3. Find out why we play

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5. November

Was bringt einen dazu mit einer Frau zusammenzuleben, die zwei Kinder hat? Sie und ich leben schon 5 Jahre als Mitbewohner zusammem.

Zuerst muss man berücksichtigen dass dieses Wg- Zimmer zu einem einmaligen und hammergeilen Preis für einen Studenten angeboten wurde und sie erst später dazukam. Ich wohne hier nämlich schon 6 Jahre.

Hier gibt es drei Zimmer und derzeit hat der vorherige Mieter, ein komischer Computerfreak der nicht saufen will man aber bei ihm eine Menge Whiskey findet, sein Studium abgebrochen. Kommunikation so gut wie null.

Und ich muss sagen sie stört keineswegs in meinem Umfeld, sie ist verdammt erträglich und loswerden muss ich sie nicht unbedingt. Ich meine jetzt hab ich ganze zwei Geburten gesehen und mich halb in die Rolle eines Vaters versetzt.
... Nun ja.. ich glaube ich sollte ein bisschen erzählen.

Ich traf sie in der Soundbox, das war eine angesagte Disco für Studenten so wie mich die tagsüber mit dem Gehirn dachten und im Verlauf der Nacht eher mit dem Bauch oder dem Unterleib.
Voll mit ein paar Bacardi-Cola grinste ich sie an, tanzte ich sie an. Sie folgte mir schnell. Wir hatten uns kein einziges mal berührt, was mir echt komisch vorkam. Wir hatten auch nicht geredet, zumindest hätte man es bei dem Lärm nicht verstanden.
Dann war sie da, neben mir im Bett. Überhauptnicht verstand ich wie das passiert ist, denn ich wusste nicht wie ich in mein Auto gestiegen bin oder sonstiges. Mit ihr hab ich bis zum jetzigen Augenblick auch nicht darüber geredet.
Sie lag neben mir und ich musste wissen wie sie sich anfühlt, drückte ihr Becken gegen meinen Schritt und schob sie vom Bauch her zu mir. Sie war warm wie eine kleine Heizung und ich kam mir kitschig vor, wie ein richtiges Mädchen. Hatten wir schon? Ihr Kopf drehte sich langsam nach hinten, ihr Körper bewegte sich auch minimal mit und raubte mir ihre Wärme. Das klingt verdammt schwul, ich war aber einfach glücklich.
Dann unterhielten wir uns, was das soll dass ich sie antatsch, es kam eher als Entschuldigung von mir weil sie einfach nichts sagte. Es gefiel mir dass sie nicht unnötig labern muss. Sie schaute auf meinen Wecker. Hatten wir? Es war 4 Uhr. Ich stellte die Frage. "Nein haben wir nicht, du hast keinen hochbekommen und warst richtig voll." Sie hatte mich nicht angesehen. Ich fragte sie nach ihrem Namen. Ivy.
Wir frühstückten und redeten noch mehr. Sie lockerte auf und lächelte. Sie arbeitete in der Bibliothek, hatte ein Abi und wartete auf eine erneute Zusage ihres Krankenhauses sie wieder einzustellen. Sie hatte betreten zur Seite geschaut als ich sie fragte warum sie gefeuert wurde. Darauf kam der damals dritte im Bunde. Gil hieß er, Amerikaner, jede will ihn haben. Das einzige was ich Konkurenz nennen kann, dieser zieht jetzt aus. Er hatte sie sofort angesprochen, sie kein bisschen reagiert, ausser als er sagte er zöge aus.
Ihre Augen haben geblitzt und sie sah zu mir.
"Kannst du mich deinem Vermieter vorstellen?" Ich war verknallt. Unglaublich verschossen und ich wollte sie.
Dann erfuhr ich dass sie schwanger war, erschrocken hatte sie es von sich gewiesen, dass ich der Vater sei oder so. Sie wurde deswegen gefeuert.
"Was willst du nun machen? Hast du genug Geld??", ich schrie fast vor Besorgnis, meine Arschlochfigur hatte ich aus Interesse an ihr verschluckt.
"Ich hab den Job in der Bibliothek auf 450€ Basis und bewerbe mich derzeit da ich noch arbeiten kann. Ich werde alleinerziehende Mutter."

Das was sie sagte klappte auch. Eine andere Abteilung für Präperationen an Tieren nahm sie an und sie vereinbarte eine Mutterschaftspause von einem Jahr. Sie versuchte nichtmal irgenteinen Kerl zu bekommen und wohnte eine Tür von mir entfernt, ich hätte diese gerne um einiges öfter betreten.

Am Tag der Geburt von Roman war ich sturzbesoffen, ich hab mir gewünscht ich wäre der Vater. Leise und dreckig hab ich von Ivy geschwärmt. Sie hatte mich nie abgelehnt, weder wenn ich sie massieren wollte noch wenn ich mal den Küchendienst übernahm, sie zahlte es mir sogar zurück und übernahm meinen und bot mir an meinen Rücken zu kneten. Ab diesem Tag war ich etwa 2 Jahre lang fast täglich besoffen, bis mir Ivy mitteillen musste dass sie wieder schwanger war. Damals hatte ich sie angeschrien und schrecklich gekränkt. Sie hatte mir verziehen, ich konnte Alkohol nicht mehr ansehen. Ich war kühl, sie war herzlich wie immer. Aber war sie nicht da spielte ich mit Ro als wäre er mein ganzes Glück. Ich liebte den kleinen.

Milly wurde geboren und es riss mich mit, ich war wieder in erster Linie dabei. Wieder hielt ich ihre Hand. Wieder wurde gefragt wer der Vater war. Diesmal wusste sie es und ich wollte nicht verzeihen. Wir sprachen nichtmehr richtig miteinander, ich schätze durch mich. Wieso zählte ich mich dazu wenn ich nur ein unnützer Wurmfortsatz bin, wie ein Blinddarm.

Ro ist nun 4 und geht in den Kindergarten, er liebt es mit mir zu quatschen und mich Dinge zu fragen, Ivy kommt immer lieber auf mich zu. Ich kümmere mich um meine Bewerbungen nach meinem Kaufmännischen Studium und um eine Annonce für einen neuen Mitbewohner. Milly ist 2 und zuckersüß, ihre Augen sind so unglaublich blau. So wie die Mädels bei mir immer geschwärmt haben, wobei ich weiß dass sie grau sind. Ihre Haarfarbe ist aber dunkel wie die ihrer Mutter. Es ist komisch. Ro hat dunkelblonde Haare und braune Augen und Milly hat blaue Augen und dunkle Haare. Als wären es Designerprodukte, sie hat mir selbst gesagt so würde es tun hätte sie die Möglichkeit dazu und wäre ihre Kinder nicht so perfekt.

Sie hat ein schönes helles Gesicht mit braunen Augen die nicht zu dunkel sind und Dunkle Haare. Ich bin der graue Vogel den jede scharf findet. Aschgraues Haar und graublaue Augen. In den letzten Jahren habe ich sehr gut an mir zweifeln gelernt.
Ich hasse mich regelrecht aber das ist ein anderes Thema.

Zu Milly, die kleine lernt grade sprechen und will so gern zu mir. Man sieht es ihr an dass sie zu mir zu gehen versucht. Diese Laufversuche sind herzerwärmend. Ich muss mich immer ablenken und zu Ivy sehen was es nicht verbessert.

Es ist 2 Tage nach Millys zweitem Geburtstag.
Auf meine Anzeige hat sich noch niemand gemeldet.

Grade wenn ich kein Geld habe..

Sie hat der Kleinen ein bisschen neue Kleidung gekauft.

"Marlon?", sie füttert Milly grade also sehe ich nicht hin. "Hm?", mache ich und starre hinunter. "Du hast es grade echt schwer oder? Kann ich es dir irgentwie erleichtern?", sie sieht mich an und ich schaue ungläubig hoch. Zu spät. "Ich weiß nicht", antwortet mein Mund. "Ro? Ist das okay wenn du mit Milly spielst?", ruft sie durch die Wohnung, jetzt wo der Computerfreak weg ist kann sie rufen, vorher war sie immer sehr leise. Nimmt sie auf mich keine Rücksicht? Nicht dass die zwei ständig schreien, sie sind echt leise für 2 Kinder. Aber sie sieht es nicht für nötig sich weiterhin einzuschränken. Ist das gut??
"So, ist es körperlich oder psychisch?", sie ist ganz aufmerksam. Ich musste nur einmal zugeben dass etwas ist? Schweigen. "Ist es dewegen dass ich so beschäftigt bin?", sie schaut mich an und es ist als wärmen mich ihre Augen noch auf, schnell blicke ich weg denn die Frage macht einen Kloß in meinem Hals: "Nein."
"Marlon?", sie ist ganz leise. So hat sie mich noch nicht erlebt, vor ihr versuche ich immer nur lebensfroh zu wirken aber es frisst mich auf. Ich gebe auf. Es bringt nichts. Ich habe aufgeheben dass sie mich jemals mögen wird, darüber muss ich nurnoch hinwegkommen.
Wieso auch immer ich das so sehr will.
"Marlon?", noch einmal ertönt mein Name und sie schließt die Arme um mich ohne dass ich irgentwas gemacht habe. "Es ist okay, wenn du nicht reden willst ist es okay. Kann irgentjemand anders dir irgentwie helfen? Soll ich jemanden holen?" Sie ist so zuvorkommend dass ich mich verstecken will. Vielleicht könnte Ro mir helfen.
"Wie wärs mit Ro?", frage ich und sie fängt an zu grinsen. "Klar, ich hol ihn schnell", als sie geht wird es mir leichter.
Gestern war es nicht so schlimm.

Devoured by the Monster of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt