Chapter ten

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Bevor ich nach Hause ging, überprüfte ich noch ein paar Patienten.

Irgendwie wollte ich mich vor der einsamen, leeren Wohnung drücken, doch ich würde ja nicht drum herum kommen. Die ganze Nacht wollte ich nun auch nicht bleiben.

Das Krankenhaus war so gut wie leer, nur noch ein paar Schwestern und zwei Ärzte waren da, ansonsten höchstens noch das Putzpersonal. Dementsprechend ruhig war es auch. Ein totaler Kontrast zu dem Getümmel, welches hier tagsüber herrschte.

Die automatische Tür am Eingang öffnete und ein kühler Wind wehte mir entgegen, was mich instinktiv dazu brachte, mein halbes Gesicht in meinem Schal zu vergraben.

Mein Blick schweifte nach oben. Es war eine klare Nacht und die Sterne leuchteten.

Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem verträumten Lächeln, während ich mich an die vielen Nächte erinnerte, in denen Chris und ich die Sterne beobachteten.

Ich war erleichtert, als ich mich in mein Auto setzen konnte und die Heizung aufdrehte. Die warme Heizluft strömte mir entgegen und ich rieb meine Hände aneinander, um sie aufzuwärmen.

Das Radio drehte ich auch auf. Laut sang ich mit und beobachtete während dem Fahren die Umgebung. Ich hatte mich für einen Umweg entschieden und fuhr nun mit gefühlten 20 km/h durch einen Wald.

Man sah nicht viel, doch der Mond beleuchtete den weißen Schnee. Solche kleinen wundervollen Dinge fielen einem nie auf, wenn man in einer Großstadt lebte.

Bis ich nach Hause kam war es schon halb eins. Zum Glück hatte ich morgen Spätschicht.

Ich schloss die Wohnungstür und streifte mir als allererstes meine warmen Klamotten ab. 

Damit es nicht so still war schaltete ich den Fernseher an, dann machte ich mir etwas zu essen. Aus Faulheit bereitete ich mir nur eine Schüssel Cornflakes, für wen sollte ich denn schon darauf achten, was ich aß?!

Schon seit einiger Zeit drückte ich mich vor dem Schritt auf die Waage. In diesem Zeitraum musste ich sicherlich 10 Kilo zugenommen haben. Wäre die einzig logische Konsequenz, so wie ich gefressen hab.

Als ich die Schüssel geleert hatte, raffte ich mich auf. Den Fernseher schaltete ich wieder aus und die Rolladen schloss ich.

Mittlerweile war es ein Uhr nachts. Ich ging ins Bad und legte mich danach schlafen.

Es tat gut nach langer Zeit endlich wieder einmal ausschlafen zu können. Bis elf Uhr lag ich im Bett, was mich an die Wochenenden meiner Schulzeit erinnerte.

Vor dem Aufstehen ging ich gedanklich alle Dinge durch, die ich heute noch erledigen wollte.

-Einkaufen

-Post

-Phoebe anrufen

Ok, hört sich ja nach nicht so viel an. Der erste Schritt war, dass ich duschte. Ich ließ mir viel Zeit und kam auch endlich einmal wieder dazu, meinen Rasierer zu benutzen.

Nach dem Duschen wickelte ich mich mit einem Handtuch ein und trug Make-up auf.

Danach kümmerte ich mich um meine Haare und zog mich an. Diesmal frühstückte ich Joghurt mit Früchten und trank dazu einen Tee.

Als Engländerin liebte ich Tee. Am liebsten den Schwarzen.

Zu aller erst fuhr ich in die Drogerie, um einige Dinge zu besorgen, darunter auch Schminke, neues Deo oder Parfum.

Der nächste Halt war der Supermarkt. Ich brauchte dringend neue Lebensmittel, mein Kühlschrank wurde leerer und leerer.

Wieder zu Hause nahm ich die Post mit rein und schmiss sie zuerst auf den Couchtisch. Ich nahm das Telefon und ließ mich auf's Sofa fallen.

Fast blind wählte ich die Nummer meiner besten Freundin.

Das Gespräch dauerte fast zwei Stunden, wobei eigentlich so gut wie nur Phoebe erzählte. Sie hatte immer etwas zu sagen und man fand immer ein Thema, worüber man mit ihr reden konnte.

Das mochte ich so sehr an ihr, gerade weil sie akzeptierte, dass ich manchmal eher weniger sprach. Sie erwartete nur, dass man ihr zuhörte, sonst konnte sie auch mal ziemlich sauer werden.

Um halb acht fing ich an, mich für die Arbeit fertig zu machen. Ich war zwar ganz schön müde, doch die lästige Müdigkeit unterdrückte ich mit Kaffe.

Im Krankenhaus angekommen, begrüßte ich den Mann an der Rezeption und auch alle anderen, die mir zu den Umkleiden über den Weg liefen.

Fertig umgezogen, fing ich mit meiner Routine an und ging einen meiner Patienten nach dem anderen ab.

Gerade dachte ich, es wäre ein ruhiger Abend, als plötzlich mein Alarm piepte, der mir durch einen Code mitteilte, dass ein Notfall auf dem Weg war.

Nur fünf Minuten später hielt der Notarztwagen mit Blaulicht und Sirene vor dem Krankenhaus.

Ok Alice, du schaffst das und du kannst das!

Ich rannte die Eingangstür hinaus und direkt auf die Liege zu, die die Sanitäter aus dem Wagen hoben.

"Was ist passiert?"

"Selbstmordversuch, sie wollte sich die Pulsadern aufschlitzen", wurde ich informiert und mein Gehirn kramte innerhalb von Millisekunden die nötigen Abläufe heraus.

Selbstsicher gab ich Anweisungen, ohne auch nur einmal großartig nachdenken zu müssen.

Oha, 'tschuldigung, dass es so langweilig ist O.o Aber ich wollte mal wieder updaten :p

Wanna be your one and only || l.p *paused*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt