Photograph (TaehyungxYoongi / Taegi)

Double

Mittlerweile war eine Woche vergangen, eine Woche mit vielen Überstunden. Sonst war es ganz gut. Mr. Min war hauptsächlich in seinem Büro und kam selten heraus. Jungkook ging die einzelnen Aufträge ab und ich bekam die glorreiche Aufgabe die Bilder dann zu bearbeiten.

"Ja mum, ich habe schon gegessen... Ja... Jap... Ok... Hab dich auch lieb, bis später." Ich atmete tief durch und legte mein Handy zur Seite, in dem Moment öffnete sich die Tür und ein hektischer Yoongi stürmte hindurch. Er hielt vor meinem Schreibtisch an.

"Du hast Zeit, oder?" Fragte er etwas außer Atem. Ich nickte und er seufzte erleichtert.

"Ich hatte vergessen das heute ein Photoshooting ansteht. Jungkook ist gerade woanders beschäftigt und ich hab gleich ein Meeting. Kannst du das übernehmen?"

Ich schnappte meine Tasche und stand schnell auf, Mr. Min klopfte mir auf die Schulter. "Wo muss ich hin?"

"Die Adresse ist im Navi, ist das Entertainment ganz oben. Beeil dich." Er warf mir die Schlüssel rüber und ich fing sie auf. Mit einem vielleicht etwas zu lautem Knall verschwand ich dann in Richtung Auto.

Endlich hatte ich meinen ersten Auftrag den ich allein ausführen musste. Nervös hielt ich mich am Lenker fest. 'Hoffentlich versau ich das nicht' dachte ich mir und drückte auf das Gaspedal.

Ich rannte auf das Entertainment zu und wurde sofort von einem großen Mann aufgehalten, der mit dem Fuß auf den Boden klopfte. Er musterte mich, sein Blick auf der Kamera um meinen Hals stehen bleibend.

„Du bist der Fotograf für heute? Wo ist Jungkook?" Angespannt lächelte ich ihm zu und kratzte mich am Hinterkopf.

„Jungkook hat einen wichtigen Auftrag bekommen, ich bin seine Vertretung." Gab ich unsicher zu. Der Mann nickte mir nur zu und deutete in das Gebäude.

„Ich bin Namjoon, der Manager von Double." Er hielt mir die Tür auf und ich schlüpfte hindurch. Dann trat auch er ein und gab den Weg vor. „Das war ganz schön knapp. Aber keine Sorge, du bist noch in der Zeit eh..."

„Kim Taehyung." Ich verbeugte mich im gehen und er lächelte mir zu, Grübchen zierten sein Gesicht.

Wir hielten vor einem Raum, auf dessen Tür 'Double' stand. Namjoon wollte die Tür gerade öffnen da blieb er in seinen Bewegungen stehen und zog seine Hand wieder zurück.

„Geh ruhig schonmal allein rein und stell dich vor." meinte er dann. „Ich hab vergessen das ich noch etwas abklären musste. Der Stylist müsste auch drinnen sein. Bis später." Er drehte sich auf seinen Absätzen um und rannte einem anderen Mann entgegen. Meine Augen folgtem ihm, als er ihm die Hand entgegenstreckte. Zu seinem Unglück bemerkte er diese nicht und Namjoon zog seine wieder zurück, gefolgt von einem unbeholfenen Lächeln. Ich kicherte und öffnete die Tür.

Drinnen war niemand, oder zumindest sah ich keinen, also nahm ich ersteinmal auf der Couch direkt am Eingang platz. Der Raum hatte in der Mitte einen Raumtrenner und große Spiegel die eine Wand komplett einnahmen.

Beim genaueren betrachten der Spiegel konnte ich jedoch erkennen, dass Bewegungen auf der anderen Seite des Raumtrenners waren. Ich stand also wieder auf um mich vorzustellen. Doch dass, was mich auf der anderen Seite des Trenners erwartet hatte, damit hatte ich nicht gerechnet.

Zwei Männer, von denen ich vermutet hatte das es 'Double' war anhand der Stagekleidung, saßen umschlungen aufeinander. Der etwas kleinere Mann, der auf dem Schoß des anderen saß ließ von seinem Partner ab und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Dabei lösten sich ihre Lippen.

Sie sprangen erschrocken auf, während ich einfach nur mit großen Augen daneben stand und beobachtete wie die beiden Panik schoben.

„Ich hab dir doch gesagt lass uns das nicht hier machen!" zischte der größere Mann und schlug seinem, jetzt neben ihm sitzenden, gegen die Schulter.

„Woher sollte ich denn ahnen das hier ein Fremder reinkommt!" entgegnete er ihm und setzte einen bettelnden Gesichtsausdruck auf.

Nach etwas peinlicher Stille räusperte sich dann der Mann mit rosa Haaren während er langsam auf mich zugelaufen kam.

„Ich bin Jin, das hier ist Jimin. Wir sind Double..." meinte er und versuchte zu Lächeln. „Bitte behalt das was du gesehen hast für dich." beendete er seinen Satz und zwinkerte mir zu.

„Was soll er für sich behalten? Jin, Jimin verdammt! Ihr macht es mir so nicht leichter!" Wir zuckten alle gleichzeitig auf, keiner hatte bemerkt das Namjoon zurück gekommen war.

Jin und Jimin senkten ihren Kopf entschuldigend und blieben so stehen, dann kam Namjoon zu mir und verbeugte sich tief.

„Wie er schon sagte, behalt es bitte für dich."

„Ich verrats keinem, hör auf dich zu verbeugen!" Ich legte meine Hände auf seine Schultern und zog ihn wieder hoch in Augenhöhe. Er lächelte mir dankbar zu und drehte sich dann genervt zu den anderen beiden.

„Das ist Kim Taehyung, er ist neu bei Yoongi. Er wird jetzt auch ab und zu vorbei kommen und Aufträge erledigen." Double verbeugten sich und gaben ein leises „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit" von sich.

Pfeifend öffnete sich die Tür erneut und hereingesprungen kam ein fröhlicher Mann. Der Raum erhellte sich wie es eigentlich nur die Sonne machen konnte und ich kannte nur eine Person die diesen Effekt hatte. Hoseok.

Seine Augen weiteten sich als er mich sah, dann grinste er mir zu und rannte los. Das nächste was ich merkte waren zwei Arme die sich um meinen Körper schlungen.

„Ya! Schon ewig nicht mehr gesehen!" kreischte er und löste sich wieder. Auch ich musste anfangen wie ein Idiot zu grinsen, Hoseok hatte ich schon seitdem er von der Uni ging nicht mehr gesehen.

„Hyung! Was machst du denn hier?" fragte ich ihn, überrascht ihn hier wieder zu treffen.

„Ich arbeite hier, ich bin der Stylist der beiden da drüben." Er zeigte mit seinem Finger hinter sich und ich folgte ihm mit meinem Blick.

Namjoon, Jin und Jimin starrten uns verwirrt an, ganz vergessen das die auch noch hier waren.

„Was machst du hier?" er legte seinen Kopf schief und betrachtete dann meine Kamera, ich wandte mich wieder ihm zu. „Oh! Du hast es geschafft Fotograf zu werden, Glückwunsch!" Er hielt seine Hand hoch und ich klatschte ein, dann machte sich jeder auf den Weg seine Arbeit zu erledigen.

Wenn ich meinen ersten Auftrag beschreiben sollte, würde ich sagen dass er merkwürdiger nicht hätte sein können. Aber immerhin hatte ich einen alten Freund wiedergefunden.