Kapitel 1

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Auf der Windschutzscheibe des Autos sammelten sich die Regentropfen an jenen vom Scheibenwischer unerreichten Ecken. All die vielen goldenen Lichter der Stadt brachen sich in ihnen und glitzerte hinreißend. Die junge Frau betrachtete es still, während das Taxi sie durch die Straßen von Gotham fuhr und ihre Wohnung anstrebte.
  Sie kurbelte das Fenster herunter und atmete die Nachtluft ein, welche kühl und angenehm über ihre Wangen strich, um sie willkommen zu heißen. Willkommen in einer neuen Stadt, einem neuen Abschnitt ihres Lebens. Alles war so fremd und aufregend und doch so ruhig. Jene Nacht hier neigte fast dazu, romantisch zu wirken.
  Die Autos und Menschen rauschten an ihr vorbei, jeder für sich seinen Alltag verlebend. Diese fremde Lady im Taxi konnte es kaum erwarten, es ihnen gleich zu tun. Mittendrin und doch noch außen vor. Doch Montag begann ihr Praktikum, dann würde sie sich schon noch integrieren. Heute war es Freitag Abend und sie konnte es kaum erwarten bald das berüchtigte Arkham Asylum kennenzulernen. Oder den Moment eines Tages, wenn sie von allen Dr. Quinzel genannt würde!
 
Draußen auf den Straßen sah sie im Licht der Schaufenster ein Paar, welches sich küsste. Harleen legte die Arme übereinander in das offene Fenster und stüzte ihren Kopf darauf, während sie die beiden im Vorbeifahren still betrachtete. Mit der nach innen gerichteten Hand hielt sie weiter ihren Kaffeebecher mit dem Expresso gefüllt fest. Die andere Hand spreizte alle Finger von sich und ließ den Wind hindurch gleiten. Tropfen vom Himmel landeten mit einem kalten, nassen Gefühl auf ihrer Haut. Man hörte kaum mehr, als das Rauschen der Autos und das Plätschern des Wassers. Für einen Moment schloss sie die Augen und atmete tief durch.
  Als sie sie wieder öffnete, betrachtete sie die roten, silbernen und goldenen Lichter der Wagen vor sich und wie ihr Licht auf den nassen Straße glänzte.
  Und auf einmal fühlte sie sich zu Hause. Angekommen. Sicher.
  In einer Stadt mit der Polizei und dem sogenannten Batman zusammen, dürfte es doch einigermaßen sicher sein.
Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, schreckte sie plötzlich ein lauter Knall hoch. Flammen brachen aus einem Gebäude am Ende der Straße und züngelten in den Himmel hinauf. Männer mit Clownsmasken rannten über die Straße und ballerten wild umher.
  "Joker", flüsterte der Taxifahrer auf einmal in blanker Furcht. Wie auf Stichwort explodierten zwei weitere Gebäude und in den Wohnhäusern gingen schlagartig alle Lichter aus. Ein riesiger Betonbrocken schleuderte auf das Taxi zu, doch bevor es jenes erreichte, zerrten zwei starke Hände Harleen aus dem Auto, wirbelten sie durch die Luft und warfen sie in eine geschütztere Seitengasse, während hinter ihr ein lauter Knall ertönte. Das letzte was sie sah, war eine verschwindende, riesige, menschliche Fledermaus und blutüberströmte Autowracks.

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Schwarzer Lippenstift wurde aufgetragen. Im Hintergrund erklang ruhige, altmodische Musik und Harleen streifte ihren schwarzen Rock und ihre rote Bluse zurecht. Seufzend blickte sie auf die Uhr und erschrak. Ihr blondes Haar noch schnell in einen Zopf bindend, die Füße in die hohen Schuhe zwängend und nach der Brille suchend, schnappte sie sich schließlich noch ihre Handtasche und mit einem weiteren Blick auf die Uhr flog sie förmlich zur Tür heraus - nur um gleich wieder zurück nach drinnen zu schrecken, als sie beinahe in eine blutige Schießerei geriet. Vielleicht sollte sie lieber hier drinnen warten.

  Der Himmel war bereits in orangen Farben getaucht, gleich einem Flammenmeer, brannte er hinter den Gebäuden Gothams und ließ sie im Kontrast schwarz erscheinen.
   Vor Harleen tat sich ein riesiges, düsteres Gebäude auf. Ein hohes Gittertor mit der Aufschrift "Arkham Asylum" öffnete sich ihr und sie trat ein.
  Als sie im Gebäude ihrem Praktikumsanleiter begegnete, übersprang jener wütende Doktor gleich die Begrüßung.
  "Warum hat das direkt an ihrem ersten Tag solange gedauert?!"
  "Sir, da wurden jede Menge Leute vor meiner Tür ermordet...", versuchte die immernoch verstörte Harleen sich zu verteidigen.
  "Lady", er kam ganz nah an sie heran, "das hier ist Gotham. Gewöhnen sie sich dran!"
  "Aber ich- ich hätte sterben können!"
  "Die Gelegenheit kriegen Sie noch oft genug. Wollen Sie weiter rumjammern oder sind Sie hier um zu arbeiten?!"
Harleen schluckte und schließlich zwang sie sich, sich zusammenzureißen. "Arbeiten", murmelte sie beschämt. Der Doktor nickte genervt und zerrte sie mit. Im Vorbeilaufen hörte sie einige der anderen Mädels die hier Praktikum machten, über sie lachen. Ob die in dieser Stadt aufgewachsen waren? Wie überlebte man hier, wenn man mit jedem Schritt auf die Straße wieder in Lebensgefahr gerät?

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  "Okay wenn wir uns mit ihm zusammen tun, könnten wir ihn ein für alle Male kriegen", erklärte Jim Gordon im Police Departement. Er nickte seinen Mitarbeitern zu und stellte sich auf die Tribüne.
  "Alle mal herhören. Der Joker ist auf sich allein gestellt. Seine Helfer haben wir dank Harvey Dent hinter Gitter, auch wenn dieser nun außer Gefecht gesetzt ist. Dieser Abend in einer Woche, wenn der Joker seinen Anschlag plant, werden wir ihn mit Batmans Hilfe fangen und einsperren. Ich will jeden einzelnen Mann an meiner Seite haben und dann stürzen wir diesen selbsternannten Clownprinzen! Und in Gotham wird wieder Recht und Ordnung herrschen." Die Polizisten applaudierten, während ihr Redner sich zurück in sein Büro begab. Er hoffte nur zu sehr, dass er sich nicht irrte, doch durfte er sich diese Unsicherheiten natürlich nicht anmerken lassen. Nicht seit er Captain des GCPD geworden war.

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Harleen saß gelangweilt da, während der Doktor einen der Patienten therapierte. Fast wünschte sie sich, sie könnte einen interessanteren Fall übernehmen, jemanden mit einer besonders spannenden mentalen Erkrankung. Wie viele Dinge es noch zu erforschen gab, die sie vielleicht eines Tages entdecken würde. Als Dr. Harleen Quinzel!
  "Sind sie aufmerksam?", unterbrach der Doktor plötzlich ihre Gedanken. Harleen schrak hoch und blickte ihn beschämt an. Er runzelte die Stirn und nickte dem Patienten zu.
  "Ich komme später wieder"
Er griff nach Harleens Arm und zerrte sie raus.
  "Wenn es Ihnen hier nicht spannend genug ist, kann ich ihnen Räumlichkeiten mit Patienten zeigen, die ihnen mehr zusagen dürften!", fauchte er ihr entgegen. Bevor sie etwas erwidern konnte, wurde sie erneut mitgeschliffen. Vor einem der Gemeinschaftsräume wurde sie schließlich stehen gelassen.
  "Reden Sie mal mit unserem sogenannten Two Face. Beweisen Sie, was Sie drauf haben!"
Im nächsten Moment war Harleen allein.
  Peinlich berührt blickte sie die vielen Gesichter an.
  "Ehmm... wer ist Two Face?", fragte sie vorsichtig.
  "Oh der Joker hat ihm übel mitgespielt", murmelte einer der Gefangenen. Harleen erinnerte sich bei diesem Namen sofort an den Taxifahrer.
  "Wer ist dieser Joker?". Ihre Nervösität war durchaus hörbar. Auf einmal starrten viele sie an.
  "Bist du neu in dieser Stadt?!"
  "Ja?"
  "Oh Darling, diese Stadt wird dich durchkauen und wieder ausspucken, ehe du dich richtig eingelebt hast! Der Joker würde dir da definitiv ein paar Nummern zu hoch sein!"
  "Ach was, mit Verrückten umgehen zu können, ist doch mein Job. N-nichts für ungut..."
  "Der Joker ist aber nicht einfach ein Verrückter! Joker ist jemand der hunderte Babies als Geiseln nimmt!"
  "Oder Leute zu Tode verprügelt"
  "Oder ihnen die Gesichter entfernt..."
  "Oder eben Harvey Dent in den Wahnsinn getrieben hat". Alle Blicke wanderten zu dem Mann, der seitlich zur Wand da saß und ins Leere blickte.
  "Beschreibt mir den Joker", bat Harleen. Die Männer begannen sich gegenseitig zu unterbrechen.
  "Seine Augen sind voller Wahnsinn"
  "Er hat ein eingeritztes Grinsen in seinem bleichen Gesicht"
  "Es ist bleich, weil er in Chemikalien gebadet hat"
  "Naja eher unfreiwillig"
  "Deswegen sind auch die Haare ganz grün"
  "Seitdem ist er völlig wahnsinnig!"
  "Andererseits ist er für puren Wahnsinn viel zu intelligent"
  "Oder beides spielt im perfekten Einklang"
Alle verstummten, als der eine Mann, der sich die ganze Zeit still, seitlich zur Wand gehalten hatte, sie auf einmal direkt anstarrte. Die bis eben noch abgewandte Gesichtshälfte präsentierte sich nun mit albtraumhafter Verstümmelung. Er stand auf und ging auf Harleen zu, nur um ihr diese Worte entgegen zu zischen, leise, als ob sie sonst jemand hören würde, für dessen Ohren sie nicht bestimmt waren.
  "Halte dich fern vom Joker!"

Mad loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt