„-und dann hat er mich umarmt! Ungefähr so, warte", ich umarmte Alya so wie Adrien mich gestern. „Und er meinte, ich hätte ihm das Leben gerettet! Also eigentlich hab ich ihn ja nur auf die Seite geschubst aber-"
„Hol mal Luft, Marinette", lachte Alya.
Ihr Lachen wurde zu einem verschwörerischen Grinsen. „Apropos, da kommt er."
Ich drehte mich um und tatsächlich, Adrien spazierte über den Pausenhof zu Nino. Verträumt beobachtete ich ihn und erinnerte mich an gestern. Ich war total erstarrt gewesen und hatte mich bemüht, die Umarmung genauso leicht zu erwiedern, dann waren wir getrennter Wege gegangen.Trotz meiner guten Laune war ich aber ziemlich müde, denn ich hatte die Nacht über die ganze Zeit davon geträumt, wie Chat Noir in den unterschiedlichsten Situationen starb um mich zu retten.
„Soo, sind wir vollzählig? Gut, dann fangen wir an. Wir nehmen die Teams von gestern, es ist alles soweit da, hier vorne stehen die Kartons. Nehmt euch bitte pro Gruppe einen und schmückt die Schule, viel Spaß!"
Die Aussicht auf Chloé verpasste meiner Euphorie einen Dämpfer, aber Adrien machte es wieder wett.„Hier Marinette, du kannst die Mistelzweige aufhängen gehen. Kim wird die Girlande um die Geländer wickeln. Und Adrien und ich basteln aus diesen Kugeln und Tannenzweigen hübsche Gestecke zum Aufhängen", teilte Chloé und befehlshaberisch die Sachen aus der Kiste zu. Ich setzte an zu protestieren, dann überlegte ich es mir jedoch anders. Der Klügere gibt nach - außerdem wollte ich nicht, dass Adrien mich am Ende noch für kindisch hielt, weil ich es nicht akzeptieren konnte, etwas zu erledigen, das Chloé gesagt hatte. Also schnappte ich mir die Mistelzweige - es waren sowieso nur drei, da alles unter den Kartons verteilt war, damit alle was zu tun hatten - und machte mich auf den Weg zu der kleinen Besenkammer, in der allerlei Krempel stand, unter anderem auch eine kleine Trittleiter.
Mit meiner Beute stolzierte ich zurück zu dem Gang. Den ersten Mistelzweig brachte ich im Türrahmen des Nachbarraumes an.
Es war eine ziemliche Fummelei, doch letztendlich konnte ich zufrieden mein Werk betrachten.
Dann zog ich eine Tür weiter, wo ich den zweiten Mistelzweig anbrachte. Ganze dreimal musste ich von vorne beginnen, da er einfach nicht hielt, aber letztendlich schaffte ich es dann doch.So, nun war unser Klassensaal an der Reihe. Wie die Male zuvor stellte ich die Trittleiter in den Türrahmen, erklomm dann die drei Stufen und begann, den Mistelzweig zu befestigen. Madame Bustier hatte uns dafür einfach Reißzwecken gegeben, mit denen wir die Schnur, die die Zweige zusammenhielt, an das Holz pinnen konnten. Konzentriert drückte ich gerade die letzte fest, als ich das gehässige Lachen einer bestimmten Blondine vernahm und direkt darauf folgte ein Ruck an der Leiter. Ich schrie auf und verlor das Gleichgewicht, dann fiel ich von der Leiter.
Bevor mein Gesicht allerdings seine mittlerweile gute Bekanntschaft, den Boden, treffen konnte, wurde mein Fall allerdings gestoppt.
Ich atmete erleichtert auf, dann nahm ich wahr, dass jemand mich aufgefangen hatte. Langsam öffnete ich meine Augen, die ich während des Sturzes zusammengekniffen hatte und schaute direkt in das Gesicht meines Angebeteten, aka Adrien Agreste.
Wie schon tausende Male errötete ich und konnte nichts anderes tun, als ihn amzustarren und mich nicht zu rühren. Anders als die Male zuvor, lag ich immer noch im Brautstil in seinen Armen, und seine grünen Augen scannten besorgt jedes Detail in meinem Gesicht ab. „Alles in Ordnung?"
Immer noch stumm nickte ich. Wenn ich jetzt etwas sagen würde, käme dabei nichts vernünftiges heraus, da war ich mir sicher.
Adrien stellte mich wieder auf meine Füße, hielt mich allerdings dann doch noch fest, als meine Beine fast nachgaben. Aufmunternd lächelte er: „Ist bestimmt der Schock."
Auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass die Ursache viel mehr an ihm lag, ließ ich ihn in seinem Glauben. Erneut meldete er sich zu Wort: „Ehm... Marinette? Wieso schauen die so?", murmelte er etwas nervös und erst jetzt bemerkte auch ich, dass alle, die noch im Raum waren, uns anstarrten, manche grinsten, andere wirkten neugierig und Chloé und Lila schauten grimmig.
Verwirrt blickte ich von Gesicht zu Gesicht, bis sich Alya erbarmte und ihre Stimme mit einem breiten Grinsen erhob.„Adrien Agreste und Marinette Dupain-Cheng. An euren verwirrten Gesichtern kann ich ablesen, dass ihr euch nicht bewusst seid, welch entzückende Tradition soeben zu eurem Schicksal geworden ist."
Adrien und ich tauschten einen, wenn überhaupt möglich, noch verwirrteren Blick als zuvor. Genervt seufzte Alya auf. „Man seid ihr schwer von Begriff... Schaut doch mal nach oben."Wenngleich mich siedend heiß eine Vorahnung beschlich, hob ich meinen Blick nach oben. Und da sah ich ihn, den hübschen Mistelzweig, mit seinen Olivgrünen Blättern und seinen zierlichen weißen Beeren, die an Perlen erinnerten.
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Mieser Cut? Check.
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Merry Christmas!
Fiksi PenggemarAdventskalender im Marinette-Stil, buja! Eine kleine Weihnachtsgeschichte, in der es um eine nur zu bekannte Superheldin geht, die ihren Alltag meistern muss, um Schule, das Retten von Paris, ihre große Liebe Adrien Agreste und Weihnachten unter ein...