Stiles wurde irgendwann mitten am Tag wieder wach, weil er vor dem Haus ein lautes Geräusch vernahm. Sofort saß er aufrecht im Bett, als ihm klar wurde, dass dies ein Motorschlitten war.
Sein erster Gedanke war, dass die Wilder ihn gefunden haben mussten und ihn nun als Zeugen aus dem Weg räumen wollten!
Er sprang aus dem Bett, vergaß dabei natürlich seinen verletzten Fuß und schlug als erstes Mal der Länge nach hin! Fluchend rappelte er sich wieder auf und vernahm ein Klopfen an der Tür.
Das waren aber höfliche Halsabschneider, die sich sogar die Mühe machten, zuvor anzuklopfen?
Stiles angelte nach seiner behelfsmäßigen Krücke, nahm seine Schreckschusspistole in die andere Hand und humpelte zum Eingang.
Es waren keine Wilderer an seiner Tür. Stattdessen stand da ein gutaussehender, hochgewachsener Mann in Stiles Alter und lächelte schüchtern in den Lauf der Waffe:
„Sie haben eine Pizza bestellt, Sir?" fragte er zwinkernd.
„Huh?" machte Stiles dümmlich und wurde sich mit einem Mal bewusst, wie er wohl aussehen musste; verschlafen, ungewaschen, einbeinig, zottelhaarig und bewaffnet wie er war:
„Bist du vielleicht der Typ, der meine Lieferung bringt?" fragte er ein wenig griesgrämiger, als beabsichtigt und legte die Pistole beiseite.
Der Fremde lachte und bestätigte:
„Ja, der bin ich, aber wenn dir das zu umständlich ist, kannst du mich auch Danny nennen! Du bist Stiles, oder? Ich soll dich von Barney und seinen tausend Händen grüßen!"
Stiles schüttelte sich unwillkürlich und Danny lachte erneut:
„Also hast du bereits mit seinen flinken, ungewaschenen Fingerchen Bekanntschaft gemacht, richtig? Hätte ich mir denken können. Willkommen im Club!"
Der Biologe konnte irgendwie gar nicht anders, als den Fremden mit dem attraktiven, gutmütigen Gesicht zu mögen.
Dann fiel ihm auf, dass er den armen Kerl ja immer noch auf der Türschwelle warten ließ:
„Sorry!" murmelte er ein wenig verlegen: „Ich ziehe mir nur schnell etwas über und dann helfe ich dir beim hineintragen."
Der Lieferant warf einen Blick auf das Hinkebein und erwiderte dann kopfschüttelnd:
„Ich denke, das lassen wir wohl besser sein. Ich schaffe das auch allein. Aber ich hätte anschließend nichts gegen einen Kaffee als Dankeschön einzuwenden!"
„Wie...? Uhm... Kaffee?" stammelte Stiles.
Verdammt, was war denn los mit ihm? Er benahm sich ja wie der letzte Mensch! Er musste jetzt endlich mal richtig wach werden:
„Sicher bekommst du einen Kaffee!" versprach er und zeigte Danny, wo er alles hinstellen konnte, schaltete dann die Kaffeemaschine an und verschwand kurz im Badezimmer.
Als er wieder einigermaßen manierlich aussehend das Bad wieder verließ, war auch Danny gerade damit fertig, die Sachen ins Haus zu tragen und erklärte:
„Hast du eigentlich schon eine Liste für's nächste Mal gemacht?"
Stiles schenkte für sie beide einen Kaffee ein und erwiderte dann bedauernd:
„Ich habe ehrlich gesagt erst in ein paar Tagen mit dir gerechnet. Hast du noch ein bisschen Zeit?"
„Hier draußen ist alles vom Wetter abhängig, deswegen bin ich ein paar Tage zu früh dran. Aber ich habe tatsächlich jede Menge Zeit, denn du bist der letzte auf meiner Liefertour. Niemand anders ist sonst noch so weit draußen stationiert."

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Wolf im Schnee
Fanfiction"Mitten in Nacht wurde Stiles wach von einem Ruf aus der Ferne, der ihn bis ins Mark erschütterte und seinen gesamten Körper mit einer Gänsehaut überzog. Es war das Klagen eines einsamen Wolfes, so durchdringend und tragisch, dass es Stiles die Trän...