Kapitel 4

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Am nächsten Morgen war Jungkook nicht in seinem Zimmer aufgewacht, sondern auf einem Stuhl neben Jimins Bett.

Er war die ganze Nacht bei dem blonden geblieben und hatte seine Hand gehalten, weil das Bett zu klein für zwei Personen war.

Jungkook hatte jetzt zwar Rückenschmerzen, aber das war es ihm wert.

Er sah auf seine rechte Hand. Sie lag auf seinem Schoß und war immer noch mit Jimins verschränkt, der sie fest drückte und inzwischen auch mit der anderen Hand umschlossen hatte. Er strich immer mal wieder mit seinem Daumen über Jungkooks Handrücken.

Jungkook musste leicht lächeln.

Jimin war wirklich ein Koala.

Da er den blonden nicht wecken wollte, blieb er noch sitzen.

Die Zeit, in der er einfach so da saß, nutzte er, um sich Jimin genauer anzugucken.

Er lag mit dem Gesicht zu Jungkook und hatte sich etwas eingerollt. Seine Haare waren verstrubbelt und seine Haut wie immer makellos. Die vollen Lippen des älteren waren einen Spalt weit geöffnet, seine Hamsterbacken ganz leicht gerötet und die Augen geschlossen.

Er sah perfekt aus- Wie ein süßes Baby.

Und das war mal wieder einer dieser Momente, in denen Jungkook sich fragte, wie perfekt ein Mensch eigentlich sein konnte- Eigentlich war er sich nicht sicher, ob Jimin überhaupt ein Mensch war.

Nicht nur sein Aussehen glich dem eines Engels, auch seine Persönlichkeit war außergewöhnlich.

Er war immer freundlich, egal, wie arschig man zu ihm war, hatte das wohl größte Herz der Welt, war naiv, versuchte immer, zu helfen und man könnte meinen, er hätte nichts von dem ganzen bösen auf der Welt gesehen.

Allein seine Existenz schien die Welt zu verbessern und man fragte sich wirklich, wie so jemand herzensgutes in so einer grausamen Welt überleben konnte.

Womit hatte die Menschheit so einen Engel verdient?

Auch, wenn er selber komplett fertig war, war er für die anderen da...

Jetzt war es an der Zeit, ihm etwas zurückzugeben.

Jimin und jeder andere hatte es nicht verdient, so zu leiden und Jungkook schwor sich, dass er von nun an für Jimin da sein und ihn vor dieser grausamen Welt beschützen würde.

Er wollte, dass Jimin, der so viele Menschen glücklich machte, auch glücklich sein durfte.

"Morgen...", murmelte Jimin verschlafen und löste seine Hände von Jungkooks, um sich über die Augen zu reiben.

Und in diesem Moment umgab Jungkooks Hand eine unglaubliche Kälte, wo gerade eben noch eine angenehme Wärme gewesen war.

"Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?"

"Besser als sonst...", meinte Jimin. "Danke, dass du bei mir geblieben bist..."

"Ich hab doch schon gesagt, dass ich dich nie verlassen werde. Und das meine ich auch so.", sagte Jungkook und lächelte warm.

"Womit hab ich dich verdient..?"

"Die Frage ist eher, womit wir alle so eine wundervolle Person wie dich verdient haben.", meinte Jungkook immer noch lächelnd. "Jetzt komm, du willst doch nicht dein Geburtstagsfrühstück verpassen."

Beim Wort 'Frühstück' bekam Jimin ein mulmiges Gefühl.

"Ich hab keinen Hunger..."

"Jimin, du hast schon viel zu viel abgenommen, also komm jetzt."

"A-Aber... Ich bin doch eh schon viel zu dick..."

"Spinnst du? Du bist vieles, aber ganz sicher nicht zu dick- Wenn du dick bist, bin ich die Königin von England!"

"Hast du dir mal meine Wangen angesehen? Sie sind viel zu dick und hässlich...", meinte Jimin und eine kleine Träne rollte seine Wange herunter.

Jungkook hockte sich hin, sodass er mit Jimin auf Augenhöhe war.

"Jetzt hör mir bitte ganz genau zu...", sagte er leise, aber trotzdem mit kräftiger Stimme. In diesem Moment war sein Gesicht Jimins so nahe, dass dieser Jungkooks Atem auf seinen Lippen spüren konnte. "Weder du noch deine Wangen sind zu dick. Du bist perfekt und dein Gesicht wunderschön. Hast du das verstanden?", fragte Jungkook sanft und wischte Jimin die Träne aus dem Gesicht, der daraufhin eine angenehme Gänsehaut bekam.

Jimin brachte nur ein Nicken zustande.

"Gut, jetzt lass uns frühstücken gehen, die anderen warten sicher schon.", sagte Jungkook und stand auf, ehe er Jimin seine Hand hinhielt, die dieser sogleich ergriff und sich daran aus dem Bett zog.

Gerade als die beiden das Zimmer verlassen wollten, stellte Jimin eine Frage.

"M-Meinst du das alles wirklich ernst?"

"Jimin, ich meine alles ernst, was ich sage."

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Wie geht's euch so? Ich hab Hunger...

Born Singer | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt