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Hermine's Sicht

Heute war es soweit. Heute konnte ich endlich wieder nach Hogwarts. Ich würde endlich wieder das frische Pergament riechen. Ich würde wieder die aufgeregten Drittklässler hören, die zum ersten Mal nach Hogsmeade gehen. Und vor allem würde ich endlich wieder meine Freunde sehen. Harry kam zwar oft zu den Weasleys und mir, aber andere nun mal nicht. Ich würde endlich wieder Dean und Seamus sehen. Oder Padma und Katie. Was mich aber neugierig machte, war die Frage; wer würde aus den anderen Häusern das Jahr wiederholen? Nur Luna erzählte mir, dass sie es wiederholt. Besonders gespannt war ich, welche Leute aus Slytherin wieder kommen würden. Doch meine Frage würde sich schnell von selbst beantworten, denn in Gedanken versunken erreichte ich schon den Gleis 9 3/4. So viele Erinnerungen tauchten wieder auf, als ich den schönen, großen Hogwarts Express sah. Schöne, aber auch schlechte. Ich sah so viele vertraute Gesichter wieder. Darunter Seamus, Dean, Luna und Parvati. Mein Blick schweifte zu den Slytherins. Viele aufgeregte Zweitklässler standen dort. Aus meinem Jahrgang sah ich nicht viele. Blaise Zabini war dort, aber mit dem hatte ich sowieso nie viel zu tun. Theodore Nott war auch da, doch bei ihm war es genau so wie bei Zabini. Ein Gesicht erkannte ich jedoch sofort wieder, und durch diese Person sank meine gute Laune ein wenig. Pansy Parkinson, dieses kleine nervige Biest, klammerte sich gerade an irgendeinen Typen fest. Zuerst wusste ich nicht wer es war, doch schon bald erkannte ich Platin blonde Haare; Draco Malfoy. Ich dachte ich sehe nicht richtig. Draco Malfoy, ehemaliger Todesser und Eisprinz von Slytherin wiederholte das Jahr?! Da wird Harry anscheinend nicht der einzige sein, der im Mittelpunkt steht, denn die Zeitungen bestanden zur Zeit zu ca. 65% aus den Malfoys. Vor allem aus Lucius Malfoy. Da wird über den 'armen' Draco Malfoy wohl sehr viel erzählt, und zwar nicht nur schöne Sachen. Ich war wütend. Sehr wütend. Doch das verflog auch schnell wieder, denn der Anblick, wie Parkinson an Malfoy klebte und er ziemlich genervt aussah, war nur zu komisch. Lachend stieg ich ich den Hogwarts Express und setzte mich in ein Abteil. »Hey Hermine!«, wurde mir von vielen Seiten zugerufen. Ich grüßte zurück und kurz darauf kamen Harry und Ron in mein Abteil. »Du Mine... Wäre es okay, wenn wir uns zu Seamus, Dean und Neville setzen? Wir haben sie so lange nicht mehr gesehen.«, fragte Harry mich hoffnungsvoll. »Ja klar! Macht ruhig, da genieße ich es mal alleine zu sein.«, sagte ich lächelnd. Harry und Ron bedankten sich und setzten sich zu Seamus, Dean und Neville. Ich war froh, mal für mich alleine zu sein. Da konnte ich in Ruhe nachdenken und lesen. Ich wollte gerade mein Buch heraus holen, da fuhr schon der Zug los. Viele Eltern standen draußen und winkten ihren Kindern zu. Auch Molly, Arthur, Ginny und George standen draußen. Ich winkte ihnen auch zu, bis der Hogwarts Express um die Ecke gebogen war und ich sie nicht mehr sehen konnte. Kaum wollte ich mein Buch aufschlagen, öffnete sich plötzlich meine Abteiltür und dort standen keine anderen als Pansy Parkinson und Draco Malfoy. »Können wir uns zu dir setzen? Die anderen Abteile sind voll.«, fragte Malfoy. Parkinson schien aus irgendeinem Grund traurig zu sein, aber das interessierte mich nicht. »Äh... Ja. Ja, klar.«, antwortete ich mehr als verwirrt. Keine dummen Bemerkungen? Keine verdrehten Augen? Was war denn bloß in die beiden gefahren? Stumm setzten sie sich auf den Platz mir gegenüber und schauten aus dem Fenster. Also ich musste schon sagen, die beiden haben sich äußerlich echt verändert. Vor allem Malfoy. Seine Haare hingen ihm lässig ins Gesicht und er trug nicht mehr diese altmodischen schwarzen Anzüge. Ich mochte ihn zwar nicht, aber schlecht sah er nicht aus. Parkinson war auch nicht hässlich. Schade nur, dass sie in ihrem Inneren nicht so schön waren. In Gedanken versunken bemerkte ich kaum, wie Malfoy aus dem Abteil verschwand. Seine Sachen waren aber noch hier. Er musste wahrscheinlich aufs Klo oder so. Parkinson schaute ihm hinterher, aber nicht so wie vorhin. Eher traurig und geknickt. Entweder hatte mir jemand heimlich krasse Drogen in mein Getränk gemischt, welche Halluzinationen verursachten,  oder ich sah gerade wirklich eine Träne auf ihrer Wange. Und Mitleid kam jetzt auch noch dazu. Bei Merlin's Bart, was war denn mit mir los? Ich schob die Gedanken beiseite, holte ein Taschentuch heraus und gab es ihr. Ich rechnete mit allem. Damit, dass sie mir das Taschentuch aus der Hand riss und es auf den Boden warf, damit, dass sie mich beleidigen würde, aber nicht damit, dass sie es einfach so nahm. »D... Danke.«, murmelte sie kaum hörbar. Heute hatten anscheinend alle irgendwas genommen. »Ähm... Gern geschehen« Malfoy kam gerade wieder, doch als er Parkinson sah, ging er einfach augenverdrehend weiter. So ein Idiot. »Was ist denn passiert? Wenn ich Fragen darf.«, fragte ich sie nun. Ich musste es jetzt einfach wissen. »Geht dich nichts an!«, giftete sie. Ach so. Auf einmal wieder zickig. »Sorry.« Sie sprach so leise, dass ich es kaum verstand. »Er ist einfach nur ein Idiot.«, sagte sie. »Malfoy? Du, das weiß ich seit ich elf bin.«, sagte ich leicht lachend. »Nein, das meine ich nicht. In dem Sinne hat er sich wirklich zum positivem verändert, aber sonst...« Wieder rollte ihr eine Träne über die Wange. »Dann ist Malfoy aber nicht der einzige, der sich verändert hat. Seit wann bist du so nett? Und seit wann beleidigt du mich nicht mehr, geschweige denn führst mit mir eine ordentliche Unterhaltung?« Parkinson schien irgendwie amüsiert, aber ich verstand gar nichts. »Menschen ändern sich,  Granger.« Und mit diesem Satz hatte sie unglaublich Recht. Ich wusste es nur noch nicht.

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