Magie

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*Sicht Manuel*

Ich konnte ihm nicht die Wahrheit erzählen. Aber ich Vertraute ihm. Aber er hält mich bestimmt für ein Monster. Ich presste meine Lippen aufeinander. Er wollte es wissen, er wollte alles wissen. Mir stiegen die Tränen in die Augen, weswegen ich sie immer noch nicht öffnen wollte. Ich holte tief Luft. „Hass mich nicht. Und find mich bitte nicht eklig.“, stotterte ich. Ich hatte Angst. Furchtbare Angst. Ich hatte Angst, dass er mich verstoßen würde. So wie alle anderen auch. Er war mir echt wichtig, weswegen ich noch mehr Angst hatte. Ich war ein Mutant. Meine Mutter hatte recht. Ein Mutant. „Also, es fing mit 14 an.“, fing ich an zu reden. Meine Hände zitterten leicht und in meinen geschlossenen Augen standen mir die Tränen. Ich spürte Patricks Hand wieder auf meinem Bein. Er wollte mich Beruhigen. Aber er konnte es nicht schaffen. „Ich habe mich komisch gefühlt. Ich dachte das es die Pubertät ist. Aber das war was anderes. Ich weiß nicht, ob man es Krankheit nennen kann. Aber ich nenn es selbst Mutation.“, ich stockte als ich das sagte. Patricks Hand lag an meiner Wange und wischte eine Träne aus meinem Gesicht. Ich öffnete meine Augen einen Spalt und sah in sein Interessiertes aber dennoch besorgtes Gesicht. Dann schloss ich sie wieder. „Mit 16 habe ich es meiner Mutter gezeigt. Sie nannte mich Missbildung. Mutant. Ich solle mich verpissen. Ich wäre komisch, eklig. Nicht normal. Sie hat mich geschlagen. Mich hochkant rausgeworfen. Sie sagte, wenn ich mich nochmal dort blicken lassen würde, würde sie mich eigenhändig erschießen.“, Ich beendete meine Erzählung. Ich fing nämlich an kläglich zu heulen. Patrick nahm mich stumm in den Arm. Es tat gut ihn zu spüren. „Ich sehe dich nicht als Mutant oder sonstiges Manu. Du bist wunderbar.“; hauchte er in mein Ohr. Gänsehaut über meinen Körper. Wenn er wüsste. „Du weißt es nicht.“, hauchte ich jetzt in sein Ohr. Dann drückte ich mich von ihm weg. Sollte ich es ihm demonstrieren? Sollte ich ihm so stark vertrauen? Ich kniff meine Augen wieder zu. „Was weiß ich nicht?“, flüsterte er und strich mir mein Haar hinter mein Ohr. „Du wirst dich so erschrecken.“, krächzte ich und schlug meine Hände vor mein Gesicht, um meine tränen zu verstecken. Beruhigend strich Patrick über meine Rücken. Wieso war er nur so toll. „Ich habe deinen Körper gesehen. Da war doch nichts. Was ist an dir bitte eine Mutation?“, fragte er entrüstet. Ich seufzte und stand auf. Seine Augen blieben an mir haften. „Bitte erschreck dich nicht. Bitte.“, flüsterte ich noch. Dann kniff ich meine Augen fest zusammen, um ihn bloß nicht sehen zu müssen. Ich spannte meine Muskeln an und verwandelte mich. War es der richtige Entschluss gewesen? War es der Falsche? Die Panik kam in mir auf und überflutete mich komplett. Jetzt war ich wieder der kleine magerere schwarze Kater. Zusammengekauert lag ich auf dem Teppich. Ich traute mich nicht in seine Richtung zu schauen.

*Sicht Patrick*

Ein kurzer Wind von Manus Körper kam auf mich zu. Ich hob den Arm schützend vor mein Gesicht. Als ich ihn wieder senkte, war Manu verschwunden. Ich schaute mich um. Und da lag er. Eine Katze. Klein und schwarz. Mein Mund klappte auf. Das war die gleiche Katze wie vorhin. Aber wie? Wie soll das gehen? Es gab keine Magie! Sowas gab es nicht. Das war ja wie bei Harry Potter. Wie Sirius Black, der sich in einen Hund verwandeln konnte. Mir wurde schwindelig. Manu war ein Mutant. Nein. War er nicht. Er war nur irgendwie, anders. Die kleine Katze schaute mich nicht an. Ich stand langsam auf und schritt auf ihn zu. „Manu?“, fragte ich zögerlich. Die Katze schaute mich an. Es war eindeutig Manu. Diese Augen. Sie waren die gleichen. Ich kniete mich vor ihn. „Wie?“, stotterte ich und streichelte seinen Kopf, worauf er anfing zu schnurren. Manu war vorhin im Park gewesen. Er war bei mir gewesen. So konnte er auch aus meiner Wohnung verschwinden. Die Katzen spuren auf meinem Dach. Es war Manu gewesen. Jetzt ergab alles einen Sinn. Einfach alles. Aber wieso sollte ich ihn hassen? Wieso sollte ich ihn eklig finden? Diese Sorge war unbegründet. Ich liebte ihn so wie er war. Ich hielt inne. Mein Kraulen hörte auf. Meine eigenen Gedanken haben meine Gedanken gestoppt. Ich liebte ihn so wie er war. Ich liebte ihn. Manu schaute mich mit seinen Katzen Augen an. Er war selbst als Katze putzig. „Wie?“, fragte ich wieder. Er stand auf und humpelte ein Stück von mir weg. Wieder der kurze Wind, weswegen ich meine Augen schloss. Und dann stand er als Mensch wieder vor mir. Mit hochrotem Kopf. „Wie?“, fragte ich wieder und stand auf. Er humpelte zurück aufs Sofa. „Lass mich dir erklären.“, sagte er und ließ sich fallen. Mein Herz pochte wild. Es war doch Magie.

Gestaltenwandler / Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt