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N A T H A N
Aufgebracht und ein bisschen verwirrt knalle ich die Haustür zu. Durch den Lärm wird meine Mutter wohl aufmerksam auf mich, denn sie kommt zu mir und fragt: »Wieso knallst du denn die Haustür zu? Die hat auch Gefühle!«
Ich seufze nur genervt auf und gehe an ihr vorbei Richtung Wohnzimmer, wo ich mich auch gleich auf die Couch werfe. »Nathan, was ist los? Was ziehst du so ein Gesicht? Liegt dir was auf dem Herzen?«, kommt es besorgt von meiner Mutter, die sich neben mich setzt. Ich seufze auf. Sie bemerkt aber auch alles. Mutterinstinkt würde ich mal sagen.
Soll ich ihr erzählen was gerade so abgeht? Ich weiß nicht so Recht, ob das eine gute Idee ist. Im Gedanken gehe ich durch, ob ich nun mit meiner Mutter sprechen möchte, oder nicht, doch die Entscheidung wird mir genommen, als mir meine Mutter beruhigend durch die Haare fährt. »Komm, erzähl mir was dir auf dem Herzen liegt.«
»Habe ich dir schon mal von Blake erzählt?«, frage ich sie dann schließlich. »Meinst du den Jungen, den du nicht leiden kannst und der dich auch nicht leiden kann? Mit dem du dich ständig bekriegst?«, fragt sie. »Ja, genau der. Seit neuestem, findet er es witzig mir zu nahezukommen«, murre ich genervt.
»Was genau meinst du mit ›Nahe kommen‹?«, meine Mutter streicht mir beruhigend über mein Arm, was mich entspannen lässt. »Zuerst hat er mir auf einer Party einen Knutschfleck verpasst« -Ich zeige ihr die Stelle, wo der Knutschfleck ist- »dann fährt er mit seiner Hand mein Bein hoch und greift mir in den Schritt und dann küsst er mir auf einmal auf den Mundwinkel«, zähle ich alles auf.
Eigentlich sollte mir das peinlich sein, ihr das alles zu erzählen, aber irgendwas hat sie an sich, was mich dazu verleitet alles zu erzählen. Außerdem hätte ich kein Problem damit, einen guten Rat zu bekommen, da ich echt verwirrt bin.
»Wolltest du das?«, fragt sie mich. »Nein«, antworte ich ehrlich. »Das ist nicht alles. Du würdest nicht so bedrückt und verwirrt gucken, wenn es nur das wäre«, stellt meine Mutter fest und ich seufze. »Dir hat es gefallen, oder? Sonst wärst du nicht so verwirrt.«
»Ich befürchte ja. Ich will das aber nicht. Das ist falsch. Ich will nicht schwul werden«, seufze ich frustriert und fahre mir mit meinen Händen über mein Gesicht. »Daran ist nichts falsch, Nathan. Außerdem muss es ja nicht gleich heißen, dass du schwul bist. Es kann ja auch sein, dass du Bi bist. Probier' es einfach mal aus. Vielleicht findest du ja gefallen daran, auch wenn du der Meinung bist, es wäre falsch. Also wenn du willst, lasse dich auf Blake ein. Es ist deine Entscheidung, was du machst«, muntert mich meine Mutter auf.
»Danke, Mum.«, sage ich und gebe ihr einen Kuss. Dann stehe ich auf und begebe mich auf mein Zimmer, wo ich mich dann auf mein Bett schmeiße.
Ich soll mich auf Blake einlassen? Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Aber andererseits -auch, wenn ich das nicht gerne zugebe- ich war nicht abgeneigt bei Blakes Näherungsversuchen. Vielleicht sollte ich es mal probieren, oder? Und gleichzeitig könnte ich ihn damit aus der Bahn werfen. Außerdem, vielleicht haben Blake und meine Mutter recht und es ist nicht schlimm schwul zu sein. Mit diesen Gedanken schlafe ich irgendwann ein.
»«
»Hey Leute«, begrüße ich meine Freunde und umarme beide. »Na du?«, lächelt Samira mich an. »Und wie lief es gestern mit Blake?«, fragt mich Louis. Während ich den beiden erzähle, was gestern alles geschehen ist, gehen wir Richtung Klassenzimmer. Dort angekommen setzten wir uns auf unsere Plätze.
»Oha. Und du hast ihm keine gescheuert oder so?«, verwundert sieht mich Samira an, doch ich schüttele nur den Kopf und sehe mich im Klassenzimmer um. Blake scheint nicht da zu sein. Zumindest saß er nicht auf seinem Platz. Louis wollte gerade etwas dazu erwidern, als unser Mathelehrer in die Klasse kommt und anfängt zu unterrichten.
Nach einer Weile spüre ich, wie ich aufs Klo muss und frage daher denn Lehrer, ob ich auf die Toilette darf. »Ja, aber machen Sie nicht zu lange«, sagt er nur und spricht dann weiter. Ohne groß aufzufallen, gehe ich aus der Klasse heraus und bewege mich Richtung Toilette, als ich sehe, wie Blake gehetzt um die Ecke gelaufen kommt.
Anscheinend hat der Werte Herr verschlafen. Jetzt wäre eigentlich eine gute Möglichkeit mich ihm zu nähern, immerhin sind hier keine Schüler, aber will ich das wirklich? Als er mich erblickt und mich angrinst, habe ich meine Entscheidung getroffen, auch wenn ich es nachher bestimmt bereuen werde.
Ich gehe gezielt zu ihm, beobachte ihn, wie er mich verwundert anguckt und sich bestimmt denkt, warum ich auf ihn zugehe. Bei ihm angekommen, drücke ich ihn an die Wand. »Was ist denn jetzt los?«, fragt er mich verwundert und mustert mich eingehend, bis sein Blick auf meinem Knutschfleck landet. »Mein Kunstwerk ist ja immer noch zu sehen«, grinst er mich an.
»Aus Rache, dass ich mit diesem Schandfleck herumlaufen muss, verpasse ich dir auch einen«, grinse ich ihn an. Verwundert, sowas von mir zu hören, zieht er herausfordernd eine Augenbraue hoch. »Du?«, lacht er.
Ich erwidere nichts mehr darauf, denn ich neige meinen Kopf nach vorne und hauche ihm genauso, wie er es bei mir gemacht hat, auch leichte Küsse auf seinen Hals. Dann fange ich an, leicht an ihm zu knabbern oder mit meiner Zungenspitze seinen Hals entlangzufahren, was ihn aufkeuchen lässt. Er neigt seinen Kopf ein bisschen zur Seite, damit ich besser an ihn herankomme.
Als ich seine Schwachstelle gefunden habe, fange ich an, an ihm zu saugen und zu knabbern, was ihn aufstöhnen lässt. Gleichzeitig spüre ich, wie er mich an meinem T-Shirt näher zu sich ran zieht. Während ich weiter an seinem Hals sauge, spüre ich, wie er sein Becken gegen meines drückt, was mich an seinem Hals aufkeuchen lässt.
Nachdem ich mir sicher bin, dass er einen mindestens genauso großen Knutschfleck hat, wie ich, lasse ich von ihm ab. Ich grinse ihn siegessicher an, als ich seinen Hals begutachte. Blake fasst sich an den Hals und sieht mich dann mit einem undefinierbaren Blick an.
Gerade als ich mich umdrehen wollte, um wieder zurück in die Klasse zu gehen, sagt Blake: »Du willst mich jetzt einfach so stehen lassen?«. Ich drehe mich um, grinse ihn an, sage ein einfaches ›Jap‹ und verschwinde Richtung Klassenzimmer.
Das ich eigentlich aufs Klo musste habe ich komplett verdrängt ...
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More than just Enemies? ~ BoyxBoy
Teen Fiction-A B G E S C H L O S S E N- -Ü B E R A R B E I T E T- Nathan und Blake können sich auf den Tod nicht ausstehen. Warum, dass wissen sie selbst nicht. Es war schon immer so gewesen und es hat beiden auch nie so wirklich interessiert warum. Es macht I...