s e h u n
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stand ich neben meinem Bruder und meinen Eltern auf der erhöhten Terrasse vor dem Schlosseingang. Von hier aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Auffahrt in der vor wenigen Sekunden die chinesische Kutsche der Kaiserfamilie vorgefahren war. Wir beobachteten wie zunächst die beiden Sprösslinge, unsere zukünftigen Ehemänner, ausstiegen und dann auch deren Eltern, der Kaiser und die Kaiserin von China.
Bei so hohem Staatsbesuch war die maximale Aufwartung an Bediensteten, die nun die vier wichtigsten Personen unseres Nachbarlandes mit tiefen Verbeugungen begrüßten, sie nach ihrem Befinden fragten und dann auf den Weg zu uns begleiteten, eine Selbstverständlichkeit.» Der Kleinere gefällt mir «, sagte mein Bruder unvermittelt, was uns andere dazu bewog den Kopf in seine Richtung zu drehen.
» Chanyeol «, erwiderte meine Mutter tadelnd. » Wie du dir sicher denken kannst ist das der jüngere Bruder, Baekhyun, der für Sehun bestimmt ist. «
» Und doch gefällt er mir besser. « Ein spöttisches Schnauben entfuhr mir, während ich schmunzelnd den Kopf schüttelte. Chanyeol war einfach unbelehrbar. » Es reicht «, zischte meine Mutter empört. » Wehe du lässt irgendetwas in der Richtung vor unseren Gästen verlauten. «
Ich hatte meinen Blick derweil wieder auf besagte Gäste gerichtet und kniff die Augen etwas zusammen um die beiden Brüder genauer inspizieren zu können. Chanyeol hatte nicht unrecht, der kleinere von ihnen sah wahrhaftig sehr gut aus, jedoch stand ihm der ältere in nichts nach, fand ich. Beide hatten makellose Gesichtszüge, waren von schlanker - beinahe schon zierlicher Statur und hatten wohlfrisiertes, hellbraunes Haar das golden in der tief stehenden Sonne schimmerte.Plötzlich meldete sich räuspernd der Berater meiner Eltern, der etwas hinter und rechts von uns stand zu Wort. » Wenn ich etwas einwerfen dürfte «, ließ er höflich verlauten, woraufhin meine Eltern nickten und ihm damit ihre Aufmerksamkeit suggerierten, » Mir kam da gerade eine Idee. Wäre es nicht vielleicht sogar von Vorteil Prinz Chanyeol mit dem jüngeren Kronprinzen zu vermählen und Prinz Sehun mit dem älteren? «
Nun war auch meine und Chanyeols Aufmerksamkeit geweckt. » Wie kommt Ihr darauf? « fragte mein Vater irritiert.
» Nun, würde es so geschehen wie es bis jetzt geplant war, hätten wir die zwei Thronfolger zweier Länder an einem Ort und müssten für das andere Land einen Regenten ernennen; würden wir es jedoch anders machen, hätten wir die Chance beide Länder mit starken Repräsentanten auszustatten. Das Volk will seine Herrscher sehen, sie müssen greifbar und volksnah sein um Frieden zu gewährleisten und Revolten zu verhindern. « So elaboriert formuliert machte das Vorhaben des Beraters - wie so ziemlich jedes seiner Vorhaben - sehr viel Sinn, ich wusste jedoch nicht recht ob ich damit einverstanden war. Einen Augenblick später sprach meine Mutter genau jenes Problem an, welches ich mit dem Plan hatte. » Ihr schlagt also vor Chanyeol und Baekhyun hier regieren zu lassen und Sehun mit Luhan nach China zu schicken? «
» Eines Tages, ja «, bestätigte der Berater. » Auf diese Weise müsste keines der Völker auf seinen geliebten Thronfolger verzichten. «
Ich runzelte die Stirn, während meine Eltern sich überlegend ansahen. Chanyeol löste die Spannung indem er anerkennend nickte. » Ich halte das für eine gute Idee. « Natürlich.
Meine Mutter rümpfte die Nase und tat als hätte sie den Kommentar meines Bruders überhört. » Wir werden es dem Kaiser und der Kaiserin vorschlagen «, sagte sie nur und verstummte dann lächelnd, da unsere Gäste mittlerweile so gut wie in Hörweite waren.Keine Minute später standen sie direkt vor uns. Mit einem Respekt zollenden Kopfnicken begrüßten wir uns gegenseitig und wurden einander vorgestellt. Der Mann, der mit den vier Herrschaften gekommen war stellte sich als Übersetzer des Hofes vor. Für einen Moment war ich verwirrt darüber wie wir uns überhaupt mit unseren bald angetrauten Verlobten verständigen sollten, doch dann stellte sich heraus, dass die beiden Söhne fast akzentfrei koreanisch sprachen und der Übersetzer nur den Eltern diente und für letzte Verhandlungsgespräche mitgekommen war.
Und genau diese begannen auch kurz darauf als wir uns an der Tafel zum Abendessen versammelt hatten. Meine Eltern teilten den Gästen ihren veränderten Plan mit und zu meiner Überraschung waren auch die Chinesen nach kürzester Zeit einverstanden und besiegelten die Verlobungen mit einem Händedruck und einem Becher Rotwein.
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not that strong │ EXO
FanfictionDie Adelshäuser von Korea und China wünschen eine Allianz einzugehen und verheiraten, mangels einer Tochter, kurzerhand ihre Söhne Chanyeol, Sehun, Baekhyun und Luhan. Dass damit nicht auf Anhieb alle einverstanden sind, ist klar, aber kann trotz a...