Magnus

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Die weite Kapuze seines langen, dunklen Mantels tief ins Gesicht gezogen, lehnte Magnus an der Mauer direkt neben dem Tor.

Er war ewig nicht hier gewesen.

Aus Angst ihn zu treffen, ihm in die Augen sehen zu müssen und zu sehen, das er tatsächlich ohne ihn glücklich geworden war. Auch wenn er sich nicht sehnlicher für ihn gewünscht hatte.

Und auch, wenn er ihn gerne wieder gesehen hätte und ihm gerne gesagt hätte, wie dumm er damals gewesen war.

Aber jetzt war es zu spät.

Eine Träne rollte Magnus über seine Wange und tropfte in den Kragen seines Mantels.

Die kleine Gesellschaft hatte sich inzwischen aufgelöst und nur eine gekrümmte, alte Frau hockte noch dort, wo eben noch die kleine Menschengruppe versammelt gewesen war.

Magnus stieß sich von der Mauer ab und lief zögernd auf die Stelle zu, an der die Frau kniete. Der Schnee, der die ganze Fläche bedeckte, knirschte unter seinen Füßen.

Langsam näherte er sich dem kleinen Erdhügel.

Er betrachtete das gusseiserne Kreuz, das dahinter in die Erde geschlagen war. Es war mit den Runen der Schattenjäger und dem feurigen Wappen der Lightwoods verziert.

Magnus Herz verkrampfte sich, als er den Namen darauf las.

'Alexander Gideon Lightwood'

Er betrachtete die Frau, die vor dem Grab kniete. An ihrem Handgelenk enddeckte er eine verblasste Rune.

Eine Schattenjägerin.

Magnus atmete durch. Vorsichtig kniete er sich neben die Alte.

„Mein herzliches Beileid.“, flüsterte er.

Die Frau sah erschrocken auf, als hätte sie ihn gar nicht bemerkt.

Magnus schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

„Kennen wir uns?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

Magnus schüttelte den Kopf.

„Nein.“, verneinte er.

Dann besah er erneut das Grab. Ein Strauß schwarzer Rosen war darauf nieder gelegt worden. Er schluckte kurz, bevor er mit den Fingern schnippte und einen Finger in die frische Erde drückte. Augenblicklich schossen weiße Schneeglöckchen aus dem Boden.

Die Frau sah ihn erstaunt an.

„Weiß ist eine so viel schönere Farbe für den Tod. Sie bringt Hoffnung.“, flüsterte Magnus traurig lächelnd und erhob sich dann.

Er wand sich ab zum Gehen.

„Sie sind es. Habe ich recht?“

Die Stimme der Frau ließ ihn inne halten.

Magnus wand sich ihr zu.

„Bitte?“, fragte er erstaunt.

Die Frau war aufgestanden und sah Magnus neugierig an.

„Er hat mir Ihren Namen nie gesagt. Aber ich weiß es. Sie sind es.“, sagte die Frau mit fester Stimme.

Magnus spürte einen Stich in der Brust.

„Und wer sind Sie?“, fragte er verwundert.

„Isabelle Lightwood. Alecs Schwester.“, berichtete die Frau.

Magnus Herz zog sich zusammen. Allein seinen Namen zu hören, war schmerzhaft genug, aber jetzt auch noch seiner Schwester gegenüber zu stehen, tat einfach nur weh.

Devil within - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt