FighterEpisode5

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Ich tat so, als hätte ich es nicht bemerkt das sie meinen echten Namen gesagt hatte und stieg weiter die Treppe hinauf.
Ich werde sie schon noch darauf ansprechen, wenn die Zeit reif ist.

Oben angekommen, bekam ich erstmal einen Hustenanfall, weil ich den vielen Staub, der hier lieg, mit einem Zug eingeatmet hatte.

Als ich mich erholt hatte, kroch ich weiter nach hinten in den Dachboden, und wartete bis Mina kam.
Es war ziemlich dunkel hier. Ich konnte gerade einmal 1 Meter weit sehen. Ist wahrscheinlich auch besser, denn falls jemand hier hochkam, konnte er mich nicht gleich sehen.

Mina kam die Lucke emporgeklettert und bedeutete mir, ihr zu folgen. Sie kroch im dunkeln zwischen den niedrigen Gängen umher, als wär sie hier aufgewachsen.

Doch leider bin ich das nicht und ich verlor sie schon bald einmal aus den Augen.
"Mina!", rief ich leise in die Dunkelheit, denn ich wollte mich nicht noch weiter verirren.
Ich blieb ruhig sitzen, schaute, dass ich nicht zu viel Staub einatmete, und wartete auf eine Antwort.

Lange herrschte nur Stille im Raum, die manchmal durch unheimliches Knarzen vom Holz durchbrochen wurde. Angespannt saß ich am Boden.

Plötzlich packte mich etwas von hinten und ich fuhr schreiend hoch. Aufgewühlt landete ich auf den Boden und schaute nach hinten. Mina stand kichernd hinter mir.
" Du hättest dich mal sehen sollen, wie du aufgeschrien hast. Ich wundere mich gerade echt wie du vorher zurechtgekommen bist" , scherzte sie und ich schaute sie sauer und gleichzeitig belustigt an. Sie dachte wohl sie kann mit mir spielen.
" Pass lieber auf Fräulein, ich habe schon mehr Menschen umgebracht als du dir vorstellen kannst. Es war sehr falsch von dir, mich zu erschrecken.", meinte ich beleidigt.

Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und wurde wieder neutral.

" Nimm meine Hand wenn du nicht nochmal verloren gegangen werden willst.", sagte sie barsch.

Ich zögerte einen Moment, denn ich wusste dass es etwas besonderes bedeutet, einem Mädchen die Hand zugeben.

Doch es war schließlich sehr praktisch und einfallsreich und ich gab ihr meine Hand.

Also setzten wir unseren Weg, Hand in Hand, fort. Wir bogen oft ab, so verlor mit der Zeit die Orientierung und ließ mich einfach von ihr mitschleppen.
Ich konzentrierte mich auf die Hand, die ihre berührte und dachte über das vorherige Ereignis nach.
Das mit dem Namen.

Ich konnte es nicht aus meinen Gedächtnis verdrängen, denn niemand außer mir und meinen früheren engsten Bekannten wussten ihn. Es ist also gar nicht möglich, dass sie ihn kennt.
Ich weiß leider auch fast nichts über sie. Vielleicht ist sie aus einer so hohen Schicht, das sie Zugriff zu den Daten der Kämpfer hat, denn darin steht, nach den Gerüchten zufolge, auch der echte Name.

Alle anderen kennen mich unter den Namen 10, denn ich bin immer der 10. in der Aufstellung. Chittaphon ist mein echter Name. Den mir meine Mutter gegeben hat. Ich vermisse sie...

Wenn ich an meine Mutter denke kommen mir die Tränen.
Sie sitzt jetzt ganz alleine auf unserer Terrasse, blickt auf das blaue Meer und trinkt Tee, da bin ich mir fast sicher. Mein Vater ist, als ich noch ganz klein war, abgehauen.
Ich weiß zwar nicht wohin, aber ich hasse ihn dafür. Dafür dass er meine Mutter im Stich gelassen hat. Das ganze hier wäre wahrscheinlich alles nicht gewesen wenn er hier gewesen wäre, bei uns.

Wut kommt in mir hoch. Mina hält plötzlich inne. Vor ihr ist ein kleines Gitterfenster, von dem ein kleiner Lichtstrahl ausgeht und in ihr Gesicht fällt.
"Wir sind da", sagte sie und blickte zu mir, dass ich geradewegs in ihre großen blauen Augen schauen konnte. Diese Augen....ich hatte sie doch schon einmal gesehen...

Auf einmal kam eine Erinnerung in mir hoch. Eine Erinnerung, die sehr wichtig gewesen wäre. An dem Tag, als Vater wieder kam, und an das Mädchen, dass sehnsüchtig auf das blaue Meer geschaut hatte...

FIGHTER 10/10 [NCT/TEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt