la Familia

46 1 0
                                    

"Lia, es tut mir so Leid. Du kannst dir nicht vorstellen wie Leid mir alles tut.". Panisch weiche ich soweit es geht zurück. Das kann gar nicht sein. Ilay, für den er sich bezeichnet, liegt sechs Meter unter der Erde neben unserer Mutter.
 "Du lügst!" Zische ich wütend und gleichzeitige unsicher. "Lia.." seine Stimme ist so sanft:"Weißt du noch, als wir damals mit Mutter im Zoo waren? Du warst gerade 5 und ich 7. Die ganze Zeit waren wir bei den Affen. Mom hat dich dort einfach nicht weg bekommen. Glaub mir doch, bitte. Ich bin dein Bruder.". Wild schüttle ich meinen Kopf. Unmöglich. "Mein Bruder ist vor Jahren gestorben! Genau wie meine Mutter. Ich war schon oft genug an ihrem Grab! Ich hab bei der Beerdigung Blumen auf seinen Sarg geworfen! Du kannst nicht mein Burder sein!". Zum ende hin werde ich immer lauter bis meine Schreie in bitterliches Schluchzen über gehen. "Ophelia, du hast einen Herzförmigen Leberfleck auf deiner linken Pobacke, dein Lieblingsgetränk sind Erdbeermilchshakes, du hattest eine ganze Kiste voll mit Playmobil und wenn ich es auch nur angeguckt habe, hast du mich aus deinem Zimmer geschubst. Wir haben jeden Abend zusammen mit Mom eine Kassette gehört und an deinem 7. Geburtstag mussten wir mit dir ins Krankenhaus, weil du von der Schaukel auf den Kopf gefallen bist. Lia, ich bin es wirklich.".
Tausende Erinnerungen bilden sich vor meinen Augen. Das kann er nicht wissen wenn.. wenn er es nicht wirklich ist. "Wie?" flüster ich komplett verwirrt und wie gelähmt. 
"Lass uns erstmal zu dir fahren und dann erkläre ich dir alles." Sanft streicht er mir über die Wange und wieder spüre ich diese Vertrautheit.

-

Ilay hat mir genau erklärt was damals passiert ist. Jahre lang war ich im glauben das sie einen Unfall hatten. So wurde es mir erzählt. Doch in Wahrheit wurde es geplant. Der Typ bei dem mein Erzeuger schulden durch die Drogen hatte, wollte sie beide töten. Doch Ilay hat überlebt. Und der Drogendealer hat Ilay mitgenommen. All die jahre musste er für ihn arbeiten bis er abhauen konnte. Deshalb auch der neue Name. Eathen, gefällt mir.

Nun sitzt er neben mir auf dem Sofa und schaut mich erwartungsvoll an. "Was ist?" murmle ich in meine Tasse Kaffee, die ich fest in beiden Händen halte. "Jetzt bist du dran. Was ist in den letzten 10 Jahren passiert? Wieso die Narben?". Immernoch schaut er mich an. Und ich? Ich bekomme meinen Mund nicht auf. Ihm jetzt alles erzählen kann ich nicht.
"Ich.. ähm.. ich hab euren Verlust nie verkraftet." Stotter ich. "Und Dad?". "Hat eine neue und ist nach Texas.". "Und das soll ich dir glauben?" Zischt er sichtlich gekränkt das ich lüge. "Tu es oder nicht. Mehr gibts nicht zu erzählen.". Prüfend mustert er mich sagt allerdings nichts mehr.

-Freitag 10 am-

Müde sitze ich auf dem Schulhof auf einer Bank. Die letzte Nacht konnte ich kaum ein Auge zu machen, zu sehr waren meine Gedanken am Karussell fahren. Plötzlich legen sich zwei Arme um mich. Reflexartig drehe ich mich um und schlage dem jenigen in Gesicht. "Fuck! Was soll das" zischt mein Bruder und hält sich die Hände vors linke Auge. "Oh gott, das tut mir leid. Du hast mich erschreckt.". Ein wenig muss ich grinsen. Meine Reaktion ist immernoch flink.
"Schlägst du immer gleich zu wenn du dich erschreckst?" Fragt er und setzt sich zu mir auf die Bank. Ich zucke nur mit den Schultern.

"Na hast du einen Tröster gefunden?". Isaiah. Er bleibt direkt vor der Bank stehen und schaut uns verachtend an. "Im Gegensatz zu dir weiß ich ihre Anwesenheit wenigstes zu schätzen und vergraule sie nicht jedes mal." Antwortet Ilay. Isaiah schaut wütend zu mir:" Hast du was zum Rauchen dabei?". Ich muss lachen. "Ja habe ich. Das wären 20$ für 1 Gramm.". "Du spinnst doch." Er macht kehrt und verschwindet wieder.
"So finanzierst du dir also deine Wohnung." Murmelt Ilay wohl mehr zu sich als zu mir. Ich lehne mich an seine Schulter und schließe die Augen. Die Müdigkeit überfällt mich immer mehr. Ilay drückt mir noch einen Kuss auf den Scheitel, mehr bekomme ich nicht mehr mit.

-11:23 am-

Unsanft werde ich nach vorne geschleudert und aus meinem Schlaf gerissen. Ich sitze in Ilays Auto und so wie es aussieht hat er eine Vollbremsung gemacht.
"Oh gott, tut mir Leid Lia. Ich wollte dich nicht wecken.". "Wo sind wir?" Frage ich nur und schaue mich um. Ich kenne das Haus vor welchem wir stehen. Es ist von Isaiah. "Wir sind bei mir. Ich wollte dich ins Bett bringen.". Ungläubig schaue ich ihn an. "Du wohnst bei IHM?". Schuldbewusst guckt er weg. Er weiß das ich und Isaiah uns nicht verstehen. "Sie haben mich aufgenommen bevor.." er stoppt. "Bevor was?". Jetzt bin ich neugierig. "Bevor seine Mutter verstarb." Flüstert er fast nur. "Das erklärt so einiges." Murmel ich. "Na komm, lass uns rein gehen.".

-

"Ich war schonmal hier. Hab es aber gar nicht so groß in Erinnerung." Sage ich während ich den heißen Kaffee in meinen Händen halte. "Ja, es ist schon eine ganz schöne Bonzenbude.".
"Woher haben sie das Geld?". Das ist meine Gelegenheit alles über Isaiah heraus zu finden. "Sein Vater hat ein riesiges Bauunternehmen das weltweit Gebäude baut. Deshalb ist er auch so gut wie nie da. Immer wenn er kommt sucht sich Isaiah einen andern Ort zum schlafen.". "Ich weiß. Er hat das mal erwähnt als er bei mir einen Schlafplatz gesucht hat. Aber was ist an seinem Vater so schlimm?". "Nach dem Tod seiner Mutter wurde er agressiv. Er hat Isaiah die schuld daran gegeben und das lässt er ihn jedes mal spüren. Er hat ihn.." er hört auf zureden als wir die Haustür hören und, wie nicht anders erwartet, Isaiah zu uns in das Wohnzimmer kommt. "Was macht die kleine Versagerin hier, Eathen?" Zischt er und schaut uns sauer an. Ilay springt auf und baut sich bedrohlich vor Isaiah auf:" Rede so nicht mit meiner Schwester!". "Oh wie süß, spielt ihr jetzt Blutsbruder und Schwester. Habt ihr es mit Schnitten an der Hand oder am Arm gemacht?" Lacht er verachtend. "Isaiah! Sie ist es. Es ist Lia. Ophelia, kurz Lia. Meine Schwester, von der ich dir früher mal erzählt habe.". Isaiah schaut zu mir, und wieder zu seinem Gegenüber. "Du hast mir erzählt sie wäre gestorben.". "Es ist kompliziert. Ich-" ich unter breche ihn und stehe auf. "Er ist derjenige der eigentlich unter der Erde liegen müsst. Er ist derjenige der mit unserer Mutter den Autounfall hatte. Nicht wahr Ilay.". Beide schauen mich an. "Ilay?". Isaiahs blick ist undefinierbar. Etwas Wut, etwas Enttäuschung und Verwirrtheit. "Ich dachte du bist der einzige der nicht in dem Auto saß. Das deine Eltern und deine Schwester gestorben wären. Du hast uns belogen! Und wo ist dein Vater?! Du kannst deine Sachen packen und sofort zu ihm, ich will dich hier nicht mehr sehen!" Schreit Isaiah. Er dreht sich um und will wütend das Haus verlassen doch als ich das Wort erhebe bleibt er stehn.

"Er kann nicht zu seinem Vater. Ich habe ihn umgebracht."

Safe Her From Death Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt