Kapitel 27

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Joachim zieht sie sanft mit sich zur Bar, aber nicht so, dass er sie zwingen würde, ihm zu folgen. Der Druck von seinen Fingern um ihre Hand ist leicht, sie könnte einfach loslassen, aber das will sie nicht, sie sehnt sich nach seiner Wärme. Natürlich nagt der Zweifel weiter in ihrem Hinterkopf, aber es ist schließlich Joachim, von dem das hier gerade ausgeht, oder? Also sollte es doch für sie okay sein.

„Magst du etwas trinken?", fragt er und lässt ihre Hand los, damit er seinen Arm um ihre Taille legen und sie so vorsichtig vor seinen Körper ziehen kann. Er lehnt sein Kinn gegen ihren Kopf. Es fühlt sich gut an, so nah bei ihr zu stehen. Die Lederjacke gibt ihr etwas unnahbares, nicht dass das nötig gewesen wäre, natürlich, aber ihr zierlicher Körper schreit ihn auch quasi an, seine Arme doch bitte um sie zu legen und sie festzuhalten.

„Lass mich nur...", sagt sie und will sich umdrehen, aber dabei streifen seine Lippen über ihre Stirn und sie atmet erschrocken ein.

„Ja?", hakt er mit einem leichten Lächeln nach, aber Alessandra scheint für einen Moment vergessen zu haben, was sie sagen wollte. Als ihr wieder einfällt, dass sie ihr Portemonnaie holen wollte, das sie in ihrer Tasche bei Anders gelassen hat, hält der Athlet sie sofort davon ab.

„Danke", meint sie schüchtern, als er ihr das Glas Wein hinhält. Er lächelt und ignoriert das Ziehen in seinem Bauch, als sie sich nicht traut, ihn anzusehen.

„Ach du meine Güte", grinst sie dann aber, als sie an dem Skispringer vorbei schaut und Tom sieht, der mittlerweile zurück gekommen ist. Und wie er das ist, nämlich in seinem Bunnykostüm. Andreas versucht noch verzweifelt, sich vor ihm zu verstecken, aber da hat sein Teamkollege ihn schon entdeckt und hüpft jetzt auf ihn zu.

„Rosa ist doch fast weiß, also können wir jetzt in die Kirche!", schreit er durch den Raum und zieht damit auch noch den letzten Blick auf sich.

Joachim verdreht die Augen, aber Alessandra lächelt ihm zaghaft zu. „Willst du dir das nicht anschauen?" Der Athlet schüttelt seufzend den Kopf, folgt ihr aber in die Richtung, wo sich schon ein Ring von neugierigen und amüsierten Zuschauern um die beiden gebildet hat.

Alessandra nimmt das Gedränge als Entschuldigung dafür, nah bei Joachim zu stehen, und er macht keine Anstalten, ihr auszuweichen.

So schauen sie dabei zu, wie Andreas einen „Hochzeitstanz" mit Tom tanzt, bis der Superbunny wieder versöhnlich gestimmt ist und die Athleten sich wieder verstreuen. Dann schließen sich seine Finger sanft um ihren Ellenbogen und sie dreht sich daraufhin zu ihm.

„Magst du tanzen?"

Sie schüttelt zaghaft den Kopf und entschuldigt sich, um das Glas zurückzubringen. Joachim schaut ihr kurz seufzend hinterher, bis Daniel ihm bereits etwas angetrunken einen Arm um die Schultern legt und ihn mit sich auf die Tanzfläche zieht.

Alessandra trifft an der Bar auf ihren Bruder, der ihr eins seiner breitesten Lächeln schenkt, als er sieht, dass seine kleine Schwester etwas entspannter wirkt als zuvor.

„Hast du mit Joachim geredet?", erkundigt er sich so leise, dass niemand außer ihr ihn hören kann. Die junge Frau schüttelt jedoch den Kopf und fragt: „Wollte er das denn?"

„Gesagt hat er das nicht", räumt Kenneth ein, „aber ich kenne ihn jetzt schon lange genug und er sieht dich immer mit diesem Ausdruck im Gesicht an, als wolle er etwas sagen, hält sich dann aber doch zurück."

Die Tänzerin denkt kurz über seine Worte nach, beschließt dann aber, dass sie das überhaupt nicht einschätzen kann und wohl ihrem Bruder einfach Glauben schenken muss, was diese Sache anbelangt.

„Und was soll ich jetzt machen?", fragt sie leise und unsicher. Sie glaubt nicht, dass sie den Mut aufbringen würde, Joachim darauf anzusprechen, vor allem, wenn es etwas betrifft, was ihr selbst gar nicht aufgefallen ist.

Noen ting var bare aldri ment å væreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt