not that strong │ ＥＸＯ

zwei.

b a e k h y u n

Wütende Tränen liefen meine Wangen hinab und auch wenn ich nicht weinen wollte, kam ich mit dem Abwischen der lästigen Flüssigkeit kaum hinterher. Mit einem genervten Ächzen zog ich die Beine an meinen Körper und schlang die Arme um meine Knie, vergrub den Kopf in der so entstandenen Grube.


Es war nicht fair, nichts hiervon war fair. Meine Eltern schickten mich in ein fremdes Land, den zukünftigen König zu heiraten und an seiner Seite zu regieren, so wie es sonst nur mit den Mädchen gemacht wurde und ich verstand nicht wieso es so sein musste. Sollte er doch die nächstbeste chinesische Adelstochter heiraten, es standen genug davon zur Auswahl.


Scheinbar hatte ich meinen letzten Gedankengang laut geäußert, denn mein Bruder, der mich zwar freundlicherweise in meine Gemächer begleitet hatte, jedoch unbeteiligt und meterweit von mir entfernt am Fuße des Bettes saß und aus dem Fenster starrte, meldete sich zu Wort.

» Du verstehst nicht «, begann er und wurde gleich darauf von mir unterbrochen.

» Nein, ich verstehe es nicht! «, rief ich aus. » Ich verstehe nicht, warum wir unter dieser törichten Farce von einer Allianz leiden müssen. Wir sind die Kronprinzen von China. «

» Die vier mächtigsten Personen zweier Länder als deren Staatsoberhäupter einzusetzen ist weder töricht noch eine Farce. Es ist taktisch sehr klug. « Mein Bruder hatte seinen Blick noch immer nicht vom Fenster abgewandt und ich begann mich zu fragen was er dort so spannendes beobachtete.


» Es widerspricht jeglichen Regeln der Vernunft «, warf ich ein. » Sind es nicht die exakt selben Menschen, die uns jetzt vermählen wollen, die sonst darüber predigen wie wichtig die Erbfolge ist, wie es doch das Wichtigste überhaupt ist, dass das Kaiserpaar einen Thronfolger zur Welt bringt? Wie stellen die sich das bei zwei Männern vor? « Der Gedanke ließ mich erschaudern. Ich war nicht allzu bewandert auf diesem Gebiet, jedoch wusste ich sehr wohl, dass das Gebären von Kindern den Frauen oblag.


» Man wird uns erlauben eine Leihmutter zu diesem Zwecke...zu Rate zu ziehen. « Obgleich ich sein Gesicht nicht sah, konnte ich beinahe hören wie sich Luhans Stirn in Falten zog. Mein Bruder war zwar älter als ich aber ebenso ahnungslos was die Fortpflanzung anging.

» Also werden nach uns unsere Länder von Bastarden beherrscht werden «, schlussfolgerte ich trocken woraufhin mein Bruder leise, als würde er mehr zu sich selbst als zu mir sprechen, erwiderte: » Das wäre auch nicht das erste Mal. «

Dann drehte er sich zu mir um und bedachte mich mit einem kritischen aber gefassten Blick. » Baekhyun, du willst alles an diesem Abkommen hassen, ist es nicht so? « Die Art wie ruhig und unbeirrt Luhan in solchen Momenten blieb, machte mich schier wahnsinnig. Wie konnte er das alles einfach so hinnehmen?


» Dann sag mir was daran gut ist. Ich hasse alles an diesem Abkommen weil alles hassenswert an ihm ist. « Ich hatte die Hände zu zitternden Fäusten geballt, meine Augen noch immer glasig aber immerhin war der Tränenstrom endlich versiegt.


» Was hast du dir denn gedacht? «, fragte mein Bruder in demselben stoischen Ton, den er schon das gesamte Gespräch über innehatte. » Dachtest du du könntest dir aussuchen, wen du heiratest? Dass du die große Liebe finden und mit ihr davonziehen würdest? So läuft das nicht für jemanden deinen Standes. «


Es machte mich nur noch wütender für wie naiv Luhan mich hielt. Mittlerweile bohrten sich meine Fingernägel so stark in meine Handflächen, dass es wehtat. » Ich dachte ich würde in China bleiben. In einem Landhaus bei Hofe wohnen, von mir aus als Meister der Münze oder rechte Hand des Kaisers dienen, aber ich wollte nie selbst auf den Thron, darauf war ich nicht vorbereitet! «

Luhan runzelte die Stirn und seine Augen verengten sich, er wandte den Blick erneut von mir ab. » Darauf hättest du immer vorbereitet sein müssen. Wenn mir etwas passieren sollte, wärest du der direkte Thronfolger. « Gott, wie ich es hasste mir diese ständigen Belehrungen anzuhören. Mein Bruder hatte bei Allem das letzte Wort und immer eine Antwort parat und zu meiner Missgunst auch meistens Recht mit dem was er sagte und doch war es keine Wut die nun meinen Körper durchströmte.