Aller Anfang - Phil

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(Bild: Dinish Island)
Erneut lassen wir eine Szenerie hinter uns, um uns dieses Mal in den Westen des nicht weit entfernten Irlands zu begeben. Hier, auf einer recht unbewohnten Insel, Dinish Island genannt, gehörte ein blonder Junge namens Phil Moore zu den wenigen Einwohnern.

In seinem gesamten Leben hatte Phil noch nie eine richtige Schule betreten. In den letzten vier Jahren wurde er nämlich zu Hause unterrichtet, von seinem Vater Carter Moore. Er liebte die Vormittage mit seinem Dad, die die beiden immer damit verbrachten, sich das Grundwissen von nicht magischen Personen anzueignen und von Zeit zu Zeit auch den ein oder anderen Zauberspruch.

Carter Moore war, wie einige seiner Verwandten zuvor auch, ein Zauberer. Dies half ihm nicht nur in seinem Alltag, nein, auch hatte es ihm seinen Beruf verschafft, den er über alles liebte. Er war ein leidenschaftlicher Tüftler, der alles andere als unbegabt war und in seinem Keller, oder auch lieblich seine Werkstatt genannt, tagtäglich an den neuesten Modellen der Besen-Flugtechnik arbeitete. So stand der gräulich blonde Vater auch heute vor seinem Bürotisch, auf dem ein Besen lag, den er, gemeinsam mit seinem Sohn, stolz betrachtete.

„Wow!" sagte Phil. „Der sieht SO genial aus."

„Du musst erstmal schauen, wie genial der fliegt." musste Carter mit einem Lächeln auf den Lippen sagen. „Willst du ihn beschriften?"

„Was?" Phil schien verwundert zu sein. „Dad, du hast doch ein ganzes Jahr daran gearbeitet."

„Und du hast mir dabei mehr als nur geholfen. Komm!" er tunkte einen feinen Pinsel in ein Töpfchen mit goldener Farbe und reichte ihn seinem Sohn.

Konzentriert setzte Phil die Pinselspitze ganz oben am stromlinienförmigen Besenstiel an und schrieb:

            Nimbus

              2000

„Gut so?" fragte er seinen Vater verunsichert.

„Perfekt." sagte dieser stolz und legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Wie wäre es mit einem kleinen Probeflug?"

„Aber Dad! Mom sagte ich darf noch nicht fliegen." Phil schien erstaunt zu sein.

„Das muss sie ja nicht erfahren. Und außerdem bin ich doch dabei!" erklärte Carter ihm mit einem Zwinkern.

Die beiden stiegen die Treppe in ihr gut geheiztes Haus hinauf, zogen sich schnell ihre Mäntel an und traten hinaus. Obwohl es ein gewöhnlicher Sommertag war, wehte eine kalte Brise, hier auf der Dinish Island. Der Vater blickte sich einmal um. Ihre Nachbarn wohnten zwar einen guten Kilometer von ihnen entfernt, aber man wusste nie, ob sie nicht im nächsten Moment mit ihrem Transporter vorbeituckern würden. Und Carter wusste nicht ohne Grund, dass es große Schwierigkeiten geben würde, wenn ein Nicht-Magischer, oder kurz gesagt: Ein Muggel, auf einmal seine Nachbarn auf einem Besen über die Landschaft fliegen sieht. Mr. Moore hatte da so seine Erfahrungen gemacht.

Phil setzte sich gleich nach seinem Vater auf den Besen und klammerte sich gut an diesem fest. Beide stoßen sich synchron vom Boden ab und stiegen mit einem rasanten Tempo gen Himmel. Das Adrenalin ließ sie vor Freude aufschreien und raubte ihnen gleichzeitig Stimme und Verstand. Carter lenkte den Nimbus2000 in Richtung der Küste und lehnte sich leicht nach vorne, was zu einer drastischen Beschleunigung führte.

Er war zwar europaweit der einzige professionelle Entwickler von Besen für Privat- und Sportnutzen, jedoch nicht wirklich begabt, was das fliegen ebendieser betraf.

So musste er sich auch jetzt konzentrieren, um nicht in die kalte See zu stürzen, auf die er gerade mit seinem Sohn hinausflog. Ein wenig ungekonnt wendete er mit sich mit einer großen Kurve wieder zum Haus, da er befürchtete, dass er dieses bei der imensen Geschwindigkeit des Besens bald aus den Augen verlieren  würde.

Nach diesem kurzen Testflug mit dem frisch entwickeltem Nimbus2000 und einer darauffolgenden 'Halbwegs-Bruchlandung' hatten Vater und Sohn sich wieder in die gemütliche Wärme ihres Hauses begeben, jedoch hatten sie nicht erwartet, was sie sehen würden, als sie in das Esszimmer traten.

„Schau, Dad! Eine Eule!" rief Phil begeistert. Die Familie bekam hier, auf dieser leicht abgelegenen Insel nicht allzu oft Post per Eule. Der Vogel, der entspannt auf dem Esstisch herumtapste, schien dem Küstenwetter entsprechend kräftig gebaut zu sein.

„Oh, verdammt! Wie lange war das Fenster schon auf?"  fragte sich Mr. Moore laut, als er dieses betrachtete. Während sein Vater das Fenster schloss und somit alle Kälte wieder aus dem Zimmer verbannte, musterte Phil die Aufschrift des Briefes, den die Eule auf dem Tisch abgelegt hatte.

„Der ist für mich." sagte er und nahm ihn in die Hand. So konnte er nun auch den Rest der grünlichen Tinte entziffern.

„Mr. P. Moore

Das Zimmer mit dem Blick aufs Meer

Furnace Rd.

Dinish Island"

Einen kurzen Moment schwieg Phils Dad, dann trat er auf ihn zu und klopfte ihm mit den Worten „Junge, ich bin stolz." kräftig auf den Rücken.

Hier nur ein paar Worte von mir: Vielleicht mag es einigen banal erscheinen, aber ich bin verdammt froh darüber, schon 13 Reads zu haben. Ich habe wirklich Spaß am schreiben und mich macht allein das Interesse anderer an dieser Story glücklich. 😊

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