Breakdown

800 19 8
                                    

Nach dem Aufstehen, anziehen und waschen gingen Jacky und ich nach unten, wo kurze Zeit später der weiße Jeep von Jackys Vater mit einem lauten Brummen vorfuhr. Ich umarmte jacky fest, ehe sie die schmalen Stufen unseres Vorgartens hinabging und sich in das Auto setzte. Etwas bedrückt schloss ich die Tür hinter mir und hörte nur noch, wie der Jeep erneut aufbrummte und nach kurzer Zeit verschwand.

Ich hörte stimmen in der Küche. Sie lachten und das klirren von Geschirr war zu hören, da jemand anscheinen gerade die Spülmaschine ausräumte, oder den Tisch deckte.

Ich betrat unser Esszimmer und sah, dass meine letztere Überlegung stimmte, denn auf dem langen Esstisch waren Teller, Gläser und Besteck an jeweils drei weiteren Plätzen platziert.

Wir hatten alle unsere eigenen Plätze (wir hatten sie nie festgelegt, aber jeder setzte sich immer auf den gleichen Platz) und ich konnte nun erschließen, dass nur Mama, Rieke und Ich aßen, denn Papa und Frederik, mein Bruder, waren wahrscheinlich schon zur Arbeit gefahren.

„Hey, du bist ja auch endlich wach. Komm und hilf mir mit den Auflagen." meine Schwester kam in dem Raum und drückte mir einen Teller mit Käsescheiben und eine Dose mit Butter in die Hand.
Ich trottete zum Tisch, ich kann nicht wirklich Lust zu mitzuhelfen, musste es aber trotzdem, und stellte den Teller und die Dose darauf ab.

Erneut betrat Rieke den Raum und hielt einen Teller mit Wurst und einen kleineren Teller mit Gemüse in den Händen.
„Wo ist Mama?"  fragte ich leise und nahm Rieke die Teller ab.

„Sie ist noch in der Küche und wartet auf die aufgebackenen Brötchen. Wir können uns aber schonmal hinsetzen hat sie gesagt." sagte Rieke und ging zu ihrem Platz. Ich setzte mich ebenfalls und kurzerhand kam auch schon Mama herein, in einer Hand einen Korb mit noch dampfenden Brötchen.

„Guten morgen Schatz, ist Jacky schon weg?" Mama stellte den Korb sachte auf dem Tisch ab. Ich nickte.

„Ich habe sie eben zur Tür gebracht." meine Stimme klang monoton und ruhiger als sonst. Ich wusste auch warum, denn heute war Samstag.

Samstag war für mich immer ein Tag, an dem meine Gefühle Achterbahn fuhren. Seit einem Jahr gehe ich knapp jeden Samstag zu einer Therapeutin, weil ich schon seit ich ein Kleinkind war, an einer Angststörung leide, bei der ich mehr Angst verspüre, als andere. Niemand kann sich so wirklich erklären, warum das so ist, da ich eine sehr schöne Kindheit hatte, in der ich keine Traumata erlitt, welche zu diesen Angstzuständen führen könnte.

Mama warf mir einen besorgten Blick zu und schnitt mir ein Brötchen auf. Ich beobachtete, wie die Klinge sanft durch das Brötchen glitt und mir wurde warm und unwohl. Ich versuchte ruhig und bedacht zu atmen, aber der Gedanke daran, was letzte nacht passiert ist, ließ mich schlagartig aufstehen und ich rannte nach oben.

Für meine Eltern war dies nichts neues und für meine Geschwister eigentlich auch nicht, jedoch machte meine Schwester sich des Öfteren darüber lustig und erschreckt mich hin und wieder absichtlich. Zudem hält sie psychische Störungen für Einbildung und empfindet meine Therapie für unnötig. Trotzdem liebe ich sie, weil sie meine Schwester ist und, auch wenn sie mich oft erschreckt, sie eine liebevolle und freundliche Person ist.

Meine Mama klopfte an der Tür, das erkannte ich an der Art, wie es klopfte, denn sie klopfte immer nur leicht, im Gegensatz zu meinem Vater und meinen Geschwistern.
Die Tür öffnete sich langsam und meine Mutter lugte vorsichtig hinein, setze nun einen und dann den anderen Fuß in mein Zimmer und schloss dachte die Tür hinter sich.

Ich saß auf meinem senfgelben Sessel und hatte mit meinen Armen meine Knie umschlungen. Mein Gesicht glühte vor Aufregung.
Mama kam auf mich zu, zog den Hocker, auf dem man eigentlich seine Füße drauf entspannte, heran und setzte sich vor mich hin. Sie zog mich ohne zu zögern in eine Umarmung, welche ich dankend annahm.  Ich spürte wie sich meine Augen mit heißen, salzigen Tränen füllten und kniff sie  zusammen. Aber meine Tränen gewannen und rollten langsam meine Wangen hinunter, dabei hinterließen sie eine nasse Spur. Dies waren keine Tränen der Angst oder der Verzweiflung. Es waren Tränen der Erleichterung, weil ich wusste, dass Mama jetzt da war, dass sie mich in diesem Moment schützend im arm hielt und mit einer Hand meinen Rücken ist und ab streichelte.
Ich fühlte mich sicher.

Nach einigen Minuten ließ sie von mir ab und schaute mich etwas verzweifelt an.
„Wir schaffen das. Wir beide zusammen."
Aus ihrem Mund klang das so leicht, als könnte ich es wirklich schaffen, als könnte ich meine Angst besiegen. Sie gab mir Mut, Kraft und Hoffnung, doch all das reichte nicht aus, um die Angst in mir vollständig zu besiegen.

Schniefend richtete ich mich auf und warf ein paar Kleidungstücke auf mein Bett, da ich noch immer in Jogginghose und Top herumlief.

„Der Appetit ist mir jetzt vergangen Mama, geh doch bitte runter und setze dich zu rieke, damit sie nicht so allein ist. Ich mache mich mal so langsam fertig, damit wir rechtzeitig losfahren können." sagte ich und zog mir gleichzeitig meine Wollsocken aus, welche ich noch immer von dem Abend zuvor trug.

Meine Mama lächelte mich noch einmal liebevoll an, stand auf und ging aus der Tür, wobei sie diese hinter sich leise zuzog.

Rasch huschte ich in das anliegende Badezimmer und striff mir meine Klamotten von dem Körper. Ich stellte das Wasser in der Dusche an, weil dieses einen kurzen Moment brauchte um warm zu werden, in der Zwischenzeit putzte ich meine Zähne, denn dies ging morgens immer sehr schnell, gerade, weil ich ja noch nichts gegessen habe und somit nicht viel zu putzen ist.

Ich stand kurze Zeit später unter dem warmen Wasser und schloss meine Augen. Ich ließ das Wasser einfach auf mich herunterprasseln und genoss dieses bekannte und gemütliche Gefühl für einen Moment, ehe ich damit begann meine Haare zu waschen, mich zu rasieren, das gehörte bei mir schon immer dazu, auch wenn mir meine Oma davon abgeraten hat, und wusch mein Gesicht mit Teebaumöl. Da endete auch schon meine Dusch- Routine, denn ich stellte das Wasser ab, öffnete die gläserne Tür und stellte mich auf die Fußmatte, welche direkt vor der Dusche platziert war. Kurz abgetrocknet, wickelte ich das Handtuch um meinen Körper und ging zum Spiegel, wo ich meine Haare, welche mir bereits zu den Schlüsselbeinen reichten, zu einem Dutt zusammenband und meine Gesicht mit einer feuchtigkeitscreme, natürlich extra für sensitive und trockene Haut, ausreichend eincremte und danach ein Fenster öffnete, damit der Wasserdampf gut abziehen konnte.
Noch ein Kurzes mal betrachtete ich mich im Spiegel, ehe ich rasch auf Zehenspitzen in mein Zimmer tapste und meinen Kleiderschrank öffnete.

Ich entschied mich für etwas simples und comfortables. Damit meinte ich natürlich eine einfache schwarze leggings und einen anthrazitfarbenen Pullover.
Aus einer Schublade holte ich noch Unterwäsche, sowie weisse Socken hervor und zog alles ohne zu zögern an.

Ich entschied mich für kein Make-Up, da ich mir schon denken kann, wie meine Therapiestunde ablaufen wird. Make-up wäre demnach sinnlos und auch unpassend für diesen Anlass. Jedoch nahm ich aus einer kleinen Schachtel, welche auf meinem Schminktisch stand,  einen goldenen Fing hervor und zog diesem über meinen Ringfinger. Ohne diesen wollte ich nicht, da meine Mama ihn mir schenkte und er für mich eine besondere Bedeutung hat.

Schnell hopste ich die Treppe hinunter, wo meine Mutter schon auf mich wartete und mir auch schon meine Tasche und meine Schuhe bereitstellte. Sie wollte schnell los, da wir schon fast zu spät sind.
———————————————

NA ENDLICH! NACH 1000000 JAHREN bringt sie auch mal ein Kapitel raus. Na, wenn dafür der Champagner nicht aufgemacht wird, dann weiß ich auch nicht weiter....
Jedenfalls hoffe ich, dass euch meine Story gut gefällt und bemühe mich wirklich, so schnell wie nur möglich ein weiteres Kapitel rauszubringen.

Think of IT and IT shall appear/ Eine ES fanfiction (Deutsch/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt