Gefühle und Emotionen

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Mir ging es gut, als ich an einem kalten Dezember Abend das Kino verließ.

Ich  umklammerte meine warme Jacke und wartete auf meine beiden Freundinnen Jacky und Karo, welche noch kurz mit ihren Eltern telefonierten, Wahrscheinlich besprachen beide, ob sie abgeholt werden würden, aber es so wird es nicht sein. Mindestens eine würde heute bei mir übernachten, weil ihre Eltern, mal wider, keine Zeit hatten.

Ich sah, wie Jacky genervt ihr Handy in ihren schwarzen Rucksack schmiss und die Augen verdrehte. Sie blieb noch einen Moment stehen, ehe sie mit verschränkten Armen zu mir stapfte. Ihre schwarzen, knöchelhohen Stiefel gaben mit jedem Schritt ein leichtes, dunkles klacken von sich. Auch sie griff nach den jeweils äußeren Seiten ihrer schwarzen Lederjacke, um sich etwas zu wärmen. Jacky trug gerne Schwarz, und auch viel davon. Ich nahm es ihr nicht Übel, da es zu ihrer großen, schlanken Figur, für welche ich sie beneide, da ich eher klein und pummelig war, passte. Ich wunderte mich nur manchmal, ob es eine Bedeutung für sie hätte, jedoch wollte ich sie ungern fragen, bevor ich sie eventuell verletzte. Das wollte ich nicht, denn sie war mir wichtig. Ich konnte ihr ansehen,dass sie genervt war und plante schon, welche Filme wir heute Abend noch in meinem Zimmer sehen würden und über welche Schauspieler wir schwärmen.

„lass mich raten, dein Vater ist mal wieder arbeiten?" fragte ich und zog amüsiert eine Augenbraue nach oben.

Jackys Eltern waren geschieden und sie wohnte bei ihrem Vater. Armin, so war sein Name, arbeitete in einer Autofabrik außerhalb von der Kleinstadt Derry, in Maine. Er war viel beschäftigt seit seiner letzten Beförderung und Jacky war oft bei mir. Wir waren wie beinahe Schwestern und sie verstand sich gut mit meinen Eltern.

Sie senkte den Blick und sah betrübt auf den Asphalt „Jap. Ja, das ist er." , Sie schnaubte verächtlich, da sie wahrscheinlich an ihren Vater dachte.

„ist es vielleicht möglich, dass ich heute wieder bei dir...",

„Klar,bei mir ist immer Platz.". Ich schnitt ihr das Wort ab und lächelte. Tatsächlich hatten wir immer Platz, denn unser Haus war vergleichsweise groß.

Wir zogen vor ungefähr einem Jahr hierher,weil mein Vater eine gut bezahlte stelle als Chefarzt und Dozent an einer Uniklinik bekam. Meine Mutter hatte damals vor unserem Umzug als Hebamme gearbeitet, was sich bis heute nicht geändert hat. Sie arbeite nun zwar mehr, aber das Gehalt ist hoch. So hoch, dass wiruns eine kleine Villa in einem ruhigen Stadtvirtel in Derry leisten können. Mir gefiel es wesentlich besser als in meiner alten Stadt. Außerdem fand ich hier schnell Freunde, unter anderem Jacky und Karo.

Es war still, jedoch nur kurz, denn ich hörte, wie Karo in ihr Handy brüllte.

„Ihr habt nie Zeit für mich!".

Stille.

Sie hatte ihr Handy in ihrer Jackentasche verstaut und fing an zu weinen. Natürlich eilten Jacky und ich schnell zu ihr um sie zu trösten.

Ich wusste nicht viel über Karo und auch nicht über ihre Eltern,da sie ebenfalls erst hergezogen war, aber anscheinend hatten wir alle eine Sache gemeinsam, denn wir alle drei hatten viel beschäftigte Eltern.

Dieser Moment war sehr intensiv und emotional für uns gewesen und plötzlich rollten auch mir heiße Tränen an den Mundwinkeln vorbei. Ich konnte spüren, wie mein Hals sich zuzuschnüren begann und ich schloss die Augen. Wie wir drei dort standen, fest in unseren Armen verschlossen, konnte uns in diesem Moment niemand etwas sagen, denn wir würden es nicht wahrnehmen, so in unsere Gefühle vertieft. Ganze 6 Minuten verbrachten wir in dieser Position, schweigend und weinend, bis Karo sich langsam löste.

„Ich sollte besser nach Hause laufen, meine Ma scheint ziemlich verärgert zu sein, nachdem ich sie so angebrüllt habe. Eigentlich sollte es mir nicht leid tun." Einen Moment lang schein sie noch zu überlegen, ehe sie jedem von uns eine letzte Umarmung gab, welche sich herzlicher als sonst immer anfühlte, und hinter einer Straßenecke in die dunkle Nacht verschwand.

Wir schauten ihr Nach und als wir sahen, dass sie weg war, drehten Jacky und ich uns in die andere Richtung und gingen ebenfalls.

Ich wohnte nicht weit weg vom Kino, generell nicht weit von der Innenstadt.

Wir unterhielten uns den ganzen Weg über nicht, denn ich dachte über den Moment nach, in dem ich eine Starke Verbindung zu den beiden Spürte. Ich dachte auch über den Film nach, welchen wir an diesem Aben geguckt haben. Wir sahen die Neuverfilmung von Stephen Kings "ES". Ich freute mich die ganze Woche schon auf diesen Abend, da ich seine Bücher schon immer gern gelesen habe. von "Friedhof der Kuscheltiere"und "Christine", bis hin zu "Sie", "Revival, "Cujo"... Ich las einfach alle seine Bücher, natürlich die klassiker am Liebsten, da mehr Leute diese kannten und ich mich dann mit ihnen darüber unterhalten konnte. Ich mag es, wenn andere Personen meine Liebe und Leidenschaft zu Stephen King teilen, das gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein.

Das leise quietschen unseres Gartentors riss mich völlig aus meinen Gedanken. Jacky hatte es geöffnet und hielt es mit auf, was ich dankend annahm. Wir schlichen beide zu unserer Eingangstür. Die Lichter waren schon ausgeschalten und die Tür verschlossen. Ich kramte in meiner Tasche, um nach dem Schlüssel zu suchen, aber vergebens.
"Wir müssen durch die Hintertür." Sagte ich zu Jacky und führte sie um unser großes Haus. Diese Tür war nicht verschlossen gewesen und wir stürzten uns ins Haus, es war warm, denn mein Vater hatte den Kamin angemacht. Eigentlich hasste ich wärme, aber in diesem Moment genoss ich das mollig Warme knistern des Kamins. Ich legte noch zusätzlich ein Stück Holz auf das lodernde Feuer.

„Hast du noch Hunger Jacky?" fragte ich und beobachtete die züngelnden Flammen, wie sie das Stück Holz verschlungen.
„Ich würde lieber einen Tee trinken. Bei dem Film ist mir schon der Appetit vergangen..." Sie lachte.

Sockfuß machten wir uns auf in die Küche. Ich knipste das Licht an, welches einen Moment brauchte, um wirklich zu Leuchten. Das leise surren des Kühlschranks klang heimisch und ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus. Ich holte zwei Tassen aus dem Schrank und aufgrund meiner Größe musste ich mich auf Zehenspitzen stellen, um erstmal an diese heranzukommen. Ich stellte sie auf die Theke und ließ jeweils in beide Tassen einen Teebeutel mit Pfefferminztee fallen, während Jacky die Wasserkanne nahm und Wasser in den Wasserkocher füllte. Dieser brodelte für einen Moment und Jacky füllte das heiße Wasser in beide Tassen.

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Das war jetzt das erste Kapitel. Ich weiß, ich weiß, es war jetzt nicht ganz so spannend, ABER was wäre denn eine Geschichte, wenn die Spannung vorab genommen wird? Mal gucken, ob ich die nächsten Tage zeit habe weiter zu schreiben, weil ich relativ viele Projekte angefangen habe und wieder zur Schule muss. 
-Anneke (Autor)

Think of IT and IT shall appear/ Eine ES fanfiction (Deutsch/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt