Hauptsache Ruhe

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Kakuzu:

Ruckartig setze ich mich auf. Nur ein Traum. Gut so. Verschlafen sehe ich auf die Uhr und stelle zu meiner Enttäuschung fest, dass ich nur noch eine halbe Stunde habe, bis mein Wecker läutet. Sollte ich jetzt wieder einschlafen, bin ich beim Aufwachen noch müder als jetzt schon.

Wie jede Nacht, haben mich auch diesmal Albträume geplagt. Gekonnt verdränge ich aber, wie auch jeden Morgen, was ich gesehen habe und bleibe kalt.

Um nicht wieder einzunicken, setze ich mich auf die Bettkante und sehe zum Fenster. Es ist kurz vor Sonnenaufgang und draußen ist es bereits hell. Frühling. Wie schön. Jetzt blüht alles wieder in strahlendem Grün auf und man sieht wieder an jeder Ecke Pärchen knutschen. Ich dagegen verstehe überhaupt nicht, wie man lieben könnte. Nein, besser gesagt wie man fühlen könnte. Aber ich will es auch nicht können, dafür habe ich genug von dieser Welt gesehen.

Entspannt stehe ich auf und gehe zum Fenster, aus dem ich die Skyline der Stadt betrachten kann. Im Glas des Fensters sehe ich eine schwache Reflektion von mir, oder besser gesagt meine Umrisse. Massiv. Ich bin nicht dick, nein einfach nur groß, breit und muskulös. Nicht selten passiert es mir, dass Menschen Abstand von mir nehmen, weil ich ihnen zu bedrohlich aussehe. Nicht ohne Grund.

Langsam spaziere ich zu meinem Nachtkästchen, wo meine Haarbürste liegt, mit der ich jetzt durch meine brustlangen, pechschwarzen Haare fahre, damit sie nicht verfilzen. Sie sind weich und flauschig, aber auch sehr robust.

Müde betrachte ich weiterhin Tokyo von oben bis mein Wecker klingelt.

Und jetzt darf ich mich wieder herrichten. In meinen blau-weiß karierten Boxershorts spaziere ich zum Schrank, suche mir etwas zum Anziehen heraus und gehe weiter zum Bad.

Hidan schläft vermutlich noch. Aber beim Frühstück darf ich ihn wieder ertragen. Gott, wie dieser Idiot manchmal nerven kann. Wie ein kleines Kind. Ich mag keine Kinder.

Im Spiegel sehe ich mich selbst und hinterfrage wie so oft mal wieder meine Existenz. Was soll ich sagen, vor mir steht nunmal ein grimmiger Mann, der älter aussieht, als er ist. Nein, er sieht weit über 34 aus. Zigarren, Alkohol und Stress scheinen einem Menschen auf Dauer wohl wirklich nicht gut zu tun.

34. Es heißt immer, man sollte in diesem Alter längst schon einen Partner gefunden und eine Familie gegründet haben. Aber was soll ich sagen? Ich habe weder Eltern, noch Großeltern, noch Geschwister. Und eine eigene Familie brauche ich schon gar nicht. Es ist nichts als Stress und außerdem kann ich Kinder und Beziehungen nicht leiden.

Zumindest muss ich mich nicht, wie die meisten anderen, mit unnützen Gefühlen rumplagen, sondern lebe meinen Alltag vollständig emotionslos aus. Es ist besser so.

Aus dem Badezimmerschrank, auf dem der Spiegel montiert ist, nehme ich ein Fläschchen Make-Up und trage es auf die Narben in meinem Gesicht auf, damit zumindest die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.

Schön wäre es gewesen, hätte ich mir meine Narben selbst zugefügt. Doch statt mir war es mein Vater, der mich als Kind lange Zeit misshandelt hatte – sowohl einfach physisch, als auch sexuell. Lange Rede, kurzer Sinn; Mein Vater war ein Arschloch. Meine Mutter hat es auch nicht ausgehalten, also hat sie sich umgebracht, als ich acht war. Dann bin ich zu meinen Großeltern gekommen und weil ich dann keine Lust darauf hatte, bei ihnen zu leben, bin ich davongelaufen und habe mir mein eigenes Leben aufgebaut. Erfolgreich.

Kurz lächle ich als ich an eine Kleinigkeit zurückdenken muss, doch das Lächeln schwindet sehr bald wieder und ich ziehe mich an, putze mir die Zähne und gehe zur Küche.

Mein Anzug, ja ich trage im Büro Anzüge, steht mir, wie ich finde, hervorragend. Passend dazu sind in der Brusttasche zwei Zigarren zu finden und in meiner Tasche, in der ich das Nötigste drinnen habe, fünf weitere. Ist jede Menge, kostet auch viel, aber man will eben auch mit Stil rauchen.

Meaningless [Yaoi Story || Smuts included]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt