Aller Anfang - Anastasia

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(Bild: Guildford)

Es war ein später Vormittag in einem kleinen Haus am Rande von Guildford, einer Stadt in Südostengland. Jedes einzelne Zimmer war ordentlich und aufgeräumt, jedoch vollgestellt mit sich kreisenden, kleinen Gegenständen, oder sich bewegenden Fotos, die an alte Zeiten erinnerten. Hätte man einen Blick in das Wohnzimmer geworfen, so hätte man gesehen, dass das eigentliche Zentrum der hier lebenden Familie im Moment menschenleer war. Doch das sollte sich bald ändern: Aus dem großen, hölzern verzierten Kamin drang ein surrendes Geräusch, eine grelle, grünliche Flamme erleuchtete und ein älterer, dunkler Mann erschien und spazierte ins Zimmer, als wäre es für ihn alltäglich, aus einem Kamin zu steigen. Darauf folgten eine rundliche, ebenfalls dunkelhäutige Frau, ein kleiner Junge und ein Mädchen, das um die elf Jahre alt sein musste und einen Stapel Bücher in den Armen hielt.

„Das habe ich ja verstanden, aber wer braucht solch einen Haufen Bücher?" fragte der Mann, während er den Ruß von seinem hellblauen Anzug abklopfte, ganz so, als würde er ein bereits begonnenes Gespräch fortführen.

„Dad", sprach das Mädchen auf ihn ein, „so selten, wie wir in der Winkelgasse sind, hatte ich einiges an Zeit, um zu sparen. Und alle anderen Bücher in diesem Haus habe ich schon doppelt- und dreifach durchgelesen."

„Schon gut, schon gut, Anastasia." Mit einem leicht verzweifelten Lächeln schaute er in Richtung seiner Frau, welche das Gespräch schmunzelnd verfolgt hatte.

„Solange du sie in deinem Zimmer unterbringst, kannst du so viele Bücher haben wie du willst." sagte sie und zwinkerte ihrer Tochter zu. Diese lächelte über beide Ohren und verließ das Wohnzimmer.

Anastasia schlängelte sich gekonnt durch die Schränke und Schränkchen, die im engen Hausflur verteilt standen, während sie den wackeligen Bücherstapel balancierte. Mit schnellen Schritten lief sie, vorbei an der Haustüre, eine Wendeltreppe hinauf, bis auf einmal ein Stocken in ihre raschen Bewegungen geriet. „Moment mal." raunte sie und stellte all ihre Romane mit Bedacht auf einer der Stufen ab. Ein wenig stutzig näherte sie sich der Auffangschale, die gleich unter dem Briefschlitz der Türe angebracht war. Ein Brief mit grüner Aufschrift und rotem Wachssiegel lag in dieser, zwischen der restlichen Post nicht zu übersehen. Doch schon hatte Anastasia ihn ergriffen und eilte, noch ein wenig schneller als zuvor, zurück ins Wohnzimmer, in dem sich ihre Familie noch immer befand. Dem Mädchen standen Freude und Überraschung zugleich ins Gesicht geschrieben, was ihre Mutter, die sie von dem Sofa, auf dem sie saß, bereits erblickt hatte, auch gleich bemerkte.

„Ist etwas passiert, Darling?" fragte sie leicht verwirrt.

Mit einem Glucksen hielt Anastasia den Brief hoch.

„Mom, das ist der Hogwarts-Brief!" kam der kleine Junge nun auch zu Wort. „Mom!"

„Sieht ganz so aus, Andrew." sagte Cynthia zu ihrem Sohn. „Worauf wartest du Ana? Lies ihn uns vor!"

Die gesamte Familie setzte sich gespannt auf und Anastasia öffnete behutsam den Brief, und las vor:
„HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiter: Albus Dumbledore
(Orden der Merlin, Erster Klasse, Hexenmst., Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)

Sehr geehrte Mrs. Anastasia Carter,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei

und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall

Stellvertretende Schulleiterin"

Anastasia endete mit den letzten Worten und schaute ihre Familie erwartungsvoll an.

„Ich wusste es" unterbrach ihr Vater die Stille sofort „es war klar, dass in unserer kleinen Ana auch Zaubererblut steckt!"

„Das müssen wir feiern!" rief Cynthia Carter, und klatsche laut in die Hände.

„Mom? Wo ist mein Brief?" fragte Andrew seine Mutter leicht zögernd.

Diese begann zu lachen. „Du musst noch zwei Jährchen warten. Erst mit elf Jahren kommt man nach Hogwarts."

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