Die Stunde der Wahrheit

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Die Fahrt über habe ich kein Wort mit meiner Mutter gewechselt. Das Radio spielte die angeblich neusten Hits und brach somit die Stille, die zwischen uns herrschte.

Mein Therapheut Finn hielt seine Sitzungen immer in seiner Privaten Wohnung ab, war aber vollkommen Seriös und professionell auf seinem Gebiet. Er ging nie zu weit, oder machte anzügliche Bemerkungen oder Ähnliches. Bei jeder Sitzung lag sein Bernersennenhund Rufus hinter seinem Stuhl und lauschte unserem Wortwechsel. Finn hatte mir einmal erzählt, dass Rufus vor einigen Jahren ein Assistenzhund für emotional Instabile Personen war, aber nun aufgrund einer Artrose eine eingeschränkte Beweglichkeit hat und somit nicht mehr im Einsatz dienen darf. Mir hat er schon viele male geholfen, vor allem, wie ich meine ANgst vor großen Hunden bekämpfe.

Finn war mitte zwanzig und hatte lockiges, hellblondes Haar. Er lebte mit seinem Partner, dessen Namen ich aber nicht kannte, in einer relativ kleinen Wohnung eines Mehrfamilienhauses. Zudem war er klein, zierlich und trug immer ein Kariertes Hemd. Ich wusste nicht viel über ihn, aber grundsätzlich ging es mich auch nichts an.

Ich ließ die Autotür hinter mir zufallen, als ich etwas schwach aus dem Auto ausstieg und meiner Mutter noch kurz ein unsicheres Lächeln schenkte. Sie wartete immer im Auto auf mich, wenn ich bei Finn war.

Ich blieb vor dem Hauseingang stehen und drückte auf den Schalter mit der Aufschrift "Dr. Sattle", woraufhin die Tür sich einen Spalt öffente und ich hineingehen konnte. Er wohnte im dritten Stock und ich ging demnach nur drei Treppen hinauf. seine Tür war bereits geöffnet und er Stand mit einem lächeln in der Tür.

"Hallo Anneke! Schön, dass es noch so schnell geklappt hat!" sagte er undlotste mich hinein.

"Ja, wir haben die Zeit etwas aus den Augen verloren..." log ich, beschämt über meinen Heutigen Zwischenfall. Früher oder später werde ich es ihm sagen müssen.

Ich ging durch die Wohnung, als ich schließlich das Wohnzimmer erreichte und auf dem altbekannten Sessel platz nahm. 

"Möchtest du etwas trinken Anneke?" ertönte Finns Stimme aus der Entfernung. Ich glaube er ist in der Küche.

"Ein Wasser vielleicht?" fragte ich unsicher und zupfte an meinem Pullover herum. Kurze Zeit Später trat Finn  mit einem Glas Wasser und einer Tasse, wahrscheinlich mit Kaffee gefüllt, in den Raum und reichte mir ersteres, woraufhin er Rufus flüchtig den Kopf tätschelte und schließlich ebenfalls auf dem Sessel gegenüber von mir platz nahm. Er stelle seine Tasse auf dem kleinen Tisch neben sich ab, überschlug die Beine und nahm ein Klemmbrett mit sämtlichen meiner Unterlagen von dem Tisch.

"Also Anneke. Wie geht es dir gerade?" fragte er freundlich und nahm einen KUgelschreiber zur Hand.

Ich zögerte kurz. Wie geht es mir denn? Bis auf, dass mich womöglich irgendein verrückter Angst einjagen will, in dem er mich Nachts im Schlaf besucht, eigeblich ganz okay.

"Mir geht es ganz okay würde ich sagen." wie einfallsreich.

Er schrieb sich kurz etwas auf. "Gibt es irgendetwas worüber du gerade reden möchtest, was dich vielleicht belastet?" fragte er schließlich und ich musste wieder an letzte Nachte denken.

"Nun..." Wie kann ich das nur jetzt sagen. "Ich habe letzte Nacht etwas sehr.. komisches erlebt. Ich bin Mitten in der Nacht aufgewacht und auf einmal war da dieser...dieser Clown aus dem neuen Film. Er stand urplötzlich da und starrte mich mit seinen großen gelben Augen an. Er sprach mit mir, kannte sogar meinen Namen." Es sprudelte so aus mir, da traten mit schon die Tränen in die Augen.

Finn runzelte kurz die Stirn und schrib diesmal etwas länger auf seinen Papieren herum. Was er sich wohl so aufschreibt. Oje, hoffentlich denkt er jetzt nicht ich wäre verrückt geworden!

"Das ist ja interessant. Wie hast du dich in der Situation gefühlt?"

"Ich hatte Angst. sehr große Angst. Ich konnte kaum etwas sagen, oder gar schreien. Es war so unbeschreiblich unheimlich und Furchteinflößend, dass ich mich kaum bewegen konnte. Als wäre ich versteinert gewesen. Natürlich habe ich auch geweint, aber erst danach, als Jacky, sie hatte bei mir übernachtet, aufwachte und mich etwas beruhigte." Ich fing an zu weinen, da ich mich nun daran erinnern musste, was gestern Nacht geschehen war. Das Erlebnis wünsche ich niemandem.

"Und kannst du den Clown beschreiben? Also was er möglicherweise gesagt hat, wie er aussah, sich bewegte." Er schaute auf seine Papiere, blätterte etwas in ihnen herum und verharrte auf einem Papier.

"Also er trug ein dreckiges Kostüm aus Seide. Ich kann mich auch  an rot-orangene Pom-Poms errinnern, die sich immer bewegten als er sich bewegte, zudem klingelten dazu auch glöckchen, aber ich konnte nicht einordnen ob sie ebenfalls an seinem Kostüm waren, oder das nur Einbildung war. Er hatte sich immer sehr hastig und unerwartet bewegt, als wollte er mich mit absicht erschrecken. (Was ihm auch gelungen ist.) Sein Name sei auch angeblich Pennywise gewesen, wie in diesem neuen Film, wie ich schon sagte. Er kannte meinen Namen und sagte ihn immer wieder." Ob ich erwähnen sollte, dass ich den Film am gestrigen Abend noch sah?

"Außerdem sollte ich dazu noch sagen, dass ich den Film gestern mit zwei Freundinnen gesehen habe. Jacky und Karo. Ich bin mir aber sicher, dass es kein Albtraum war! Es war einfach zu real..." Ich sah wieder hinunter und spürte, wie sich meine Herzschlag verschnellerte.

Die restlichen zwanzig Minuten machten wir eine gewohnte Übung, damit ich meine Anst unter kontrolle habe. Ich habe es abgelehnt entspechende Medikamente zu nehmen, was wahrscheinlich eine gute Entscheidung gewesen ist.

Als ich mich nach einer kurzen Verabschiedung wieder vor dem Hauseingang befand, musste ich erstmal schwer ein-und ausatmen. Die kühle Luft brannte etwas in meiner Lunge, aber das tat gerade gut um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

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Man, man, man.... Ich bin echt unmöglich, was das reguläre schreiben angeht, aber die Motivation ist einfach immer weg. Ich hoffe aber, dass euch das Kapitel gefällt. Ich fange gelich schonmal an das nächste zu schreiben, vielleicht komme ich dann schneller dazu hochzuladen.

-Anneke


Think of IT and IT shall appear/ Eine ES fanfiction (Deutsch/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt