FighterEpisode8

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Ich schaute zu Mina.
Sie ging im Raum umher und überlegte sich wohl gerade wie es jetzt weitergehen soll.
Kann es sein das dieses Mädchen mit mir verwandt war?

Weiß sie vielleicht davon und hat mir deswegen geholfen.?

Ist vielleicht auch mein Vater ganz in der Nähe?

Geplagt von den ganzen Fragen und Gedanken schmerzte mein Kopf. Ich musste sie darauf ansprechen. Sie musste es wissen! Ich brauchte sie jetzt so sehr!

Mit ausgestreckter Hand ging ich auf meine vermeindliche Halbschwester zu.
"Mina... ", fing ich an doch sie war offenbar völlig überfordert mit der Situation und wies mich zurück.
"Sei leise! Ich glaube da draußen sind Wachen.Wir müssen jetzt ganz unauffällig da raus und an ihnen vorüberschlendern.", flüsterte Mina streng und griff schon zur Türklinke.
"Komm mir nach"
"Warte! ", protestierte ich noch, doch sie hatte die Tür schon geöffnet.
Jetzt gab es kein zurück mehr.

Mina verließ den Raum und ich folgte ihr sofort um sie nicht zu verlieren.
Sobald ich aus dem Zimmer war fiel mir sofort auf, wie anders es hier aussah als da, wo wir uns das erste mal trafen. Es waren zwar auch solche Gänge wie drüben, doch von der Einrichtung her schien es eher modern und schlicht, nicht so prunkvoll und alt.
Die Wände waren weiß und elektrische Lampen erhellten hier den Gang.
Wie weit waren wir wohl vom einem ins andere Gebäude gekrochen?

Beeindruckt von der stilistischen Einrichtung ging ich den Gang entlang. Meine Schwester schien genau zu wissen wohin sie will daher folgte ich ihr blind.
Ich vertraute ihr.

Während wir still durch das Gebäude schlenderten sahen wir die verschiedensten Leute.
Sie mussten alle sehr reich sein und hatten den verrücktesten Modegeschmack. Ich schien nicht verdächtig rüberzukommen...

Die einzige die hier wirklich verdächtig schien, war Mina.
Sie ist ein vielbeschäftigtes, einfaches Küchenmädchen, das einen gesuchten Geflohenen durch die skurrilsten Fluchtwege irgendwohin führt , wo nur reiche Leute herumlaufen.
Sucht sie denn keiner?
Muss sie nicht arbeiten?
Hat sie nicht schon genug Probleme?

Naja, ich bin es ja nicht, der die Strafe kassiert wenn wir entdeckt werden. Egal was sie dann mit mir anstellen, es wird nichts im Vergleich dazu sein, was ich schon erfahren hatte.

Ich erschrak als Mina plötzlich vor einer Tür innehielt. Es war eine große alte Holztür die eher in eine Burg passte als in dieses moderne Gebäude.
"Was ist los? ", fragte ich als ich sie in einer Tasche kramen sah.
"Ich hole nur schnell meine Schlüsselkarte die jeder Angestellte besitzt. Damit kann man diese Holztüren öffen. Auch wenn manche Sachen hier alt aussehen mögen, es steckt mehr Technik dahinter als man zuerst glaubt. ", sagte sie und steckte die Karte in einen Schlitz neben der Tür, die danach ungewöhnlich leise aufging und wir problemlos hindurchgehen konnten.

Der Gang dahinter sah ganz anders aus. Eher wie ein Nebengang. Er war nicht so breit und hatte Stufen, die nach unten führten. Und etwas anderes fiel mir sofort auf.
Der Gang hatte auf der linken Seite Fenster.

Sofort sprang ich an eines der großen Fenster und blickte hinaus. Weites Grasland machte sich breit und weiter hinten bewachsene Hügellandschaft . Der Himmel war bewölkt und ließ nur wenige Sonnenstrahlen hindurch.
Alles war so Menschenleer.
Wir waren an den Außengenzen.

"Wohin gehen wir? ", fragte ich, doch Mina meinte nur rasch, dass sie mich befreien werde.

Als dann auf der rechten Seite auch noch Fenster kamen, sah ich es, das Meer.

Riesig und wunderschön blau erstreckte es sich über den Horizont.
Wir waren schon fast unten angekommen und ich sah, das ein Boot an einem kleinen Hafen am Strand ankerte.

"Wohin führst du mich? ", fragte ich jetzt unruhiger und Mina schien endlich zu erklären:
" Ich sagte das ich dich befreien werde und das habe ich jetzt getan. Du musst nur hinunter zum Boot gehen und ihnen sagen das du mitfahren willst. Er bringt dich weg von hier."
"Und er wird keinen Verdacht schöpfen?"
"Er wird denken, dass du ein Angestellter bist, der Einkaufen geht. Warte, hier hast du noch etwas Geld.", sagte sie und schubste mich zum Ausgang. Plötzlich ertönte ein lautes Drönen.
"Das ist das Zeichen das das Schiff gleich abfährt! Beeil dich!", sagte Mina schnell und bedeutete mir zu gehen.
Ich schaute zum Schiff und ich wusste nicht ob ich froh darüber bin das ich frei war, oder von Schuldgefühlen, weil ich die anderen im Stich gelassen hatte, geplagt werden sollte.
Nein! Ich konnte unmöglich gehen!
Also fragte ich:
"Aber was ist mit den anderen die hier leiden müssen? Kannst du ihnen nicht auch helfen?"
"Tut mir leid aber mehr kann ich wirklich nicht tun. Und jetzt geh bevor das Schiff ablegt! "
In diesem Moment erklang ein zweites Dröhnen.
"Tut mir Leid aber ich kann das nicht. Ich bleibe hier. "

Als ich das gesagt hatte wurde sie handgreiflich. Sie schubste mich Richtung Boot und sagte:
"Du willst doch frei sein! Das ist deine Chance! "

Doch mit ihren schmächtigen Armen konnte sie meinen durchtrainierten Körper nur wenig fortbewegen.
Es hatte sowieso keinen Sinn mehr.
Dass Schiff hatte abgelegt.

Als Mina das sah, sackte sie am Boden zusammen und starrte mich an.Ihr Blick war leer.
"Aber... Ich wollte dich retten.... Wieso.... Bruder "




FIGHTER 10/10 [NCT/TEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt