Schuldzuweisung

199 17 0
                                    

"Alec?"
Erschrocken drehte sich der Angesprochene um. "Was-" Er stockte, erschrocken darüber, wie brüchig seine Stimme klang und räusperte sich:"Was willst du Magnus?" Der Hexenmeister schritt auf ihn zu, lehnte sich rücklings gegen die Balkonmauer, verschränkte seine Arme und sah ihn schweigend an. Eine Zeit lang sahen sich die beiden nur in die Augen, bis dem Lightwood der Geduldsfaden riss:"Was willst du Hexenmeister? Mir auf die Nerven gehen? Das hast du geschafft, verschwindest du jetzt wieder?" Genervt verdrehte er die Augen, als der Ältere ihm immer noch nicht antwortete und schnaubte.
"Ich hab dich mit Jace gesehen." Dieser leise gehauchte Satz brannte sich in Alecs Inneres ein. Bane hatte ihn gesehen, wie er sich bis auf die Knochen blamiert hatte? Er hatte gehofft, dass gerade er es nicht gesehen hätte.

"Na und? Was willst du jetzt von mir? Dich über mich lustig machen?" "Alexander", der Warlock schüttelte leicht seinen Kopf:"Ich habe dir bereits gesagt, dass ich dich nicht verurteile, weil du einen Mann liebst, ich-" "ICH BIN NICHT SCHWUL!" Erschrocken darüber, plötzlich angeschrien zu werden, zuckte Magnus zusammen. "Und was war das dann gerade? Der Kuss?" "Das ist alles deine Schuld!!!", fuhr der Schwarzhaarige ihn an.

"Meine? Wie das? Ich habe dir sogar angeboten mich zu nehmen, du warst doch derjenige, der Blondchen abgeknutscht hat?!" Wut brodelte in den Adern des Jüngeren. Natürlich war der Hexenmeister schuld, dass er so gehandelt hatte, wer hatte ihm denn den Alkohol angedreht? "Du hast mich erst soweit gebracht! Was sollte dieser verdammte Kuss von dir? Wer hat mich abgefüllt? Tu nicht so, als hättest du nicht deine Finger im Spiel gehabt, verdammtes Schattenwesen! Ich wusste, dass du nur Unheil anrichtest!"

Wie vom Donner gerührt starrte Magnus den Shadowhunter an. Nun war er Schuld? Er richtete nur Unheil an? Dabei war es doch gerade der junge Lightwood, der seine Gefühlswelt durcheinander brachte. Er spürte das Zittern, das in ihm aufstieg und ballte die Hände zu Fäusten. Langsam und gepresst flüsterte er:"Wenn du das so siehst kleiner Schattenjäger, kann ich wohl nichts daran ändern. Doch eins noch Alexander. Du solltest langsam herausfinden, wer du wirklich bist und auch dazu stehen, statt dich hinter einer beschissenen Fassade zu verstecken, nur um Mum und Dad in den Hintern zu kriechen! Steh endlich zu dir selbst und fang an nachzudenken, bevor du Menschen etwas an den Kopf wirfst, sonst stehst du irgendwann alleine da!" Bane drehte sich um und verschwand in seine Wohnung.

Langsam ließ sich der Zurückgebliebene auf den Boden sinken. Sein Kopf schmerzte und er seufzte. Was zum Erzengel meinte der Hexenmeister nur?

Magnus saß währenddessen in einem Sessel, in seiner Hand ein neues Glas Scotch und beobachtete die ausgelassene Feier. Keiner von ihnen hatte mitbekommen, was in der letzten halben Stunde passiert war. Sein Magen zog sich vor Wut zusammen, als er an die Worte des Jüngeren dachte. Er konnte doch nichts dafür, wenn der Kleine einfach seinen Parabatai küsste, als ob er es so geplant hatte. Er sollte einfach aufgeben. Nie lief es so, wie er es geplant hatte und Alexander schien wirklich wütend auf ihn zu sein, weshalb auch immer. Er hatte einfach keinen Nerv dazu einem kleinen Schattenjäger hinterher zu laufen, der nicht einmal zu sich selbst stand. Sollte er doch nach der Pfeife seine Eltern tanzen.

It's just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt