Im Sog der Zeit

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2.Mai.1998

Kalte, dicke Nebelschwaden waberten über den Boden. Das kühle Licht des Mondes leuchtete hell und klar am Himmel. Es war schon weit nach Mitternacht, doch bis die ersten Sonnenstrahlen die Dunkelheit durchbrechen würden, würden noch Stunden vergehen.

Ihre langen blonden Haare hingen ihr nass und matt ins Gesicht. Dreckig und mit Blut verklebt kauerte Luna auf dem Boden des verbotenen Waldes. Doch statt zu weinen oder wütend zu sein, fühlte sie einfach nur eine unendliche Leere in sich. Ihr Vater war tot, Lavender zerfetzt von einem Werwolf, so viele, die sie kannte, waren jetzt nicht mehr.

Nur noch sie und ein paar Andere hatten es geschafft, dieser Hölle zu entrinnen. Ihre Welt war gerade erloschen, erloschen und zerstört bis in alle Ewigkeit. Vor wenigen Augenblicken nur war Harry gefallen und mit ihm der letzte Mensch, der Voldemort hätte besiegen können. Jetzt waren nur noch eine Handvoll übrig, darunter sie. Es war grauenvoll gewesen, als Voldemorts Todesfluch Harry getroffen hatte und er leblos mit starrem Blick zu Boden sackte. Immer noch hatte sie Hermines entsetzliche Schreie in den Ohren. Doch nur eine Handbewegung Voldemorts genügte und Hermines Körper zerriss in tausend Fetzen. Und ab da war es vorbei gewesen.

In wilder Panik rannten die, die noch übrig geblieben waren, um ihr Leben. Viele versuchten zu apparieren, doch ohne Erfolg, denn auf Hogwarts existierte immer noch eine Appariersperre. Und sie? Sie rannte, rannte bis sie keine Luft mehr bekam und auf dem Boden des verbotenen Waldes zusammenbrach.

Es dauerte eine Weile, bis sie wieder richtig atmen konnte. Um sie herum war es totenstill. Mit geschloßenen Augen lag sie auf dem Boden und sog mit gierigen Atemzügen die kühle Nachtluft ein. Langsam versuchte sie, wieder aufzustehen, musste aber einen Moment inne halten, weil sich alles in ihrem Kopf zu drehen begann. Nach ein paar langen und tiefen Atemzügen war der Schwindel jedoch wieder verschwunden. Nun saß sie im weichen Moos, ihre Augen geschloßen. Sie war müde, so unendlich müde, doch es war keine körperliche Müdigkeit, sondern ihre Seele, die einfach nicht mehr konnte. Wo in Allerwelt sollte sie jetzt nur hin? Wo konnte sie sich verstecken?

Langsam öffnete sie wieder ihre Augen. Um sie herum waren die noch kahlen Bäume des verbotenen Waldes. Ein paar Strahlen des Mondes erleuchteten den Boden vor ihr. Da bemerkte sie plötzlich etwas Goldenes zwischen den Grashalmen leuchten. Vorsichtig streckte sie ihre Hand danach aus, um es zu betrachten, doch als sie sah, was es war, stockte der Atem in ihrer Brust. Die Gedanken in ihrem Kopf begannen sich zu überschlagen.

„Hermines Zeitumkehrer", wisperte sie leise vor sich hin.

Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie wollte in diesem Moment nur eines. WEG, ganz weit WEG. Egal wie, egal wohin, hauptsache von hier WEG! Ohne groß über die Folgen nachzudenken streifte sich Luna die Kette mit dem Zeitumkehrer über ihren Kopf. Dann begann sie wie in Trance den Zeitumkehrer zu drehen und zu drehen. Sie hörte gar nicht mehr auf damit, bis er urplötzlich heiß wurde und sie ihn ruckartig losliess. Plötzlich war ihr, als wäre sie in einen Sog gefallen. Längst vergangene Augenblicke rasten an ihr vorbei. Sie sah sich ihren Vater umarmen, sah sich an ihrem allerersten Tag in Hogwarts, sah sich als kleines Mädchen lachend auf dem Arm ihrer Mutter. Sie ließ sich fallen, immer weiter und weiter in die Zeit zurück, bis alles um sie herum dunkel wurde.

An dieser Stelle nochmal ganz liebe Grüße an meine Beta  XDreamer-FantasyX .

Wenn ihr fragen habt schreibt es einfach unten in die Kommentarliste.

Ansonsten hoffe ich euch hat das Kapitel gefallen.

Verloren in der Zeit - Luna LovegoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt