The Truth

515 13 0
                                    

*Flashback*

»Allesamt aufstehen!« 

Sofort wachte ich auf. Es war jeden Tag das Gleiche. Klaus schrie mitten in der Nacht nach uns und wir mussten so schnell wie möglich im Keller sein. Oder eher in der Gruft. Wer als letzter unten stand, musste etwas mit Klaus unternehmen, doch niemand war jemals von einem Ausflug mit ihm zurückgekommen. Die anderen mussten sich der tödlichen Aufgabe stellen, Werwölfe aufzusuchen und zu töten. Ich hasste es, denn immer wenn ich einem Werwolf die Silberklinge ins Herz rammte, spürte ich den gleichen Schmerz, den der Wolf spüren musste.

Ich schlug die Bettdecke nach hinten, wusch mich, zog mich an und stand 2 min. Später unten in der Gruft, neben einen meiner Freunde: Kili. Insgesamt waren wir nur noch 21 Kinder in Klaus' Besitz. Das hört sich viel an, aber das ist es, im Gegensatz zu dem, wie viele wir mal waren, nicht. Vor 4 Tagen waren wir noch 57, doch bei jeder Werwolfjagd starben mindestens 10 Kinder. Ja, richtig gelesen. Kinder. Die ältesten hier waren 14-15 Jahre alt, ich war gerade mal 11. Seit 4 Jahren jagte ich nun für Klaus Werwölfe. Er hat mich persönlich trainiert. Er hatte gesagt ich bedeutete ihm etwas. Sogar sehr viel. In meiner ganzen "Jäger-Karriere" hatte ich schon um die 300 Werwölfe getötet. Obwohl es für mich kein Spaß sondern eine Qual war, war es mit der Zeit zu einem Instinkt geworden. 

Ich sah einen Werwolf? Töten!

Ich hörte einen Werwolf? Töten!

Klaus hatte mich praktisch zu einer Killermaschine gemacht.

Seit 2 Jahren war ich die Anführerin der Werwolf-Jäger Gruppe. Jeder hörte auf mich, selbst die Älteren, denn sie hatten Angst vor mir. Und das zurecht. Ich konnte, ohne etwas dagegen tun zu können und ohne, dass ich es wollte, sehr brutal und kaltherzig werden, sobald jemand meine Befehle nicht befolgte. 

Klaus hatte mir erzählt, man müsse sich Respekt verschaffen, wenn man ihn nicht sofort haben konnte. Das hatte ich getan. Mit 8 Jahren hatte ich einen älteren Jungen buchstäblich tot geprügelt. 

Von dem Tage an, hatten sich alle von mir abgewandt, selbst mein bester Freund Kili sprach nicht mehr mit mir. Er würdigte mich nicht mal mehr eines Blickes.

Alle waren nun unten, ausser....Kili's Schwester Kaya.

NEIN! 

Jemand stolperte die Treppen hinunter und kam neben mir zum stehen. Ich erkannte Kayas verschwitztes Gesicht, ihre Augen waren von Angst erfüllt.

Ich kannte sie zwar nicht so lange wie Kili, aber sie war trotzdem meine Freundin. 

»Stellung!« rief Klaus, der uns alle musterte und Kaya mit einem hämischen Lächeln betrachtete. Wir standen alle in einer langen Reihe vor Klaus. Er hatte uns Uniformen besorgt und behandelte uns, als wären wir beim Militär. 

»Hyper.« sagte Klaus und drehte sich zu mir, mit flammenden Augen.

Ich stampfte leicht mit dem rechten Fuß auf, stellte mich kerzengerade hin und schlug mir die Rechte Hand auf die linke Schulter: »Anwesend.« sagte ich laut.

»Bring Kaya in den T-Raum.«

Ich schnappte nach Luft und starrte ihn entgeistert an. Er sah mir warnend und zornig entgegen. 

»Das kannst du doch nicht machen!«

Sagte ich völlig erstarrt.

»Und wie ich kann, Hyper! Du wirst tun, was ich dir sage, hast du das verstanden!« schrie er.

»Ja, Klaus.« antwortete ich ergeben, nahm Kaya am Arm und zog sie mit mir mit, vorbei an Klaus, durch einen dunklen Gang, bis vor eine schwarze Metalltür.

The TruthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt