❖Prolog❖

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*Kylo's Sicht*

Es breitet sich aus. Langsam, schleichend und doch so bemerkbar wie die Präsenz eines imperialischen Raumschiffes. Es beißt sich durch, es nagt an meinen Nerven. Es verlangt gespürt zu werden,  was es zwischen meiner rasenden Wut und endlosen Verzweiflung auch erreicht. Es ist wieder da, das Gefühl des Versagens. So lange ich es auch geschafft habe dem zu entkommen, so holt es mich wie ein Schatten immer wieder ein. Zwischendurch halte ich meine Luft an, um mich auf andere Dinge zu konzentrieren als den Akt der Selbstbestrafung.

Du bist  eine Schande.

Du bist noch ein Kind.

Du hast Angst.

Du wirst nie so mächtig wie Darth Vader sein.

Ich taste mit zittrigen Händen über die Wunde, die an meinem Hals ansetzt und sich bis zur Hälfte der Stirn erstreckt. Die Stelle schmerzt unter der Berührung , doch ich verbiete es mir die Lippen zusammen zu kneifen oder eine andere Handlung des Schmerzempfindens auszuführen. Sie wird mich von nun an begleiten und mir immer wieder vor Augen führen, dass ich versagt habe. Sie erzählt von keiner epischen und lebensbedrohlichen Schlacht, in der ich mein Leben für den Sieg meiner Seite fast geopfert hätte. Hinter der Wunde verbirgt sich eine schwach erleutete Landschaft, die mit Schnee bedeckt ist. Entfernt lassen sich die Geschütze und Blaster der ersten Ordnung als auch des Widerstandes venehmen, die aber im Wald eher wenig bedrohlich klingen. Rot und blau prallen aufeinander, dahinter schmerzverzerrte und wütende Gesichter. Die Schneeflocken schmelzen auf ihrer zarten Haut. Das Blut gerinnt an meinem Hals entlang, die Wunde an der Seite schmerzt. Der Boden bewegt sich. Und es bleiben ein Versager und eine Gewinnerin zurück. Rey.

Das Gitter des Fahrstuhls schließt sich leise scheppernd hinter mir, während ich mit der erzürnten Stimme in meinem Kopf zu kämpfen habe. Ich habe schon öfter versucht die Stimme des Versagens, der endlosen Kritik zu ertränken. Mantras in meinem Kopf, die mich daran erinnern sollen, dass mein Großvater hinter mir steht oder mir versichern, dass ich mächtig bin, doch die innere Stimme konnte jeden Kampf mit nur einer Frage für sich gewinnen: Bist du dir da wirklich sicher? Also lasse ich die Zügel meiner Kontrolle los und lasse meinen Körper mit solch einer Schwere füllen, die eindeutig den wahren Ertrinkenden vorführt.

Ich setzte die Maske mit ihren unzähligen Schrammen, die weitaus weniger verherrend und beschämend waren als die Zeugin der Nacht, auf. Ich lausche dem leisen Motor des Bewegungsmittels, während ich im Unterbewusstsein jemand anderen vernehme.

Nutze den Schmerz, um eine höhere Instanz der Macht zu erreichen. Sei zornig, sei unberechenbar und vergiss das Licht, das dich nur in die Irre und Naivität führen wird. Töte sie alle, selbst wenn es dein letzer Atemzug sein sollte.

Snokes Stimme aus der Vergangenheit versetzt mich in die Nacht, in der ich erkannt habe, dass ich nicht meinen Platz gefunden hatte. Die Nacht in der die Wut einen festen Platz in mir gefunden hat und beinahe all meine jetzigen Taten erklärt. Die Nacht in der ich zu Kylo Ren wurde.

Der Fahrstuhl hält, das Gitter öffnet sich und das einschüchternde Rot blickt mir entgegen.

Drowning || A Reylo StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt