Ohne Ihn

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*Sicht Patrick*

Ich hatte etwas Kuchen vom Bäcker geholt und aus der Drogerie ein kleines Geschenk für Manu. Das dürfte er aber noch nicht sehen. Ich stopfte es hinter die Waschmaschine. Dann ging ich ins Wohnzimmer und erstarrte. Es war leer. Manu war weg. Das Fenster stand offen. Panisch lief ich hin und schaute raus. Es waren 5 Fußspuren zu sehen. Dann aufgewirbelter Schnee und danach Pfoten abdrücke. Hat er mit einer Katze gekämpft? Ich runzelte die Stirn und suchte weiter nach seinen Spuren. Keine da. Nur die von der Katze. Runtergefallen war er auch nicht, man würde im Schnee rutsch spuren erkennen. Wo war er hin? „Manu?", rief ich verzweifelt. Keine Antwort. Ich schloss das Fenster und suchte meine Wohnung ab. In keinem Raum war er zu sehen. Wo ist er hin? Ich ließ mich an dem Küchentisch nieder. Komisch.

Die Zeit verstrich. Tag für Tag. Noch immer wusste ich nicht wo Manu abgeblieben war und ob ich ihn je wiedersehen werde. Ob bei ihm alles gut war und ob er im warmen war. Ich machte mir Sorgen. Weihnachten rückte immer näher und in paar Tagen würde ich schon zu meinen Eltern fahren. Vermutlich doch ohne Manu. Ich vermisste ihn. Ich machte mir nicht nur Sorgen. Nein, ich vermisste ihn auch. Trotz seiner kühlen und zurückhaltenden Art, war er so sensibel und freundlich. So niedlich. Und zumal verdammt heiß. Ich griff mir in mein Haar. Sollte ich ihn suchen gehen? Nur wo? Köln war riesig. Nervös nahm ich mein Handy und rief meinen Freund Sebastian an. „Hallo, Palle.", begrüßte er mich. „Moin. Kannst mal rüberkommen?", fragte ich vorsichtig. „Ja öhm, klar. Bin gleich da.", antwortete er verwirrt. Ich bedankte mich und legte auf. Sebastian wohnte über meiner Wohnung und somit dauerte es auch nicht lang, bis es an meiner Tür klingelte. Ich machte sie auf und führte ihn zu meinem Sofa, wo wir uns setzten. Ich erzählte ihm von Manu. Einfach alles. „Ruf die Polizei an.", schlug er mir vor. „Das ist ein Penner. Denkst du die Scheren sich darum?", fragte ich energisch. An Polizei hatte ich auch schon gedacht. Doch das war zwecklos. Ich wusste nur sein Aussehen und seinen Namen. Mehr nicht. Nicht wo er sich gern aufhielt oder ähnliches. „Es ist Winter. Wer weiß was mit ihm ist. Der kann schon irgendwo tot rumliegen und niemand merkt es.", sagte ich mit zitternder Stimme. Sebastian rieb fürsorglich meine Arm. „Lass uns mal spazieren gehen. Vielleicht sehen wir ihn. In den Parks hängen doch oft die Obdachlosen rum." Er sprach so einfühlsam, sodass ich zustimmte.

Also zog ich mich dickan und wartete an der Haustür auf Sebastian, der noch in seine Wohnung gegangenwar um sich anzuziehen. „Ist das kalt.", stöhnte ich, als wir das Hausverließen. Aus Reflex zog ich meine Schultern hoch und stopfte meine Hände indie Hosentaschen. Sebastian machte es mir gleich. Wir gingen RichtungRheinpark. Es schneite wieder. Dieses Jahr war der Winter wirklich stark. Daswar lange nicht mehr vorgekommen. „Hoffentlich finden wir ihn.", sagte ich.Sebastian lächelte mich ermutigend an.

Gestaltenwandler / Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt