Vergangenheit (Teil 1)

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POV: Lightning

Langsam bekam ich wieder ein Gefühl in meinem Körper. Er fühlte sich immer noch furchtbar schwer an aber ich schaffte es, wieder Kontrolle zu gewinnen. Langsam fing ich an einzelne Glieder zu bewegen. Zuerst die Finger, dann meine Zehen und dann versuchte ich meinen Kopf etwas zu drehen. Langsam öffnete ich auch meine Augen und sah, dass ich wieder in dem Zimmer mit dem großen Bett war. Ich rieb meine Augen und dachte kurz nach. Ich konnte mich weder daran erinnern wie ich hier her gekommen bin noch was passiert ist. Nach einigem Grübeln traf es mich wie ein Blitz und ich richtete mich abrupt auf. Sorrow war da und hat uns angegriffen. Ich wurde von dem Nebel umzingelt und schließlich sah ich meine schlimmsten Erinnerungen. Und dann war alles schwarz. Aber wie haben die anderen Hüter sie verjagen können? "Hey", sagte plötzlich eine Stimme neben mir. Es war Jack. Er saß auf dem gleichen Stuhl wie ich, als er in diesem Bett lag. Ich hatte ihn garnicht wahrgenommen. "Du bist wach. Wie geht es dir?", fragte er mich mit besorgter Miene. "Ganz gut denke ich." Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wie es mir ging. Ich fühlte mich ausgelaugt und schwach und wenn ich mich versuchte zu erinnern, sah ich alles wie in einem Schleier. Es ist alles total verschwommen. "Was ist passiert? Wie habt ihr Sorrow vertreiben können?", fragte ich neugierig nach. "Naja...nachdem es dich erwischt hatte, sind bei allen etwas die Sicherungen durchgedreht. Wir sind gemeinsam auf sie losgegangen, und sie ist im Nebel verschwunden. Und als ich dich sah, saßt zusammen gekauert auf dem Boden, hast mit großen Augen ins Leere gestarrt und geweint. Wir haben versucht mit dir zu reden aber du hast nicht im geringsten reagiert. Es sah aus, als wärst du nur physisch anwesend gewesen. Dein Geist war ganz woanders. Es war ehrlich gesagt echt gruselig.", erklärte er mir. Ich starrte die Wand vor mir an und versuchte das alles und die Erinnerungen die ich gesehen habe zu verarbeiten. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich meine Umgebung nur noch am Rande warnahm, bis Jack wieder das Wort ergriff. "Du Lightning?", fing er an und holte mich somit aus meinen Gedanken zurück. Ich drehte mich ein Stück und schaute ihm ins Gesicht. Er klang nervös und schaute etwas zu Boden. "Was hast du gesehen, als dich dieser Nebel erwischt hat?, setzte er fort, blickte auf und sah mir direkt in meine Augen. Jetzt war ich diejenige die den Blick abwendete und nach unten schaute. Ein etwas längeres Schweigen entstand während ich mit mir selbst rang. Sollte ich es ihm erzählen? War ich schon so weit? Doch wieder mal unterbrach mich Jack. "Du musst es mir auch nicht erzählen wenn du nicht willst." Wollte ich es ihm erzählen? Ich glaube schon. Also setzte ich zum Sprechen an: "Meine Vergangenheit. Meine zwei schlimmsten Erinnerungen." Es entstand wieder eine kurze Pause. "Möchtest du darüber reden?", fragte Jack mich behutsam. "Ich weiß nicht. Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Vielleicht wird es ja langsam mal Zeit.", sagte ich und versuchte ihn etwas anzulächeln. Er erhob sich von dem Stuhl und setze sich mit auf das Bett, direkt neben mich und ich begann zu erzählen.
"Als Erstes, sah ich die letzte Erinnerung an mein altes Leben. Ich weiß ja nicht wie es bei dir war, aber bei mir war es nicht gerade angenehm. Ich kann mich noch erinnern, dass ich durch einen Wald lief. Es war schon relativ spät am Abend und ich war auf dem Weg nach Hause. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern wo ich her kam. Ich weiß noch, dass es sehr schnell dunkel wurde, da ein ziemlich großes Gewitter aufzog. Aber das störte mich recht wenig. Ich war schon immer fasziniert vom Gewitter und vor allem von den Blitzen, also beeilte ich mich nicht sonderlich und schaute die ganze Zeit etwas umher. Der Mond strahlte diese Nacht auch ungewöhnlich hell. Nach einiger Zeit fing es auch an zu regnen und Wind peitschte mir heftig um die Ohren, also fing ich an etwas schneller zu laufen. Ich erreichte bald einen großen See und wusste, dass ich nicht mehr weit von zu Hause entfernt war. Aber als ich mir den See kurz anschaute, sah ich, dass etwas auf der Oberfläche schwamm. Neugierig wie ich war, bin ich näher an den Abhang des Sees ran, um zu schauen was es ist und ich erkannte, dass es ein kleines Kind war, dass sich hilflos an einem Stück Holz festklammerte, das auf der Oberfläche trieb. Ohne wirklich nachzudenken kletterte ich den Abhang herunter. Er war tiefer als ich dachte. Es waren mindestens 2 Meter bis zum Wasser runter. Das Wasser war eiskalt aber ich lief einfach immer weiter rein, bis ich nicht mehr stehen konnte. Mir war damals nicht bewusst, wie tief dieser See eigentlich war. Als ich bei dem Kind ankam, öffnete es leicht seine Augen. Es war ein kleiner Junge. Vielleicht gerade mal 7 Jahre alt. Er hatte kaum noch Kraft sich länger festzuhalten. Also nahm ich ihn bei der Hand und ließ ihn sich um meinen Hals klammern. Blitze fingen an den Himmel zu erleuchten und ich versuchte so schnell wie möglich, mit ihm auf dem Rücken, zurück zum Abhang zu schwimmen. Da wurde mir erst bewusst, dass ich keine richtige Ahnung hatte, wie ich uns beide hoch bekommen sollte. Aber ich sah einen Ast, ungefähr einen Meter über mir, aus dem Abhang heraus ragen. Ich ergriff ihn und versuchte mich hoch zu ziehen. Aber ich war einfach nicht stark genug. Also sagte ich dem Jungen, dass er versuchen sollte an meinem Arm bis hoch zu klettern. Immer mehr Blitze schlugen rund um uns ein und ich wusste, dass mein Leben jede Sekunde vorbei sein könnte. Als der Junge oben ankam, dreht er sich um und wollte mir helfen aber ich sagte ihm nur, dass er so schnell wie möglich diesen Wald verlassen sollte. Ich würde es schon alleine irgendwie schaffen. Also rannte er weg und ich versuchte es alleine. Aber ich war durch das Wasser so durchgefroren, dass ich kaum noch Kraft hatte mich festzuhalten. Als ich zum wiederholten Male versuchte mich an dem Ast hoch zu ziehen, zerbrach er und ich viel ins Wasser zurück. Das Letzte was ich sah, war wie ein Blitz das Wasser traf und dann spürte ich nur noch Schmerz. Es war, als wenn alles in mir verbrennen würde. Das Nächste was ich danach wahrnahm, war der Mond über mir und ich war so, wie ich jetzt bin."
Als ich fertig war, schaute ich Jack wieder an. Während ich erzählt hatte, habe ich die ganze Zeit auf meine Hände geschaut. Ich hätte es nicht geschafft, ihm in die Augen zu sehen. "Wow...das ist...mir fehlen die Worte.", sagte er. "Kanntest du den Jungen?", "Nein. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen."
"Deshalb hat der Mond dich ausgewählt. Du hast einem Kind das Leben gerettet, obwohl du es nicht mal kanntest. Du hast dich für ihn geopfert.", sagte Jack begeistert. Ich fand das ja nicht so toll. "Ich wäre lieber dort geblieben wo ich war. Ich wollte dieses Leben nicht und will es auch immer noch nicht.", gab ich kühl zurück. "Warum?"
"Erkläre ich dir später. Wahrscheinlich klärt sich deine Frage nach der zweiten Erinnerung."
"Na dann leg mal los.", meinte Jack locker und machte es sich wieder auf dem Bett gemütlichen. Also begann ich weiter zu erzählen.

So, das wars wieder für heute. Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Kommentare, Verbesserungsvorschläge o.ä. würde ich mich wie immer sehr freuen :)

Das Leben ändert sich  (Jack Frost x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt