnen wegrannte, wie jetzt. Er war gewachsen, das sieht man an seinen Haaren am besten. War er nicht ein Jahr jünger als er? Niemand konnte das genau sagen.
Nataliaschka hatte seit kurzem wieder angefangen zu lachen, meistens über die Witze von Saba. Sie hatte ihre Zwillingsschwester früh verloren.. Vika, wenn ich mich richtig erinnere. Sie war anders als die gesunden Kinder, ihr Kopf war groß, ihr Körper ganz klein, wie der einer seltsamen Puppe, sie hatte auch ein zusätzliches Auge. Nach dem Tod hatte Nataliaschka erstmal nicht gesprochen. 3 Jahre lang. Nun war sie 12 und wie alle anderen Mädchen war sie begeistert vom 15-Jährigen Saba.
Wieso interessierten mich Mädchen nicht?
"Konzentration auf den Speer!", wies mich Dziad zurecht.
Wieder rannte Reya um sein Leben, nächstes Jahr würde er auch jagen gehen.
Wieso hatte er vor einiger Zeit einfach seine Arbeit niedergelegtgelegt und ist davongerannt? Die Frauen hatten ihn beim Kräutersammeln gefunden, mehr haben sie nicht preisgegeben.
Hart traf mich Dziads Gehstock am Hinterkopf: "Hör auf zu träumen, Junge. Wie willst du dich auf das Jagen konzentrieren wenn du nur Jux im Kopf hast? Wie willst du ein guter Soldat werden?" Seine Stimme wurde zum Ende hin sehr mächtig. Ich will Soldat werden!
Dennoch hörten die Gedanken nicht auf auch wenn ich den Speer konzentrierter schnitzte. Glücklicherweise bekam ich keine Schelte mehr.
Später beim Essen kam mir Allera entgegen: "Na Bart, wie war das so sich für die Jagd vorzubereiten?" Sie war das einzige Mädchen das Interesse an mir zeigte, trodzdem war sie eher bei Saba.
"Ganz gut, hab ein paar Speere geschnitzt, bin wohl gut darin..", lächelte ich. Sie lächelte auch und nahm neben mir ihr Essen ein, bestimmt tat sie das nur weil ich Anführer werden würde.
Jakoj, ein 16-Jähriger erklärte mir das Heranschleichen, Strategien, Jagdmanöver, wie man richtig tötet. Denn nichts vom Tier darf verloren gehen. Einige Organe kann man zwar nicht essen aber wir machen aus ihnen auch ganz viel. Dziad kennt sich da sehr gut aus und sagt mir schonmal welche Teile der Tiere essbar sind und wie man sie richtig zubereitet.
Tapa trainierte mich auf Wachsamkeit und wir unternahmen Ausflüge um das Verhalten von Tieren zu beobachten und um zu testen ob ich Still und geduldig genug wäre. Bestimmt war Saba ganz übermütig gewesen.
Heute war der große Tag. Dziad wünschte mir viel Erfolg und Band mir eine Kette mit einem spitzen Tierzahn um. Das sollte ein Haizahn sein. Die Zähne von Haien wachsen immer nach und rücken vor wenn der eine ausfällt oder beschädigt wird.
Danach ging es los. Wir legten einen langen Fußmarsch zurück und witterten ob sich irgentwo Beutetiere versteckten. Es sah nicht so gut aus. Sie schauten immer wieder, auch über gelben Grastellen. Auch neben Tierkadavern, an denen keinerlei Wunden zu sehen waren. Meine Anspannung wuchs, sie würden mich nicht für voll nehmen wenn ich nichts erlegte. Hinter mir hörte ich ein krächzendes Quicken und fuhr herum. Huch?
Jaboj machte ein ganz erschrockenes Gesicht und gebar mir, dass ich sofort rennen soll.
Was war das gewesen und wieso sind alle so erschrocken?
Plötzlich folgte markerschütterndes brüllen und man hörte wie es auf uns zukam. "Alle in Deckung. Schützt euch, ein Bär!!", hörte ich Figam schreien. Das Brüllen wurde lauter.
Das Tier zeigte sich, ich schützte mich hinter einem Baum mit Gebüsch, es war mit dem Rücken zu mir gekehrt als es sich aufrichtete. Ganz schwarz mit heller Schnauze. Die Ohren waren fast niedlich, der Kopf gewaltig, größer als jeder Jäger von uns. Es schüchterte ein, es wäre draufgängerisch nun unüberlegt zu handeln. Der dunkle Bär verdeckte meine Sicht auf das Geschehen, wo war Tapa? Eine pranke des Bären hob sich und ich hörte seine Stimme schreien. Wo war er?? Tapa!!! Der Bär setzte erneut an und brüllte aus ganzem Halse. Als ich erblickte dass Tapa vor dem Bären stand erstarrte ich. Meine Muskeln spannten sich alle an. Wird er ihn töten? Impulsiv trat ich einen Schritt vor und versicherte mich, dass ich fest stand und schlug mit aller Wucht und Wut meinen Speer in den Kopf des Bären bevor dieser seine Tat vollbringen konnte.
Ich hatte es wohl richtig gemacht, denn augenblicklich zuckte der Bär und brach ab beim Jaulen. Tapa rettete sich noch in ein Gebüsch, bevor der Bär auf ihn fallen könnte. Ich verkroch mich wieder hinter den Busch, denn ich wusste ich hatte unüberlegt gehandelt auch wenn ich nur Tapa retten wollte. Sie würden mich bestrafen weil ich ihren Anweisungen nicht gefolgt bin, ich wette es! Die Jäger sammelten sich in der Mitte um den riesigen Bären. Tot kam er mir noch größer vor. Sie schauten sich um ob der Bär Lebenszeichen gab, untersuchten den Atem, die Augen, den Puls.
Jakoj kratzte sich am Kopf: "Das war eine Mutter gewesen.." Er liebte Tiere über alles. Jedes Tier hatte für ihn eine Seele. Ich wusste zwar nicht genau was eine Seele war, aber gut.
Was heißt das nun?
"Der kleine Bär wird sterben..", sagte Figam. Das war ein kleiner Bär dort? Oh nein was habe ich getan, das wird noch mehr Ärger geben.. Sie wissen dass es mein Speer ist. Da steht mein Name. Wie bei jedem Jäger wird er hereingeschnitzt. Wieso habe ich das getan?
"Wo ist Bart?", Michau sieht sich langsam um. Er ist 20 und der mit den schärfsten Augen, er hat auch die ganze Zeit Ausschau gehalten.
Mit gesenktem Kopf trat ich vor dem Gebüsch hervor: "Ja?" Als nicht geantwortet wurde hob ich vorsichtig meinen Kopf, Tapa hielt sich die Brust und ich sah das Blut, alle anderen hatten den Bär umringt, andere jagten den kleinen Bären. Jakoj seufzte: "Keine schöne Beute aber naja, gut gemacht Bart." Die anderen grinsten mich glücklich an.
Wir schleppten den Bär zurück, fast unmöglich bei seinem Gewicht.
Sie hatten den kleinen Bären eingefangen, töteten ihn aber auf Jakojs Bitte nicht, er wollte sich um den Bären kümmern.
Noch bevor man die Feuer riechen konnte fingen die Jäger an zu brüllen und kreischten glücklich, Figam half Tapa zu gehen, ich hoffe es ging ihm nicht zu schlecht. Man konnte den Jägern ansehen wie erschöpft sie waren, ein paar Frauen liefen auch sofort auf Tapa zu und setzten ihn hin.
Sie fingen an den Bär zu häuten, ich half mit und beäugte die langen Krallen. Der Kopf sah so ruhend aus. Er wurde vom Hals abgetrennt.
Sie ließen den Bären ausbluten, sammelten es in Gefäßen. Ich sah wie Dziad sich erstaunt gebährte, er erklärte den Jägern dass er heute Nacht von einem Bären geträumt hatte. Ungläubig sah er zu mir herüber als ich meinen Namen hörte, sie redeten über die Beute? Er beäugte die Kopfwunde. Reya hinter ihm grinste mich an, ganz breit. Meinerseits verstand ich es als ein Zeichen von Anerkennung und Freude für mich, nur hätte ich ihn gerne selbst gefragt.
Breit grinste ihn ihn auch an, er lächelte mich noch einmal an bevor er von Dziad zurechtgewiesen wurde. Saba kam mir entgegen, er hatte einen kaputten Arm, deshalb war er auch nicht bei der Jagd, er mochte es auch lieber die Mädchen zu vergnügen und von den Frauen und Alten als Herumtreiber beschimpft zu werden.
"Hei Bart, hätte echt garnicht gedacht dass du Bären erlegen kannst. Echt schade dass die nicht so toll schmecken, dafür gibts halt mehr zum essen und zum trocknen."
Das ärgerte mich ein wenig, leise gab ich zu: "Ich wollte den Bären nicht töten aber er hätte Tapa getötet."
"Oh hm, ganz konntest du es ja wohl nicht verhindern."
"Dafür hat mir kein Reh den Arm kaputtgetreten bevor ich auf es zielen konnte", gab ich kalt zurück. Je älter er wurde desto mehr merkte ich dass er mir so ungleich war. Er war draufgängerisch, hatte Kraft, war eher kein Denker. Ich war eher ein Soldat als er, kühler, bedachter auch wenn ich ein bisschen weniger Kraft habe als Saba. Allera schwärmte von dem Fell des Bären.
Wo war Jakoj? Ich fand ihn bei Dziad, sie diskutierten über das Bärenjunge das neben Jakoj angeleint war. Die Idee gefiel Dziad garnicht, doch ließ er sich umstimmen als Jakoj 'Militärische Kampfkraft' sagte. Was bedeutet das?
Würde ich auserwählt werden ein Soldat zu sein? Das wäre mein Traum. Dziad erzählte von einem Soldatenprogramm, er war gewandert und hatte ein Lager gesehen in dem sie die Menschen ausbilden. Darin wollten sie die Föderation Eur-Rus-Asiens stürmen und einnehmen. Auch hatte er von radioaktiver Strahlung gesprochen. Was ist das alles? Ich will es wissen!
Zu gut hatte ich es weil ich im Anführerzelt sitzen durfte, mich ließen sie mithören, doch nach außen hin machten sie ein Geheimnis draus.
Mir wurde von allen Seiten gratuliert, alle labten sich an dem Bären, ich bekam das Fell, Dziad bekam den Kopf und die Knochen. Das Fell war für mich viel zu groß, ich plante es später mit meiner Frau zu teilen. Sollte das wirklich Allera werden?
Tapa meinte beide Menschen suchen einander aus und leben dann zusammen. Ich habe mir aber niemanden ausgesucht?
Ich will auch eher Soldat werden. Ein anderer könnte ein besserer Anführer werden.
Muss ich ein bestimmtes Schicksal leben?

Devoured by the Monster of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt