Ein weiterer Montagmorgen, ein weiterer Semesterstart, denkt Alessandra sich, während sie im Bad steht, sich die Zähne putzt und ihr Spiegelbild betrachtet.
Die Semesterferien hat sie genutzt, um in den Urlaub zu fahren; erst auf die Lofoten und dann Sophie besuchen, auch kurz mit ihrem Bruder nach Hause, aber jetzt ist sie wieder in Oslo.
Mit Joachim hat sie ein wenig geschrieben die ganze Zeit über, auch wenn sie immer etwas schüchtern und zurückhaltend gewesen ist. Zeit, einen Kaffee trinken zu gehen, haben sie noch nicht gefunden, aber mittlerweile steht sie der Idee gar nicht mehr so unsicher gegenüber, wie zuvor.
Sie hat noch ein wenig Zeit, bevor ihre Vorlesung beginnt, also holt sie sich bei Espresso House direkt um die Ecke einen Tee und betritt dann das Gebäude. Sie ist wie immer früh im Vorlesungssaal, sitzt relativ weit vorne und ist gerade dabei, ihren Laptop hochzufahren, als jemand sich neben sie setzt.
Auf irgendwelche blöden Bemerkungen vorbereitet, schaut sie nicht einmal hoch, bis die Person sie anspricht, mit einem einfachen ‚Guten Morgen'. Die Stimme ist ihr nicht bekannt, weshalb die junge Frau dann doch mit gerunzelter Stirn hochschaut und sich zu dem jungen Mann neben ihr dreht.
Sie nickt mit einem knappen Lächeln und meint dann: „Du siehst neu aus. Solltest dir vielleicht einen anderen Platz suchen."
„O-kay? Wieso? Sitzt hier schon jemand?"
„Nein. Aber du willst nicht mit mir gesehen werden", murmelt sie leise und lädt ihre Notizen, ohne ihn nochmal anzuschauen.
„Doch, eigentlich ganz gerne?"
„Tu, was du nicht lassen kannst", meint sie daraufhin, nicht wirklich in der Laune dazu, ihm zu erklären, was dann passiert, aber wenn er nicht hören will, muss er es wohl auf die harte Tour lernen.
Es dauert auch nicht lange, bis eine der super beliebten Studentinnen sich über seinen Tisch lehnt und zwinkert: „Du musst neu sein. Komm, setz dich doch zu uns."
„Danke, aber ich finde es schön hier."
Alessandra verdreht innerlich die Augen darüber, wie stur er ist.
„Wieso sollte es schön sein, neben der Schlampe zu sitzen?"
Ihr Tonfall ist nicht gerade leise, und der Neue schaut sich um, als würde er erwarten, dass irgendjemand Johanne zurechtweist, aber das passiert nicht. Natürlich nicht.
„Eben. Deswegen würde ich gerne hierbleiben", erwidert der Neue unterkühlt, und Alessandras Kopf schnellt überrascht zu ihm herum, während Johanne ihn kritisch mustert, zischt, dass er das bereuen wird, und zu ihren Freundinnen verschwindet.
„Hör zu", seufzt sie dann und schaut den neuen Studenten an, „Das war nett und alles, aber du solltest dir ernsthaft überlegen, ob du dir das antun willst."
„Wieso sagst du sowas?", fragt er und klingt ehrlich entsetzt.
Sie zuckt mit den Schultern: „Du hast doch gesehen, was passiert."
„Und? Glaubst du, mich interessieren die Gerüchte auch nur im Geringsten? Sie würden mich außerdem dann genauso ausgrenzen, wenn ich nicht mit dir reden würde."
„Wie meinst du das?"
„Wenn du eine Schlampe wärst, wärst du stolz drauf. Und wenn sie dich ausgrenzen, wahrscheinlich, weil sie auf irgendwas neidisch sind, und dafür eine Entschuldigung suchen, dann werden sie auch auf mir rumhacken, weil ich nunmal nicht auf Frauen stehe."
„Nicht alle hier sind so. Es ist eigentlich nur eine kleine Gruppe."
„Du hast kein Problem damit?"
![](https://img.wattpad.com/cover/103871913-288-k106362.jpg)
DU LIEST GERADE
Noen ting var bare aldri ment å være
FanficKenneths kleine Schwester Alessandra war früher ebenfalls Skispringerin. Allerdings hat sie diesen Sport, den sie so sehr geliebt hat, nach einem gewissen Ereignis in ihrer Vergangenheit aufgegeben. Stattdessen hat sie sich völlig aufs Tanzen konzen...