Meine Schwester erzählte mir dass ich gleich nach meiner Geburt dorthin gebracht wurde, weil der Arzt bei meinem Anblick tot umgefallen ist. Als hätte er dem Teufel in die toten pupillenlosen schwarzen Augen gesehen.
Sie sagte dass das leider immer mal wieder passiert. Es passiert das Kinder seltsamer sind als sie sollten, viele erkennen es aber nicht früh genug.
Ich wurde mit meiner Schwester in Frankreich geboren, ihre Fähigkeiten waren kontrollierbarer. Warum das mit uns passiert ist kann ich mir nicht erklären. Mein Name ist Michelle. Ich erinnere mich nichtmehr an den Namen meiner Schwester und auch wenn ich es versuche bekomme ich nur den Wunsch vom Tod. Alle die ich kannte sind nur verschwommene Bilder die ein Kind eigentlich kennen müsste.
Meine Eltern erkannten dass mit uns beiden etwas nicht stimmte. Sowas stempelte man schnell als hexenähnlich, besessen oder als Teufelskinder ab. Dort wo ich hinkam, diesen Ort, nannte man im Volksmund nur das Haus der Hexen und Teufel.
Ich, ein Baby, kam dort in Begleitung meiner älteren Schwester mit. Es wurde verschiedenes erzählt. Eine Heilungsanstalt, ein Ort ohne Heimkehr, ein Labor, Menschenhandel (soweit man uns Menschen nannte), eine Kampfarena.
Alle diese Vorurteile waren richtig. Es gab kein Mindestalter, keine Feststellung ob man wirklich berechtigt war dort zu sein, man wurde dort einfach hineingeworfen.
Dieses Labor, wie alle die sich dort befanden es nannten, war irgentwo in der Schweiz, tief und kalt in einem Berg. Als hätte man den Berg um dieses weitläufige und mehrstöckige Gebäude erbaut. Man wurde zu den Leuten seiner Spezies gebracht, Verwandte eher zusammen. Alles wurde aufs pinkelfeinste kontrolliert und dokumentiert. Die strenge Struktur war so routiniert dass man nicht sagen konnte wie lange es dieses Projekt schon gab. Ich hätte den Namen meiner Schwester herausfinden können, aber man durfte die Angestellten nicht ansprechen.
Die Menschen die dort arbeiteten faszinierten mich, mir wurde beigebracht sie niemals direkt anzusehen, sie kamen auch mit speziellen Brillen zu uns, wir fragten uns ob sie überhaupt wirkten oder nur Sicherheit bieten sollten. Keiner von uns wollte es herausfinden, Liquidation.
Meine Spezies wurde Khonai genannt, Seelenfresser, wir haben eine depressive Aura. Uns kann keiner Zunahe kommen ohne eines Tages an Selbstmord zu sterben weil er sich innerlich tot fühlt, wenn wir andere Spezies ansehen nehmen wir ihnen die Seele. Auch gegenseitig bringen wir uns um, dieser Prozess ist schleichender und gravierender. Denn wir selbst haben diese Grundstimmung und Hoffnungslosigkeit, dabei hilft nicht dass wir sowieso keine Freiheit haben und dass jeder Tag sich wie ein Jahr anfühlt. Uns wird eingetrichtert dass wir Einzelgänger sind. Wir dürfen nicht sprechen, doch wenn niemand da war wurde es geduldet. Doch keiner hatte je ein tröstendes Wort. Ausser uns waren noch 2 andere in unserer Zelle, Asiaten wie wir herausfinden konnten. Der älteste war ein Chinese, er war schon ergraut und sah nichtmehr lebendig aus, sein Mund bewegte sich auf und zu wie der eines sterbenden Tieres. Eine Vietnamesin die sich meistens schlug und verletzte, sie war jünger als meine Schwester.
Unsere Namen wurden uns genommen und durch Zahlen ersetzt. Diese Spezies stammte Ursprünglich aus Japan, wurde aus verschiedenen Genen aber eigeschleppt, dort war es in verschiedenen Zeitaltern normal gewesen das Khonai mit Menschen lebten, sie wurden verehrt. Doch was konnte man tun mit unberechenbaren und unkontrollierbaren Wesen?
Die Gänge waren so weiß dass es in den Augen stach jedes mal wenn man herausgerufen wurde oder uns Essen gebracht wurde. An uns wurden Scans durchgeführt, wir sollten verschiedene Medikamente oder Flüssigkeiten einnehmen, wurden dann alleine in einen Beobachtungsraum gesteckt. Oder wir kamen in die Arena, sie stank vor Körperflüssigkeiten und Gift. Dort zu stehen war selbst eine Herausforderung und erst zu Kämpfen war beinahe eine Unmöglichkeit.
Später fanden sie heraus wie man die Arena säuberte weil einfach zu viele von uns starben einfach weil sie die Luft dort nicht aushielten.
Nur einmal musste ich dort Kämpfen, ich glaube ich war dort auf etwas getestet worden dass meine Fähigkeiten hemmte.
Sie funktionierten nicht, gegenüber mir, einem fast 10-jährigen Kind, stand ein erwachsener Mann. Er stellte seine Hände auf den Boden und sein Blick wurde ganz wirr und wild, dunkle struppige Haare sprossen aus seiner nackten Haut. Noch nie hatte ich so eine Angst gehabt. Ich hatte so ein Schicksal verdient? Was habe ich getan? Dieser Mann war ein Furr, ein wildes Tier. Man nannte sie auch früher Werwolf, obwohl das in jeder Tierart vorkommen konnte.
Ich war paralysiert und er rannte auf mich zu, bereit mir schnell den Gar aus zu machen. Meine Schwester hatte mich darauf vorbereitet wie es bei einem Kampf sein wird, doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich war gehemmt.
Bring ihn um! Meine Augen weiteten sich und ich griff mit neuem Mut an die Schnauze des Tieres und drückte sie an mein Gesicht. Das feurige, wilde Leuchten der Augen schwand, man roch den wiederwärtigen warmen Atem nichtmehr so deutlich und das Tier sackte erst leicht aber dann vollkommen auf mir zusammen. Er hatte mir nichts getan. Und doch musste ich ihn umbringen, es war mein Fehler. Dann bemerkte man wieder seine Umgebung. Braunes altes Blut war verteilt, viele Stellen des Kampfringes aus Metall beschädigt, angegriffen von verschiedenen Säuren schätze ich. Es lagen Knochen und Haare, Körperteile und verschiedenes noch in diesem Raum.
Ich schätzte es war der unterste aller Räume. Ich spürte das Gefühl von Überwältigung und Taubheit, vor dem mich meine Schwester warnte. Sie musste sehr oft kämpfen. Sie wies mich an die Arena so schnell zu verlassen wie ich konnte, sonst würde ich dort unten mit meinem Gegner sterben. Nun wusste ich was sie meinte.
Man fand heraus dass unsere Gegner oft selbst nicht einmal aus diesem Labor stammten, es gab noch eines in Johannisburg, wo das war wusste ich nicht. Zu der Zeit als ich herkam waren wirklich wenige da, die Gendefekte würden sich mit der Zeit verschlimmern und es wurde voller und voller.
In Johannisburg sollten riesige Gehege sein, wir hörten das einmal von Angestellten mit. Sie redeten mit uns wie als wären wir Tiere, wir bekamen einige Informationen, nur wir durften nicht fragen.
Zeit, das war etwas was wir nicht wirklich wussten. Waren wir Jahre hier? Tage? Eine Japanerin, die später zu uns kam und sehr an der Freiheit hing, untypisch für uns, zeterte die ganze Zeit. Sie zählte die Zeit.
Sie war 30 Tage da bis auch sie verstummte und aufhörte zu zählen und zu sprechen. Jedes mal wenn sie uns essen brachten verging etwa ein Tag, uns kam es oft vor als würde ein regelmäßiger Abstand nicht eingehalten. Unser Hunger meldete sich manchmal zu einer Zeit von der wir glaubten dass wir früher immer Essen bekamen. So konnte ich in etwa sagen wie alt ich war. Meine Schwester hob immer Essen auf und ich versuchte etwas zurückzulegen, was sie mir verbot. Sie sagte ich sollte stark werden aber meine Nichtsnützigkeit machte mich von Tag zu Tag mutloser. Sie sagte mir dass ich nicht daran glauben soll, dass sie von den Kämpfen zurückkommt. Sie war mutig, mutiger als alle anderen, aber so war ich nicht.
Etwa an meinem elften Geburtstag nahm sie nachdem unser Essen kam meine Hand. Sie hatte ihr Essen nicht angerührt. Man hörte die Vitnamesin und wie sie sich wehtat. Die Japanerin vegetierte in der Ecke. Der alte atmete, meine Schwester hatte ihm das Essen vorgekaut und ihm gereicht, soweit das in einem dunklen Raum ging. Er bewegte sich nicht, er redete nicht. Sie nahm meine beiden Hände: "Meine Kleine, iss mein essen, wenn du willst gib den anderen etwas ab." Dannach schwieg sie. Am nächsten Tag als das Essen kam nahm sie wieder meine Hand und drückte sie so fest dass es fast wehtat, sie nahm sie nicht weg und ich konnte nicht essen. Der Druck ihrer Hand wurde langsam immer leichter. Die Hand war ganz leicht. War sie eingeschlafen? Im selben Moment hatte ich erkannt dass sie gestorben ist.
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Devoured by the Monster of Time
De TodoHier sammel ich ein paar meiner Entwürfe und ich kennzeichne sie normal mit 1.2.3.bla. Falls ihr einen davon gut findet, stimmt ab oder kommentiert, denn eigentlich sollten das ganze Bücher werden und haben einen genaueren Verlauf. Hatte nur leider...