Verzweiflung

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POV: Lightning

Ich spürte eine Bewegung neben meinem Körper und versuchte meine Augen ein Stück zu öffnen. Anscheinend war ich eingeschlafen. Langsam fing ich an meinen Körper wieder zu spüren und bemerkte, dass ich ziemlich ungemütlich lag und einen steifen Nacken hatte. Ich merkte wieder eine Bewegung neben mir. Sie kam vom Bett. Wie vom Blitz getroffen richtete ich mich gerade auf, was mir ein ziemliches Ziehen im Nacken bescherte und sah direkt in eisblaue Augen. Jack. Er war wach. Ohne nachzudenken lies ich seine Hand, die ich immer noch umfasste, los und schlang meine Arme um seinen Hals. Tränen kamen mir wieder hoch. Aber diesmal aus Freude. Sobald ich bemerkte was ich da gerade eigentlich tat, ließ ich Jack los und setzte mich wieder auf den Stuhl. Er sah mich etwas überrumpelt an. Wen wunderts...da wacht man in einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer auf und wird von einer fast Unbekannten umarmt. Ich wäre auch etwas überfordert. "Tut mir leid.", sagte ich schnell. "Wie geht es dir?" "Eigentlich gut. Was ist passiert? Wo bin ich hier?", fragte er mich etwas nervös und neugierig. "Wir sind bei North." , sagte ich schnell. Seine erste Frage umging ich absichtlich. "Und warum bin ich hier?", "Naja...ich...ehm...erinnerst du dich noch an diese Gestalt am Himmel?", begann ich. Er nickte mir zu. "Also wir haben gegen ihn gekämpft. Und dabei habe ich dich mit einem Blitz getroffen." Zum Ende hin wurde ich immer leiser und schaute zu Boden. Es entstand ein Schweigen. Wahrscheinlich muss er das jetzt erstmal verarbeiten. "Und wie lange war ich bewusstlos?", fragte er schließlich. Ehrlich gesagt wusste ich das garnicht so genau. Ich schaute aus dem großen Fenster. Es war mittlerweile Tag und die Sonne strahlte hell am Himmel. "So 9 vielleicht 10 Stunden schätze ich mal.", antwortete ich ihm. "Hast du eine Ahnung wer das war?", wollte er wissen. "North meinte, dass es vielleicht so ein Typ namens Sorrow ist. Ich hab aber noch nie von ihm gehört.", erklärte ich. Plötzlich sprang Jack auf, griff seinen Stab und sprang zu Tür. "Hey!", rief ich. "Wo willst du hin?", "Zu North. Komm mit." Ich folgte ihm schnell. Man war dieser Junge flink. Ich rannte wieder vorbei an all den Yetis und Elfen und schließlich kamen wir in einem offen Raum an. Auch wenn man es meiner Meinung nach nicht wirklich Raum nennen konnte. Eher einen Saal. Darin befand sich eine riesige Weltkugel, auf der ganz viele Lichter brannten. Darüber war ein offene Dachluke, durch die Sonne rein schien und mich etwas blendete. Die anderen Hüter standen alle hier versammelt. "North!", sagte Jack etwas lauter. "Ist es war? War das Sorrow?", "Jack! Du bist aufgewacht. Wie geht es dir?", fragten ihn alle durcheinander. Jack ging garnicht darauf ein. "Ich dachte immer ihn gibt es nicht. Immerhin hat ihn noch nie einer gesehen.", sprach er weiter. Es entstand eine Stille. "Ja. Er war es.", sagte North schließlich. "Wie könnt ihr euch da sicher sein?", fragte Jack nervös. "Der Mond hat es uns bestätigt. Aber jetzt hör erstmal auf so viel zu fragen. Du warst gerade für Stunden bewusstlos. Du musst dich etwas ausruhen.", meinte North bestimmend zu ihm. "Ausruhen? Mir geht's gut. Ich bin ein Hüter...ich brauch mich nicht ausruhen.", antwortete ihm Jack, grinste schief und sprang leichtfüßig auf ein Geländer das hinter ihm stand um seine Worte zu beweisen. "Was können wir tun um ihn aufzuhalten?", fragte Jack wieder ernst. "Nicht viel. Wir wissen weder seine Schwächen, noch wozu er im Stande ist. Wir müssen unsere Augen offen halten und patrouillieren gehen. Am besten Nachts. Soweit wir wissen greift er nur an wenn die Kinder schlafen. Sobald ihn jemand von uns sieht, geben wir den anderen ein Zeichen.", erklärte ihm Hase. Ich hielt mich hier gerade bewusst im Hintergrund. Ich glaube die anderen hatten schon vergessen, dass ich auch noch da war. Die Zeit nutzte ich, um mich etwas umzuschauen. Dieser Saal war beeindruckend. Die Wände waren alle von einer Art Metall in einem Gold - Kupfer - Ton bedeckt. Der ganze Raum war in diesen Tönen gehalten. Die bunte Erdkugel in der Mitte war hier drinnen ein riesiger Farbfleck. Ich versuchte durch die Dachluke gegen das blendende Licht zu schauen. Der Himmel war herrlich blau. Am liebsten wäre ich auf das Dach geklettert und hätte ihn mir noch genauer angeschaut. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich garnicht mitbekam, wie sich langsam ein Streit zwischen Jack und Hase entfachte. "Wäre sie nicht gewesen, würde ich vielleicht immer noch dort liegen!", sagte Jack wütend zu Hase. "Wäre sie nicht gewesen, hättest du dort garnicht gelegen. Durch sie wurdest du ohnmächtig!", gab er ebenso wütend zurück. "Wäre Lightning nicht gewesen, hätte Sorrow alle guten Erinnerungen der Kinder genommen. Alleine hätte ich ihn nicht verjagen können!", versuchte Jack weiter Hase klar zu machen. Erst als mein Name eben erwähnt wurde, wurde mir klar, dass sie wegen mir streiten. Jack nahm mich in Schutz. Obwohl er mich kaum kannte. Aber es war umsonst. Hase hatte doch recht. "Jack.", mischte ich mich ein. "Danke aber...Hase hat recht. Ich bin daran schuld, dass du hier lagst. Sorrow hättest du mit Sicherheit auch alleine vertreiben können. Ohne mich wärst du nicht zu Schaden gekommen.", meinte ich schuldbewusst zu ihm. Während ich sprach wurden seine Augen größer und er begann mit dem Kopf zu schütteln. "Nein. Du bist nicht dran schuld. Das war ein Missgeschick. Das hätte jedem passieren können. Alleine hätte ich es nicht mit Sorrow aufnehmen können. Dafür war er zu stark.", versuchte er mich aufzumuntern. "Jack hat Recht Lightning.", meinte nun auch North. "Du hast keine Schuld." Oh man...wieso sahen sie denn nicht, dass ich nur eine Gefahr bin. North wusste doch am besten, was in meiner Gegenwart alles passieren kann. Ich wollte sie doch nur beschützen. Aber bevor wir alle weiter diskutieren konnten, wurden wir unterbrochen. Schwarzer Nebel kam durch die Dachluke zu uns rein. Es ging so schnell, dass wir kaum reagieren konnten. Es waren alle wie erstarrt. Der Nebel zog sich um die Erdkugel zusammen und eine Gestalt erhob sich in der Mitte. Es war Sorrow. "Was willst du hier?!", rief North wütend zu ihr hinauf. "Ich will eure schlimmsten Erinnerungen sehen", antwortete sie. Zum allerersten Mal hörte man die Stimme der Gestalt. Und entgegen meinen Vorstellungen, war es eine Frauenstimme. Sie klang kalt und voller Hass. Die anderen sahen genauso überrascht aus wie ich. Sie hatten sich die Stimme wohl auch anders vorgestellt. Aber bevor irgendjemand von uns etwas unternehmen konnte, kam der Nebel schon auf uns zu. Bald waren wir alle umzingelt und versuchten uns einen Weg zu Sorrow zu bahnen. Auch wenn ich unheimliche Angst hatte jemanden zu verletzten, hatte ich dennoch keine Wahl. Ganz vorsichtig begann ich, mir einen Weg durch den Nebel zu schaffen. Ich schaffte es und sah mich nach Sorrow um. Sie stand immer noch auf dem Globus und war beschäftigt mit den anderen Hütern. Sie bemerkte mich garnicht. Eine perfekte Gelegenheit sie anzugreifen. Aber im selben Augenblick sah ich, wie sich der Nebel von hinten an Hase anschlich. Er war so beschäftigt, dass er es nicht bemerkte. Ich blickte zwischen beiden hin und her. Hase oder Sorrow? Mein Blick blieb bei Hase hängen. Der Nebel war nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt. Ich rannte so schnell ich konnte zu ihm. Ich hatte keine Zeit mehr mich in irgendeiner Weise zu wehren, also umschloss mich der dunkle Nebel. Alles was ich noch wahrnahm, war, dass jemand laut "Nein!" schrie. Und dann wurde es kalt und dunkel um mich rum.
Ich war in einem See. Es regnete und donnerte. Ich versuchte raus zu kommen aber der Abhang war einfach zu steil. Ich sah nach oben zum Himmel. Der Mond leuchtete hell und Blitze zogen sich über ihn. Ich klammerte mich an den nächsten Ast, der aus dem Abhang heraus hing und versuchte mich raus zu ziehen. Aber er zerbrach und ich fiel ins Wasser zurück. Ich sah nur noch wie ein Blitz ins Wasser traf. Danach spürte ich nur noch Schmerz. Es brannte. Es fühlte sich an, als würde alles in mir verbrennen. Dann änderte sich die Szene. Es war wieder Nacht und  ich probierte ein bisschen mit meinen Blitzen rum. Ich besaß diese Kräfte noch nicht lange und war gespannt und neugierig was ich alles mit ihnen machen konnte. Ich streckte meine Hand in die Höhe, so, dass sie direkt auf den Himmel zeigte. Ein weißer Blitz schoss nach oben hinauf und formte ein ein wunderschönes Muster in den Wolken. Ich probierte weiter und kreierte einen großen Kreis um mich herum. Aber auf einmal verlor ich die Kontrolle. Die Blitze flogen wild umher und trafen ein Haus, das nicht allzu weit entfernt von mir stand. Es fing sofort Feuer. Ich bekam Angst. Furchtbare Angst. Aber nicht vor dem Feuer, sondern vor mir. Ich hatte gerade ein Haus in brannt gesetzt. Ein Haus, in dem Menschen lebten. Tränen liefen mir die Wangen herunter. Ich drehte mich um und rannte weg. Weg von diesem Ort. Weg von den Menschen, denen ich gerade wahrscheinlich das Leben genommen hatte.
Langsam kam ich wieder in die Realität zurück. Die Gesichter vor mir wurden immer klarer. Ich kauerte auf dem Boden und Jack hockte direkt vor mir. Seine Hand lag auf meiner Schulter und er sprach zu mir. Aber ich bekam nichts davon mit. Ich war wie taub. Langsam legte sich ein Gefühl der Lähmung über mich. Ich wurde immer erschöpfter und mein Körper immer schwerer. Schließlich schloss ich meine Augen und das letzte was ich sah waren Jacks, voller Sorge schauende, eisblaue Augen.

So.. das wars für heute. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Hab mich iwie erst ein bisschen schwer mit Ideen getan aber jetzt bin ich eigentlich ganz zufrieden :D
Für Kritik, Fragen etc. bin ich immer offen und freue mich auch sehr darüber.
Bis nächstes mal :)

Das Leben ändert sich  (Jack Frost x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt